In the Woods… – Cease the day

© In the Woods…

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: In the Woods…
Album: Cease the day
Genre: Epischer Progressive Black Metal
Plattenfirma: Debemur Morti Productions
Veröffentlichung: 23.11.2018

 

CEASE THE DAY stellt das fünfte Album der Norweger IN THE WOODS… dar, und das zweite nach dem Wiederaufleben der Band im Jahr 2014. Das neue Album ist lyrisch und musikalisch ein autobiografisches Tagebuch der letzten beiden chaotischen Jahre der Band – ein neu entdeckter aggressiver Live-Sound, der seinen Platz in der Welt des extremen Metal wiederfindet und dennoch die unverkennbare Aura der Band beibehält, wie bei der Bandgründung im Jahr 1992.

Diese Stimmungen spiegeln sich in unterschiedlichster Weise in den Songs wider. 55 Minuten lang Emotionen. 55 Minuten lang nordischer Metal in all seinen wunderbaren Facetten. Zu Beginn schon mal das neun Minuten Brett EMPTY STREETS, das geschickt ‚Borknagar‘ mit den Progressive Metal von ‚Opeth‘ verbindet. Da finden sich Orgelsounds ebenso wieder wie epische Melodien. Harte Riffs und traurige Töne. Ein Wechselbad der Gefühle, welches sich ebenso in den wechselnden Gesangstechniken wiederfindet. Zerbrechliche Töne scheinen Sänger James Fogarty ebenfalls locker flockig von der Zunge zu rollen wie harsche Growls. Ganz im Sinne von Mikael Âkerfeldt oder Andreas „Vintersorg“ Hedlund. Ein ganz großer Pluspunkt für die Band. Und trotzdem bleibt der Song ein ruhiger, erinnert dezent auch an ‚Pink Floyd‘. Ein starker Einstieg ins Album.

Mit SUBSTANCE VORTEX gehen wir stärker in die metallische Richtung. Fast durchweg wird hier gegrowlt, bzw. geschrien. Die Riffs sind härter, der progressive Faktor erhöht sich. Und doch liegt auch hier ein epischer Schleier auf dem Song. Gegen Ende wird dieser Eindruck noch deutlicher. Zweiter starker Song. Und auch RESPECT MY SOLITUDE schlägt in diese Kerbe. Etwas folklastiger als der Song zuvor, aber nicht weniger melodisch und zudem äußerst hymnisch. Und ab der Mitte wird es dann derbe, wenn die Band zum Black Metal Tanz bildet. Doch dies ist nur von kurzer Dauer. Danach wird es wieder verträumt und episch. Noch ein starkes Stück.

Während CLOUD SEEDER mehr Prog Rock als Black Metal ist, und im Mid-Tempo den Takt vorgibt, gibt STILL YEARNING das Chameleon auf der Platte. Mit klassischen Heavy Metal Riffs beginnt der Song, schleppt sich erst mal gemächlich nach vorne um nach dreieinhalb Minuten kurz Reißaus zu nehmen. Und gegen Ende rockt das Ding dermaßen, das man einfach nur mittanzen will. STRIKE UP WITH THE DAWN erinnert wieder stärker an ‚Borknagar‘, mich begeistern auch hier immer wieder die zwischenzeitlichen Wutausbrüche und die episch getragenen Melodien. Ganz großes Kino.

Und dann wäre da noch das vermeintliche „Live“ Stück TRANSCENDING YESTERDAYS. Im Studio mit Jubelgeschrei aus der Dose aufgepimt und offensichtlich auch live eingespielt, versprüht der vorletzte Song auch durchaus Live-Charakter. Ist eben nur keine Live Aufnahme. Aber einmal mehr ein starker Song mit mitreißenden Melodien, harten Passagen und rockigem Flair. Prog Metal, tief geschwärzt. Geil. Aber warum die Live Atmo? Keine Ahnung…

Zum Titeltrack CEASE THE DAY gibt es dagegen nicht viel zu melden. Nur akustisch, Klavier und Flöte? begleiten Sänger Fogarty durch die knapp zwei Minuten, und schlägt somit den Bogen zum ersten Song, der ähnlich episch und folklastig dieses starke Album beginnen ließ. Das fünfte Album von IN THE WOODS…, einer Band die seit 1992 viele andere Bands beeinflusst hat, hätte nicht viel besser werden können. Ein schwarzes Progressive Werk, dem Freunde von ‚Opeth‘ oder auch ‚Borknagar‘ (allerdings ohne den Bombast) nicht abgeneigt sein werden.

von mir gibt es 9 von 10 Punkten

 

Tracks:

01 – Empty Streets
02 – Substance vortex
03 – Respect my solitude
04 – Cloud seeder
05 – Still yearning
06 – Strike up with the dawn
07 – Transcending yesterdays
08 – Cease the day

 

Line-Up:

Bernt Sørensen – Guitar
Anders Kobro – Drums
James Fogarty – Vox (studio Guitar, Bass & Keys)
Kåre André Sletteberg – Guitar
Alex Weisbeek – Live bass

 

Weitere Infos:

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