In Flames – I, the mask

©In Flames

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: In Flames
Album: I, the mask
Genre: Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 01.03.2019

 

Ich entschuldige mich gleich zu Beginn für die ewig lange Einleitung. Doch es war mir schon lange ein Anliegen, derart ausführlich über diese Sache zu reden. Viele Freunde werde ich mir damit nicht machen. Auch nicht in den eigenen Reihen…

Erst kürzlich hatten wir die redaktionsinterne Diskussion, wie sehr sich das Hellfire-Magazin dem Mainstream öffnen solle oder dürfe. Wo fängt man da an, wo hört man auf? Nur weil eine Metal-Band so viele Alben verkauft, dass sie in den Charts auftauchen? Wie es jetzt immer häufiger der Fall ist? Nehmen wir aktuell das Beispiel ‚Avantasia‘. Oder Oomph!‘. Vielleicht liegt es auch daran, dass die musikhörende Gesellschaft endlich wieder Geschmack an guter Musik gefunden hat?

Wer hätte vor Jahren noch geglaubt, dass eine Black Metal Band wie ‚Immortal‘ mit ihrem aktuellen Album auf Platz 2! der deutschen Albumcharts einsteigt. Und sich auch noch drei Wochen unter den Top 100 hält. Verrückt. Und es braucht keinen Propheten, I, THE MASK, das neue Album von IN FLAMES wird auch ganz vorne starten. Top Five sind drin. Leider. Ich will hier jetzt kein Fass aufmachen, wie geil IN FLAMES noch vor 20 Jahren waren und einem Album wie „The Jester Race“ hinterher weinen. Ich kann es ja dank modernster Technik auch heute immer noch hören wann und wo ich will. Dem neuen Album I, THE MASK wird aber nicht das gleiche Schicksal ereilen.

Müßig, darüber zu diskutieren. Aber spätestens mit dem Ausstieg von Bandgründer Jesper Strömblad 2010 und dem folgendem Album „Sounds of a playground fading“ brach ein neues Zeitalter für IN FLAMES an. Den glorreichen Melodic Death Metal der 1990er Jahre hatte man 2002 mit ‚Reroute to remain“ schon ad acta gelegt. Von Anfang an hat sich der Sound der Schweden Stück für Stück weiterentwickelt. Und auch weiter von den Wurzeln entfernt. Viele Fans gingen, noch mehr neue kamen. Mittlerweile sind IN FLAMES eine ganz große Nummer im Zirkus. Nennt man das Mainstream?

Auch ich persönlich kann mit dem neuen Sound der einstigen Helden nichts mehr anfangen. Aber hätten sie deswegen ihren Bandnamen ändern sollen? Nein, denn der Schritt von „Jester Race“ zu „I, the mask“ war ja kein einzelner. Es waren genau elf. So viele Alben sind seitdem vergangen. Von daher klingen IN FLAMES auch 2019 immer noch unverkennbar nach IN FLAMES. Auch wenn das jetzt hier den eingefleischten Traditionalisten nicht gefallen wird.

‚Bathory‘ haben es vorgemacht, ‚Katatonia‘, ‚Paradise Lost‘, ‚Amorphis‘ oder auch ‚Metallica‘. Alle hatten ihre Phasen. Einige finden wieder zurück, andere eben nicht. Das nennt man eben künstlerische Freiheit. Ob einem das gefällt oder nicht. Jede Woche werden so viele neue Alben auf den Markt geworfen, dass man gar nicht mehr zählen mag. Da wird sich schon was finden was einem gefällt.

Nun ist es an IN FLAMES, ihr neuestes Album zu veröffentlichen. I, THE MASK heißt das 13. Album. Und wie schon der direkte Vorgänger „Battles“ (2016), ist auch die neue Scheibe typisch IN FLAMES. So wie IN FLAMES nun mal die letzten 10-15 Jahre klingen. Anders Frieden’s typischer Gesang, seien es nun die Screams oder die immer mehr vorherrschenden klaren Töne. Melodien verstehen die Schweden immer noch zu erschaffen. Und für heutige Verhältnisse sind Songs wie VOICES, I, THE MASK und BURN harte Nummern, die an Zeiten von „Reroute to remain“ oder „Soundtrack to your escape“ erinnern.

Leider sind es dann auch Nummern wie FOLLOW ME oder STAY WITH ME, die mir Stirnrunzeln verursachen. Ebenso (THIS IS OUR) HOUSE. Ich nenn das jetzt mal einen typsichen „Rock-Am-Ring-Rocker“. Den mag jeder sofort mitgröhlen wollen, selbst wenn er von IN FLAMES zuvor nie etwas gehört hat. Dabei hat die Nummer starke Ansätze und erinnert nicht selten mit dem Gitarrenspiel an gute alte Zeiten. Nur der Rest dann zu modern, zu typisch für die heutigen IN FLAMES. Kannste nix machen.

Auch WE WILL REMEMBER oder IN THIS LIFE schaffen es mal für kurze Zeit meine Aufmerksamkeit zu erregen, klingen die Riffs doch so vertraut. Doch es scheitert dann immer wieder im weiteren Verlauf am mittlerweile typischen Sound. Allein DEEP INSIDE schafft es noch mich länger zu binden. Der Rest ich echt nicht meine Welt.

Und da mach ich mir auch nix vor. So klingen IN FLAMES nun mal heute, und da wird sich so schnell auch nix mehr ändern. Und wer immer noch glaubt, 23 Jahre danach, ein „The Jester Race 2.0“ zu bekommen, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

von mir gibt es 6 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

01 – Voices 4:47
02 – I, The Mask 3:41
03 – Call My Name 3:33
04 – I Am Above 3:49
05 – Follow Me 4:55
06 – (This Is Our) House 4:18
07 – We Will Remember 4:04
08 – In This Life 3:52
09 – Burn 3:43
10 – Deep Inside 4:21
11 – All The Pain 4:29
12 – Stay With Me 5:16

 

Line-Up:

Anders Fridén – Vocals
Björn Gelotte – Guitar
Niclas Engelin – Guitar
Bryce Paul Newman – Bass
Tanner Wayne – Drums

 

Weitere Infos:

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Homepage
Nuclear Blast

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