In This Temple – Anima (EP)

(C) In This Temple

Geschrieben von Katja Maeting
Band: In This Temple
Album: Anima (EP)
Genre: Metalcore / Progressive Metalcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 03. November 2018

An Herausforderungen zerbricht man – oder wächst manchmal ein bisschen über sich hinaus. Dass die Jungs von In This Temple aus ihrer Situation definitiv das Beste gemacht haben, kann man auf ihrer neuen EP „Anima“ hören.

Die Band entstand 2013 um die immer noch aktiven Mitglieder Jan, Jürgen und Paul und fand im Folgejahr auch die passenden Leute für Bass und Drums. In dieser Formation ging man schon bald an die Arbeit fürs Debüt-Album „Deadlight“, welches 2016 veröffentlicht wurde. Auch live begannen In This Temple, sich einen guten Ruf zu erspielen. Doch all das stand auf der Kippe, als Bassist und Drummer ausstiegen. Als aufeinander eingespieltes Team gestaltete es sich schwierig, geeignete neue Mitstreiter zu finden. Da auch bereits neue Songs in Arbeit waren, beschloss das verbliebene Trio, als solches weiterzumachen und für Live Shows auf hilfsbereite Freunde aus anderen Bands zurückzugreifen.

Die Jungs aus Graz haben sich im Laufe der Zeit zu einer Band entwickelt, die nicht davor zurückscheut, in ihren Texten Probleme und Missstände klar zu benennen. Diese unterlegen sie mit einem Metalcore-Sound, der sich statt mit Genre-Klischees lieber mit progressiven, stimmigen Ideen schmückt, die ein facettenreiches musikalischen Gesamtbild erschaffen. Hiervon kann man sich durch die fünf Songs auf „Anima“ hervorragend überzeugen, bei denen die drei Musiker eine stimmige Vielfalt ein neuen Stilmitteln in ihren Sound eingeflochten hat. 

„Stories Repeat“ war vor vier Monaten der erste Vorgeschmack auf die musikalische Weiterentwicklung von In This Temple, im September folgte dann als zweite Single „Flying Colours“, präsentierte eine weitere Klangfacette der Österreicher und machte neugierig, ob die Drei hier ihr bestes Material schon vorab verschossen hatten oder die restlichen Songs von „Anima“ mindestens gleichwertig abliefern können. Kleiner Spoiler: Können sie definitiv!

Den ersten Beweis dafür tritt „Damned And Cursed“ an, welches mit einem kurzen Elektro-Gewitter eröffnet, in das Frontmann Jan dann stimmlich reingrätscht. Seine Shouts geben dem Track vom ersten Moment an einen konzentrierten Vorwärtsdrang in den Strophen, welcher instrumental in kompakter und erstaunlich melodischer Weise unterstützt wird. Im clean gesungenen Chorus lockert sich dieser Klangteppich dann regelmäßig auf und verbreitet etwas Post-Hardcore Feeling, ohne das hierdurch zu starke Kontraste entstehen. Ebenso benötigen In This Temple keinen explizit in den Vordergrund geschobenen Breakdown, um Härtefacetten zu setzen, diese erschaffen sie stattdessen durch geschickt platzierte Rhythmus-Figuren, die für angenehme Konturen im Song sorgen. 

„Artificial Mind Design“ hat dann anschließend auch keinen Bock, die Bremse zu ziehen. Warum auch, wenn man melodisch und trotzdem gewaltig aus den Boxen knallen kann. Hier dominiert allerdings diesmal eindeutig die Melodie und auch in der Bauweise lehnt sich der Song eher an klassische Metalcore-Strukturen an, macht daraus aber sein eigenes Ding. So bleibt der Klargesang auf eine Passage beschränkt und setzt somit einen herausgehobenen Akzent. „Undertow“ überrascht dann mit einem fast sanften Einstieg und passt charakterlich perfekt als Überleitung zum abschließenden „Flying Colours“, denn hier werden Tempo und Härte etwas zurückgenommen, ohne das es nach angezogener Handbremse klingt. Die dominante Melodielinie der Gitarre in Kombination mit den emotionalen Shouts verleiht dem Song eine beeindruckende Intensität.

In This Temple wissen was sie können und wie sie klingen wollen – und es macht richtig Bock, ihnen dabei zuzuhören. Eine genau abgewogene Mischung aus Härte und Melodie, die konsequent ihren Weg verfolgt und die musikalische Eigenständigkeit unterstreicht, das ist die Essenz von „Anima“. Hier wird nichts künstlich glatt poliert und trotz aller schöner Klangmomente haben sich In This Temple eine Vielzahl rauer Kanten bewahrt und lassen zwischendurch immer wieder Blicke über den Genre-Tellerrand durchschimmern. Wer individuellen und trotzdem eingängigen Metalcore mag, muss hier unbedingt reinhören. 

Von mir gibt es insgesamt 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:
01. Damned And Cursed
02. Artificial Mind Design
03. Stories Repeat
04. Undertow
05. Flying Colours

Line-up:
Jan – Vocals
Jürgen – Guitar
Paul – Guitar

Weitere Infos:
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