English Version below
Vor kurzem haben wir euch das neue Album “Nuances Of Life” der griechischen Power Metaller THE SILENT RAGE vorgestellt (Review HIER), welches am 26.Mai veröffentlicht wurde und für mich jetzt schon zu den herausragendsten Scheiben des Jahres gehört. Grund genug also, um Drummer Stamatis Katsafados und Bassist George Haniotakis einmal ein wenig zu Band und Album auf den Zahn zu fühlen…
HF: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem fantastischen Album. Da wahrscheinlich noch nicht allzu viele unserer Leser THE SILENT RAGE kennen, stellt euch doch bitte kurz vor, wie kam es zur Bandgründung, was sind eure musikalischen Vorbilder/Einflüsse und in welchen Bands wart ihr vorher aktiv?
Stamatis Katsafados: Danke, dass ich dabei sein darf und für die freundlichen Worte. Ich bin Stamatis Katsafados, Schlagzeuger und Mitglied von The Silent Rage seit 2011. Ich habe Nikos Siglidis, den Gründer von TSR, durch ein befreundetes Bandmitglied der Black-Metal-Band Diablery kennengelernt, bei der ich zu der Zeit mitwirkte. Nikos und ich unterhielten uns darüber, dass die Band einen neuen Schlagzeuger brauchte, und kurz darauf hörte ich mir das Frühwerk der Band an und war fasziniert, da ich zu der Zeit Black Metal spielte und mein Inneres vielleicht einen groovigeren und ruhigeren Aspekt des Schlagzeugspiels ausfüllen wollte. Das ist jetzt fast 13 Jahre her und hat sich großartig entwickelt! Ich erinnere mich, wie ich auf meiner Reise als Schlagzeuger Drum-Soli hörte und DVDs von großen Schlagzeugern wie Ray Luzier, Nick Barker, Fotis Benardo, Frost von Satyricon und vielen anderen anschaute, die mich stark beeinflussten und mich dazu brachten, meinen musikalischen Weg zu gehen.
HF: Obwohl die Band bereits seit 2006 existiert, ist „Nuances Of Life“ erst euer zweites komplettes Album. Darf ich euch mal ganz einfach fragen: Was war der Grund dafür? Einen Mangel an Kreativität kann ich mir mit Blick auf euer neues Album kaum vorstellen.
Stamatis Katsafados: Der Hauptgrund sind Zeit und Prioritäten sowie der Charakter und die Persönlichkeit der einzelnen Bandmitglieder. Damit etwas Gutes und Qualitatives schnell entstehen kann, darf eine Gruppe nicht unter täglichen Jobs und Verpflichtungen, akademischen Studien, militärischen Pflichten usw. „leiden“, die zwar zeitaufwändig sind, uns aber in diesem Fall die Möglichkeit geben, unseren musikalischen Interessen nachzugehen. Auch Bandmitglieder können kommen und gehen, das liegt in der Natur und im Rhythmus des täglichen Lebens. Prioritäten können sich ändern, Bedürfnisse oder Gelegenheiten können auftauchen und das ist es, was am Ende neue Mitglieder und eine Änderung in der Besetzung erfordert, was sowohl traurig als auch erfrischend ist, da neue Ideen auf den Tisch kommen. Und um diese Frage, die hoffentlich keine langweilige Antwort ist, abzuschließen: Manchmal gibt es Naturgewalten, denen man nicht ausweichen oder die man nicht umgehen kann, wie die Pandemie. Man muss nur geduldig sein, einen Plan haben und erst dann „loslegen“, wenn man bereit ist.
HF: Nach eurem Debüt „The Deadliest Scourge“ gab es einige Veränderungen in der Bandbesetzung. War das ein notwendiges Übel für den Fortschritt der Band oder waren die Gründe dafür eher privater Natur?
Stamatis Katsafados: Ohne diese Frage gelesen zu haben, habe ich meine Antwort schon in der vorherigen Frage gegeben, vielleicht waren die beiden in meinem Kopf miteinander verbunden, ich weiß es nicht! Nun, wie ich schon sagte, können sich die Prioritäten und Bedürfnisse im Leben eines Menschen ändern, und das erfordert Veränderungen. Alle Mitglieder, mit denen ich das Privileg hatte, in der Vergangenheit und in der Gegenwart zu arbeiten, werden immer zu unserer „The Silent Rage-Familie“ gehören.
