Geschrieben von Katja Rohloff
Band: In Dreams Of Reality
Album: S.Y.N.C.E.D. (EP)
Genre: Metalcore/Electro/Rap/Modern Melodic Death
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 12. Januar 2018
Meine Nachbarn mögen In Dreams Of Reality nicht. Das liegt wohl daran, dass die vier Jungs aus Siegen Musik machen, die man definitiv richtig laut hören muss. Da ich seit drei Tagen quasi nichts anderes mache, weiß ich, wovon ich rede. Und meine Nachbarn hatten eh noch nie einen guten Musikgeschmack.
Die Band entstand 2013 und verfeinert seither stetig ihre spezielle Mischung aus Metalcore, Melodic Death, Electro und Rap-Elementen. Erstes greifbares Resultat der Bandarbeit war das im Januar 2016 veröffentlichte Album „…And All My Nightmares Come Alive“. Für eine seit drei Jahren existierende Formation kein unbedingt schlechtes Album, aber aus heutiger Sicht und vor allem mit dem Wissen, was die neue EP „S.Y.N.C.E.D.“ kann, war das erste Album nicht mehr als ein vorsichtiges Herantasten an den eigenen Stil – mit ein paar Fehlversuchen. Die neue Scheibe ist hingegen eine selbstbewusste Demonstration dessen, was In Dreams Of Reality können und sein wollen. Die Band hat sich hier musikalisch diesmal klar definiert und der eingeschlagene Weg klingt verdammt vielversprechend.
„S.Y.N.C.E.D.“ setzt sich in fünf Songs mit der Digitalisierung auseinander. Ein immer aktuelles Thema mit vielen dunklen Seiten und Gefahren, mit denen sich die Band hier befasst. Der Sound von In Dreams Of Reality definiert sich dabei durch die Gegensätze. Auf das hohe Grundtempo der Songs setzen die Electro-Elemente hochmelodische Synthi-Melodien auf und erreichen im Synergie-Effekt, dass jeder Track tanzbar ist, aber dabei so richtig schön reinknallt. Der fließende Übergang zwischen gutturalem Gesang und Rap-Passagen erhöht dabei noch die klangliche Wucht. Wer Pausen braucht, ist hier eindeutig falsch, denn die vier Jungs aus Siegen knüppeln einen auf angenehmste Weise weg.
Herzstück der EP ist dabei definitiv die zweite Single „Synced Generation“. Die geschickte Verpflechtung von treibendem Hardcore Sound und Electro-Breaks verleiht dem Song dabei eine besondere Eingängigkeit und auch Eindringlichkeit. Die eröffnende Synthi-Passage geht direkt in eine langgezogenen Scream über und die Vocals verbleiben im Bereich zwischen Shouts und Growls. Nur der Synthesizer-Klang löst zwischendurch dann die eindringliche Klangdichte ins Melodische auf. Dieser Wechsel aus Intensität und melodischer Pointierung macht den besonderen Reiz des Songs aus, zusätzlich zu den sich im weiteren Verlauf klarer aus dem Gesamtsound herauslösenden Gitarren. Die seelenlose weibliche „Computerstimme“ bildet dabei auch den vokalen Kontrast zum Gesang von Frontmann Maik Kassel.
In Dreams Of Reality haben für sich auf jeden Fall einen interessanten Sound gefunden, der auch live garantiert perfekt funktioniert. Ich bin zumindest gespannt, was da in Zukunft noch so kommt. Für alle Fans von modernen, harten Tönen, die keinen Wert auf alte, ausgetretene Pfade legen, empfiehlt sich das Reinhören.
Trackliste:
01.Swarmheart
02.Obsidian Shard
03.Synced Generation
04.Perception
05.Channel 5
Line-up:
Maik Kassel – Vocals
Tobias Schmidt – Guitar
Marc Kassel – Bass
Tom Wabner – Drums
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Website von In Dreams Of Reality