Interview mit der Melodic Death Metal Band ALTAR OF I: „Das Problem sind nur die Menschen“

© Altar Of I

 

Mit dem Hellfire Quick 5Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von wenigen Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Vor ein paar Tagen veröffentlichten die Melodic Deather ALTAR OF I aus Klagenfurt (Österreich) ihr neuestes Album Human resources. Da haben wir natürlich ein paar Fragen, die uns Sänger Georg gerne beantwortet hat.

 

HF: Hallo, ihr seid zeitlich gesehen eine junge Band. Die Szene bietet mittlerweile eine
ganze Reihe ungewöhnlicher Namen. Was ist der Ursprung eures Bandnamens?

Georg (ALTAR OF I): Als wir uns damals neu formierten und klar war, dass ein neuer Name her muss, habe ich im Auto eine Scheibe von BoySetsFire gehört und er sang da „at the altar of God“ und ich dachte, dass Altar eigentlich ein guter Name ist. Ich mochte das Wort auch vom Klang her und dachte natürlich gleich nach, ob mir noch andere Bands einfielen, die das Wort im Namen hatten und tatsächlich ist das Wort noch ziemlich unberührt, was mich überrascht hat. Dann habe ich weiter überlegt, wie ich das Wort verwenden könnte, verwarf Ideen wie „Altar of Satan“ oder ähnlich dämliches gleich und kam dann auf „Altar Of I“, wobei mir klar war, dass es grammatikalisch richtig eigentlich „Altar Of Me“ heißen müsste, aber ich dachte schon an „das Ich“ aus philosophischer und psychologischer Sicht. Dann überlegte ich mir eine Interpretationsmöglichkeit, wie man das auslegen und verstehen könnte. Der Band gefiel es und so waren wir uns da einig. Was sonst nicht oft vorkam 😀

 

HF: In diesen 16 Tracks vermittelt ihr eine Art „Eulenspiegel“. Was ist die musikalische Botschaft dahinter? An wen richtet sie sich?

Georg: Die Botschaft richtet sich an alle, uns miteingeschlossen. Es gibt überall Bedarf an Veränderungen, in erster Linie an unserer Denkweise, in weiterer Folge an unserem Verhalten.  Und erstaunlicherweise sind wir uns der meisten Dinge auch weitgehend bewusst, aber etwas oder jemand (meist wir selbst) hält uns davon ab, wenn nötig auch mal den unbequemeren Weg zu wählen, trotz der Voraussicht, Dinge zum Besseren verändern zu können. Meistens wäre die Alternative sogar noch bequemer und weniger energieraubend, was ich an mir merke. Ein positives Verhalten, eine positive Denkweise gibt einem sogar mehr Energie, während eine negative Grundeinstellung Energie nimmt, weil man so viel Energie in Dinge investiert, die wir gar nicht benötigen oder uns und anderen nur schaden.

 

HF: Was inspiriert euch zu euren Kompositionen, setzt ihr euch mit ausschließlich aktuellen Problemen auseinander? Und was glaubt ihr, löst das bei euren Hörern aus?

Georg: Wenn ich alte Texte von mir anschaue, und ich habe vor über 20 Jahren angefangen, Liedtexte zu schreiben, bemerke ich, dass sich meine Texte im Wesentlichen stets um dieselben Themen drehen. Dennoch kommen natürlich immer neue Details dazu. Manchmal ergänze ich sie um neue Erkenntnisse, auch persönliche. Die kommen aus der Erfahrung, aber auch durch Gespräche, hauptsächlich auch durch das Lesen, Reflexionen etc. Ich erkläre mir das auch dadurch (neben dem Fakt, dass ich mich nicht grundlegend geändert habe seit meiner Jugend), dass alles, auch alle Problemen, mit denen wir konfrontiert sind und mit denen ich mich auseinandersetze, dieselben oder zumindest ähnliche Ursachen haben, auch wenn es nur der Mensch an sich ist.

 

HF: Seit Anfang März ist euer Debütalbum auf dem Markt. Welche Hoffnungen setzt ihr in dieses Album? Was habt ihr für kurzfristige bzw. langfristige Ziele?

Georg: Die Pläne sind eigentlich immer dieselben: möglichst viel live spielen, vor Menschen auftreten und natürlich auch so viel wie möglich von unserer Musik vertreiben. Das klingt natürlich bei allen Bands gleich, aber als Band steckt man viel Zeit, Energie, Kreativität und natürlich auch Geld in so ein Werk und da wünscht man sich schon, dass wieder etwas zurückkommt, egal in welcher Form. Wir sind selbst Fans, gehen auf Konzerte und wenn uns eine Band gefällt und überzeugt, kaufen wir auch deren Scheiben und Merch, da hofft man natürlich, dass man auch andere so weit erreicht, dass sie auch unsere Werke (Musik, Videos, Merch,…) konsumieren. Das schmeichelt dem Ego und motiviert einen natürlich ein Stück weit. Allerdings wissen wir, dass wir so oder so immer so weiter machen, auch wenn niemand kommt oder etwas kauft. Es ist ein Hobby, auch wenn wir es möglichst professionell angehen, aber der persönliche Spaß steht im Vordergrund, alles andere sind Nebeneffekte.

 

HF: Gerade im Track „Apple Tree“ malt ihr ein düsteres Bild des Untergangs. Was würdet ihr euch für jetzt und die Zukunft von den Menschen wünschen?

Georg: Teilweise stimmt das mit der düsteren Voraussicht, ich habe aber bewusst, wie bei einigen anderen Songs, ein paar eher positive Worte eingebracht. Wie zum Beispiel eben bei „Apple Tree“, dass vielleicht kommende Generationen manche Dinge besser angehen werden als wir und dass wir nicht mit unserer so negativen Haltung deren Zukunft von vornherein verdammen und ihnen so die Chance nehmen, es doch besser machen zu können. Wobei das nicht heißen soll, dass für unsere Generation alles verloren ist und wir alle Hoffnung in unsere (Enkel-)Kinder setzen sollen. Wir müssen natürlich selbst schon die richtigen Schritte setzen, die die zukünftigen Generationen dann fortführen können. Gerade als Vater und Lehrer kann ich in vielen Situationen als positives Vorbild auftreten und Alternativen aufzeigen und Aufklärung betreiben. Da gehört auch dazu, einzugestehen, dass vieles wirklich nicht gut aussieht, aber es an uns allen liegt, etwas daran zu ändern. Daher wünsche ich mir persönlich, dass ich hoffentlich selbst noch Verbesserungen der momentanen Situationen sehen kann, und natürlich wünsche ich meiner Tochter und allen anderen Kindern eine lebenswerte Welt. Denn die Welt ist wunderbar und wie perfekt für uns gemacht, das Problem sind nur die Menschen.

 

HF: Danke an euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, einige Fragen zu beantworten. Für Euch persönlich alles Gute für den weiteren Werdegang.

Interview: Bernd Kröninger

 

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