HF: Die Corona-Pandemie hat es Bands nicht immer leicht gemacht, neues Material aufzunehmen. Wie seid ihr mit dieser Situation umgegangen?
George Haniotakis: Nun, die Dinge lagen außerhalb unserer Kontrolle, also haben wir es einfach hingenommen. Die Aufnahmen für „Nuances of Life“ sollten an dem Tag beginnen, an dem das Land abgeriegelt wurde. Wir begannen schließlich im Juli 2020 mit den Aufnahmen, unterbrachen sie im November 2020, als das Land ein zweites Mal abgeriegelt wurde, nahmen sie im Sommer 2021 wieder auf und beendeten die Aufnahmen schließlich Anfang Oktober 2021. Ich denke, es ist so gut gelaufen, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war.
HF: Wie lief/läuft das Songwriting im Allgemeinen bei euch ab? Gibt es jemanden, der die Richtung vorgibt, oder kann sich jedes Bandmitglied gleichermaßen einbringen? Wie wählt ihr eure Themen aus?
Stamatis Katsafados: Normalerweise beginnt es mit einem Gitarrenriff und einer Melodie, die sich miteinander verbinden lassen, dann bauen unsere Gitarristen und der Bassist auf der Idee auf, wobei einige Drums ein allgemeines Bild davon zeichnen, wie aggressiv der Track sein kann. Wenn es Früchte trägt, bringen wir es auf die nächste Ebene mit Gesangsmelodien, Harmonien und einem gezielteren Schlagzeugmuster mit Akzenten und Schnitten.
HF: Neben Bob Katsionis habt ihr mit Stu Block und Harry „The Tyrant“ Conklin prominente Metal-Sänger mit an Bord. Wie kam es zu diesen Kollaborationen und wenn ihr die Wahl hättet, welche(n) Musiker würdet ihr gerne auf einem eurer nächsten Alben dabeihaben?
George Haniotakis: Auf den beiden bisherigen Alben hatten wir Sänger, Keyboarder, Oud-, galizische Dudelsack- und Sopilka-Spieler. Ich denke, ein Gitarrist, der ein Gastsolo spielt, wäre eine gute Wahl. Es gibt viele große Namen da draußen, aber wenn ich ein paar auswählen müsste, wären das Chris Broderick, John Petrucci und Sascha Gerstner.
HF: Ich habe in meinem Review bei einigen Songs Vergleiche zu Iced Earth, Jag Panzer und Nevermore gezogen. Versteht ihr das als Lob oder mögt ihr solche Vergleiche nicht, weil ihr lieber für euch selbst stehen wollt?
George Haniotakis: Eigentlich ein bisschen von beidem. Es ist ein großartiges Zeichen der Anerkennung, wenn jemand sagt: „Ihr klingt wie diese große Band“; das ist eine schön zu hören. Ja, wir klingen wie unsere Einflüsse, das ist nur natürlich. Andererseits, weil wir nicht nur eine einzige Band als Einfluss haben, ist unser Sound eine Kombination unserer Einflüsse und ich denke, das macht eine einzigartige Mischung aus, die uns unsere eigene Identität gibt.
HF: Für „Nuances Of Life“ habt ihr „Harvester Of Souls“ ein Demo von 2011 bzw. eurer Split-EP mit Secret Illusion neu aufgenommen. Warum ausgerechnet dieser Song?
Stamatis Katsafados: Wir wollten einen Kracher aus der Vergangenheit mit einem neuen und modernen Twist, während wir versuchten, die Lücke der gestoppten Aufnahmen aufgrund der Pandemie zu füllen. Der Song wurde von allen Mitgliedern geliebt und wir waren uns einig, dass er noch Spielraum hat und manövrierfähig ist.
HF: Gibt es irgendwelche Songs/Songideen, die es nicht auf „Nuances Of Life“ geschafft haben? Falls ja, werdet ihr diese möglicherweise irgendwann euren Fans präsentieren?
