In Other Climes – Ruthless

© In Other Climes

Geschrieben von Katja Maeting
Band: In Other Climes
Album: Ruthless
Genre: Hardcore
Plattenfirma: Dead Serious Recordings
Veröffentlichung: 07. Juni 2019

Entweder wussten die Franzosen schon bei der Wahl des Bandnamens vor 15 Jahren, wo ihr Weg sie mal hinführen würde oder es war pures Wunschdenken – so oder so ist der Name bei In Other Climes ( zu deutsch etwa: in anderen Ländern) definitiv Programm. Die Jungs waren sowohl in den Standard-Tourländern für eine Hardcore-Band als auch an eher außergewöhnlichen Orten wie Japan oder Kenia und Kuba unterwegs. Und wie Gitarrist Steve bei uns im Interview verriet, hätte die Band auch nichts dagegen, es durchaus noch ausgefallener werden zu lassen.

Mit ihrem neuen Album „Ruthless“ haben sie dafür definitiv die richtige Visitenkarte im Gepäck. Die Scheibe knallt von der ersten bis zur letzten Sekunde vom feinsten rein und schraubt das Adrenalinlevel nach oben, denn die Energie der Fünf ist einfach ansteckend. Die hohe Kunst, die In Other Climes hier mehr als meisterhaft beherrschen, ist es, aus klassischen Hardcore-Outfits durch geschickte, oft metallische, Accessoire-Wahl etwas zu zaubern, dass neu und frisch wirkt und einfach begeistert. 

Der Titeltrack und Opener „Ruthless“ gibt eine kurze Sirenen-Warnung, bevor nach 30 Sekunden die fette Prügelei losgeht. Scheiß auf Melodien, dass kann man mit Rhythmus und gewaltigen Gang-Shouts besser und bereitet so direkt den Weg für den ersten Breakdown des Albums. „Pain“ legt hinter die Gitarrenmelodie einfach geniale Blastbeats und setzt mit Beatdown-Figuren und intensiven Shouts Akzente. Vollgas gibt’s bei „Mirror“, keine Ahnung wann man da für die Gangshouts überhaupt Luft holen soll, aber auf knapp 90 Sekunden Spielzeit funktioniert es irgendwie. „Prelude“ weiß dann wieder mit seinen in den Gen-Pool eingeschleusten Beatdown-Sequenzen Momente der intensiven Entschleunigung zu setzen, um dann umso härter reinzuhauen.

Bei „Bark“ bekommt man den einzigen Gast-Auftritt des Albums geboten, hier gibt sich Real Deal-Shouter Romain die Ehre und macht sich neben den druckvollen, leicht ins schrille abgleitenden Metal Riffs und auf einem stabilen Hardcore-Untergrund verdammt gut. Der stimmliche Kontrast zu Frontmann Michael funktioniert hier perfekt im Dienst des Songs, setzt der musikalische Besucher durch aggressivere und höher angelegte Vocal-Färbung doch die dem Titel angemessene intensiv-bedrohliche Betonung. „Hell“ überrascht mit erstaunlich viel Raum für melodisch-prägnante Aktivitäten der Gitarren inklusive diverser Solo-Ausflüge, die einen besonderen Fingerabdruck setzen. Songs wie „My World My War“ und „6 Feet“ schließlich mischen Hardcore mit NuMetal-Anleihen und auch mal klassischen Metal-Riffs und entwickeln dadurch eine unglaubliche Sogwirkung und intensive Dynamik. 

Für mich definitiv eine der Hardcore-Scheiben des Jahres – wenn nicht sogar DIE Scheibe. In Other Climes wissen einfach, wie man den Pit zum kochen bringt und das ohne Aussetzer oder stumpf zu werden. Jeder Song hat genau das gewisse Etwas, dass ihn zu mehr als nur einem Hardcore-Track macht. „ONE LIFE, ONE CHANCE, NO FUCKIN‘ REGRETS“ ist hier das richtige Motto – und das Reinhören bereut man als Hardcore-Hörer definitiv nicht. 

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. Ruthless
02. Pain
03. Sick
04. Mirror
05. Wolfpack
06. Rise
07. Prelude
08. Snakes
09. Bark
10. Hell
11. My World My War
12. Drakkar
13. 6Feet

Line-up:
Steve – Guitar
Lionel – Drum
Michael – Vocal
Cyril – Guitar
Bobby – Bass

Weitere Infos:
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