Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Inglorious
Album: We Will Ride
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 12.02.2021
Nach Veröffentlichung der gleichnamigen Scheibe vor fünf Jahren waren die Kritiken voll des Lobes für das Debüt der aus England stammenden Formation INGLORIOUS, und der Weg schien bereitet für den Beginn einer großen Karriere. Doch unmittelbar vor Erscheinen des dritten Albums „Ride To Nowhere“ wurde die Band jäh ausgebremst, standen Frontmann Nathan James und Drummer Phil Beaver doch unvermittelt ohne Saitenfraktion dar. In kürzester Zeit wurden neue Mitstreiter rekrutiert, um den anstehenden Live-Aktivitäten nachkommen zu können. Offenbar hat die Chemie zwischen den Musikern während Tour gestimmt, denn dieses neu gefundene Line Up hat nun auch das neue Album „We Will Ride“ eingespielt.
Trotz der anhaltenden Corona Pandemie gestalteten sich die Arbeiten laut Nathan James ziemlich relaxt: „Das Schreiben für dieses Album war ehrlich gesagt die angenehmste und entspannteste Erfahrung, die ich als Songwriter gemacht habe. Wir hatten so viel Spaß und haben darauf geachtet, die Songs, die nicht funktionierten, nicht weiter zu forcieren. Zudem hatte ich viel Zeit, darüber nachzudenken, worüber ich auf diesem Album schreiben wollte, weil Covid-19 die Aufnahmen zweimal nach hinten verschoben hat.“ Drummer Phil Beaver ergänzt: „Ich habe das Gefühl, dass die Umstände diese Aufnahmesession zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Wir waren alle wegen der Pandemie eingesperrt und hatten monatelang niemanden außerhalb unserer eigenen vier Wände gesehen. Es hat so viel Spaß gemacht, nicht nur wieder Musik zu machen, sondern auch als Band zusammenzukommen und Spaß zu haben, während wir uns so gut es ging in sozialer Distanzierung übten.“
Den Spaß hört man „We Will Ride“ auch vom ersten Ton an, der Sechserpack zelebriert wie gehabt klassischen Hardrock alter Schule gepaart mit einer zeitgemäßen Produktion. Dabei reiht sich quasi ein Highlight an das nächste, lediglich ein/zwei Nummern benötigen eine gewisse Zeit, um letztlich doch zu überzeugen. Mit dem vorab veröffentlichten „She Won’t Let You Go“ hat man einen gepflegten Kick-Ass Rocker als Opener am Start, der ein wenig an Black Stone Cherry erinnert. Das nachfolgende „Messiah“ ist da schon eine Spur radiokompatibler ausgefallen, verfügt über einen lässigen Groove und einer unwiderstehlichen Hookline, die garantiert sofort in die Lauscher geht.
Das coole „Medusa“ überrascht mit Slide Gitarren und einer Southern Rock Schlagseite, während „Eye Of The Storm“ teilweise balladeske Töne anschlägt und Nathan James in den Strophen seine gefühlvolle Seite präsentiert, während im Refrain ordentlich losgerockt wird. „Cruel Intentions“ ist ein typischer Midtempo Rocker mit toller Melodielinie, auf dem die Band den Bogen spannt zwischen Hard Rock und AOR-lastigen Melodien. „My Misery“ wird von Keyboard Klängen eingeleitet, die ansonsten auf den übrigen Songs zumeist kaum zu vernehmen sind, wandelt sich dann abermals in Richtung Halbballade und nimmt einen ähnlichen Verlauf wie „Eye Of The Storm“.
Das schleppende „Do You Like It“ verfügt ebenfalls über eine Menge Coolness, gleiches trifft auf „He Will Provide“ zu, wobei dieser Track zwischen funkigem Beat und straightem Rocker wechselt und nicht zuletzt dank des ruhigen Intermezzos sowie des geilen Solos für einen unvergleichlichen Vibe sorgt. Die Vocals erinnern übrigens ein wenig an den guten alten Ozzy! Der Einstieg von „We Will Meet Again“ könnte durchaus von den Terminator Filmen inspiriert worden sein, bevor abermals ein gefühlvoller Melodic Rock Song mit Tiefgang dargeboten wird. „God Of War“ wirkt nach dem ersten Eindruck eher unspektakulär, aber die starke Leistung der Saitenfraktion wertet die Nummer mehr als auf. Der abschließende Titeltrack bedient sich des bewährten Erfolgsrezepts aus stimmungsvoller Strophe und einem druckvolleren, eingängigen Chorus.
Ob der eingangs erwähnte Besetzungswechsel den Aufstieg der Band tatsächlich gebremst hat, vermag ich nicht zu beurteilen, aufs Songwriting hat sich dieser definitiv nicht negativ ausgewirkt. Ganz im Gegenteil, „We Will Ride“ ist gespickt mit starken Songs, tollen Riffs und einem Sänger in Topform. Anhänger klassischen Hardrocks werden an dieser Scheibe nicht vorbeikommen.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- She Won’t Let You Go
- Messiah
- Medusa
- Eye Of The Storm
- Cruel Intentions
- My Misery
- Do You Like It
- He Will Provide
- We Will Meet Again
- God Of War
- We Will Ride
Line Up:
Nathan James: Gesang
Danny De La Cruz:Gitarre
Dan Stevens: Gitarre
Vinnie Colla: Bass
Phil Beaver: Drums
Rob Lindop: Keyboard, Piano
Mehr Infos:
WEBSITE
FACEBOOK
TWITTER
INSTAGRAM
Video zu „She won’t let you go“