George Haniotakis: Ich war noch nicht in der Band, als das Material für „Nuances of Life“ komponiert wurde, also habe ich keinen Einblick. Ich glaube aber, dass es einen unvollendeten Track gibt, der es nicht geschafft hat. Ich weiß nichts über diesen speziellen Track, aber ich weiß, dass die Band dazu neigt, von Zeit zu Zeit auf ungenutztes Material zurückzugreifen, um zu sehen, ob es etwas gibt, das sich zu verwenden lohnt. Das beste Beispiel dafür ist „Another Fallen Dreamland“, ein überarbeiteter, unveröffentlichter Song aus dem Jahr 2008, wenn ich mich nicht irre. Um deine Frage zu beantworten: Ja, es besteht die Möglichkeit, dass die Fans in Zukunft unveröffentlichtes Material hören können, aber wir haben im Moment keine solchen Pläne, wie z.B. ein B-Seiten-Album oder ähnliches zu veröffentlichen.
HF: Wie sehen eure Pläne für die kommenden Monate aus? Zunächst einmal ausgiebiges Touren oder gibt es bereits Pläne für ein weiteres Album?
Stamatis Katsafados: Jetzt, wo das Album draußen ist und das Publikum die Gelegenheit hatte, es in voller Länge zu hören, bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, als es live für alle zu spielen. Sowohl bei den Live-Auftritten als auch auf Tourneen stehen großartige Dinge an, und wir haben noch ein paar Überraschungen in petto! Also bleibt dran!
HF: Noch ein paar letzte Worte an unsere Leser?
George Haniotakis: Ich hoffe, dass jeder das neue Album genießt, bleibt gesund und wir hoffen, euch eines Tages auf der Straße zu sehen! Spread the word!
HF: Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt und alles Gute für die Zukunft.
George Haniotakis: Wir danken Dir für das Interview und freuen uns, dass Dir „Nuances Of Life“ gefallen hat!
Interview: Klaus Saalfeld
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Video zu “The Serpent Lord”
English Version:
Recently we presented you the new album „Nuances Of Life“ of the Greek power metallers THE SILENT RAGE (review HERE), which was released on May 26th and for me already belongs to the most outstanding records of the year. Reason enough to ask drummer Stamatis Katsafados and bassist George Haniotakis a little bit about the band and the album…
HF: First of all, congratulations on your fantastic album. Since probably not too many of our readers know THE SILENT RAGE yet, please introduce yourselves briefly, how did you found the band, what are your musical idols/influences and in which bands were you active before?
Stamatis Katsafados: Thank you for having me and also for your kind words. I am Stamatis Katsafados, drummer and a member of The Silent Rage since 2011. I met Nikos Siglidis, founder of TSR through a fellow band member of the Black Metal band Diablery where I was involved at the time. Me and Nikos had a chat about the band needing a new drummer and shortly after, I listened to the Bands‘ now early work and was intrigued due to the fact that I was playing Black Metal at the time and perhaps my inner self needed to fill a more groovy and steady aspect of drumming. Almost 13 years now, that turned out great! Evolving on my drumming journey I remember listening to drum solos and watching DVD’s from great drummers like Ray Luzier, Nick Barker, Fotis Benardo, Frost from Satyricon and many more influencing me greatly and pushing me to follow my music path.
HF: Although the band has existed since 2006, „Nuances Of Life“ is only your second complete album. Let me ask you casually: What was the reason for that? I can hardly imagine a lack of creativity with regard to your album.
Stamatis Katsafados: The main reason is time and priorities, and each band member’s character and personality. In order for something good and qualitative to come out quick, a group must not “suffer” from daily jobs and commitments, academic studies, mandatory military duties etc, which while time consuming, give us in this instance the opportunity to follow our music interests.Also band members may come and go, as such is the nature and rhythms of everyday life, you know? Priorities might change, needs or opportunities may arise and thus is what ends up requiring new members and a change in lineup, which is both sad and refreshing in the meaning of new ideas coming to the table. And to close this question which i hope does not have a tiresome answer, sometimes there exist forces of nature that cannot be sidestepped or bypassed like the Pandemic. You just have to be patient have a plan and “launch” only when ready.
HF: You had some changes in the line-up after your debut „The Deadliest Scourge“. Was this a necessary evil for the progress of the band or were the reasons more private?
Stamatis Katsafados: Not having read this question, I wrote my answer on the previous one, maybe in my head those two were linked, i don’t know! Well as I said priorities and needs in one’s life may change and that requires change. All of the members I have had the privilege of working with past and present will always be ones of our “The Silent Rage family”.
HF: The Corona Pandemic has not always made it easy for bands to record new material. How did you deal with the situation?
George Haniotakis: Well, things were beyond our control, so we just went with it. The recordings for “Nuances of Life” were set to begin the day the country was put into lockdown. We finally started recordings in July of 2020, we stopped again in November of 2020 as the country was put into a second lockdown, we resumed in the summer of 2021, and finally finished recordings in early October 2021. I think it went as well as it could possibly go, under the circumstances.
HF: How did/do the songwriting work in general? Is there someone who sets the course or can each band member contribute equally? How do you choose your topics?
Stamatis Katsafados: It’s usually initiated by a guitar riff and a melody that can be attached to it then our guitarists and bassist build up on the idea, with some drums forming a general image as to how aggressive the track can be. If it bears fruit we take it to the next level with vocal melodies harmonies and a more targeted drum pattern with accents and cuts.
HF: Besides Bob Katsionis, you have prominent metal singers on board, Stu Block and Harry „The Tyrant“ Conklin. How did these collaborations come about and, if you had the choice, which musician(s) would you like to have on one of your upcoming albums?
George Haniotakis: In the two albums so far, we’ve had singers, keyboardists, oud, galician bagpipes and sopilka players. I think a guitar player performing a guest solo would be a nice pick. There are great names out there but if I had to pick a few that would be, Chris Broderick, John Petrucci and Sascha Gertsner.
HF: I made comparisons to Iced Earth, Jag Panzer and Nevermore in my review of several songs. Do you take this as praise or do you dislike such comparisons because you prefer to stand for yourselves?
George Haniotakis: A little bit of both actually. It’s a great sign of recognition when somebody says “You guys sound like this big band”; it’s a nice thing to hear. Yes, we do sound like our influences, it’s only natural. On the other hand, because we don’t have just a single band as an influence, our sound is a combination of our influences and I think that makes a unique blend, giving us our own identity.
HF: For „Nuances Of Life“ you re-recorded „Harvester Of Souls“, a demo from 2011 or your split EP with Secret Illusion. Why this song of all songs?
Stamatis Katsafados: We wanted a blast from the past with a new and modern twist, while filling the gap of stalled recordings due to the Pandemic. That song was loved by all members and agreed it had room to play and maneuver around.
HF: Are there any songs/song ideas that didn’t make it onto „Nuances Of Life“? If so, will they possibly be presented to your fans at some point?
George Haniotakis: I wasn’t in the band when the material for “Nuances of Life” was composed, so I don’t have any insights. However, I believe there is an unfinished track that didn’t make it. I don’t know about this specific track, but what I do know is that the band tends to turn to unused material from time to time to see if there is anything worth using. The most profound example is “Another Fallen Dreamland”, it’s a reworked unreleased song from 2008 if I’m not mistaken. So, to answer your question, yes, there is a possibility that fans can hear unreleased material in the future, but we don’t have such plans for now, like releasing a B-side album or something like this.
HF: What are your plans for the coming months? First of all, extensive touring or are there already plans for another album?
Stamatis Katsafados: Now that the album is out and the audience has had the opportunity of hearing it full length, there really isn’t anything left but our joy of performing it live for all of them. Great things are in place both in standalone live performances and touring, along with a few more surprises on the way! Stay Tuned!
HF: A few last words to our readers?
George Haniotakis: I hope everyone is enjoying the new album, stay healthy and we hope to see you someday soon on the road! Spread the word!
HF: Thank you very much for your time and all the best for the future.
George Haniotakis: Thank you for the interview and we’re really glad you enjoyed “Nuances of Life”!
Interview: Klaus Saalfeld