Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Iron Kingdom
Album: On The Hunt
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 04.10.2019
Die Anzahl der Bands, die sich dem traditionellen Sound der 80er Jahre verschrieben haben, wird nach wie vor nicht geringer. Doch während das Gros solcher Formationen eher im europäischen Raum zuhause ist, sind Bands aus Übersee doch eher rar gesät. Einer dieser rühmlichen Ausnahmen sind IRON KINGDOM aus Kanada. Die Truppe wurde 2011 in Surrey, British Columbia gegründet und brachte noch im gleichen Jahr ihr Debüt „Curse Of The Voodoo Queen“ auf den Markt. Nach zwei weiteren Alben sowie einer Live-EP steht nun Langrille Nummer vier in den Startlöchern.
Mit einem Maiden-mäßigen Lick steigt das Quartett in die erste Single „White Wolf“ ein und galoppiert in bester NWOBHM Manier durch den Song, gekrönt von Double-Lead Gitarren und einem simplen, aber einprägsamen Chorus einschließlich potenziellem Live-Mitsing-Part. Sänger Chris Osterman versucht dankeswerterweise erst gar nicht, Größen wie Bruce Dickinson oder Rob Halford zu nachzuahmen, auch wenn er hier und da mal nen Scream vom Stapel lässt, sondern beschränkt sich auf seine stimmlichen Fähigkeiten. „Driftin‘ Through Time“ tritt, angetrieben von einem markanten Basslauf in ähnliche Fußstapfen, auch wenn die Nummer gegenüber dem Opener in Sachen Eingängigkeit nicht ganz mithalten kann.
„Sign Of The Gods“ tritt ordentlich aufs Gaspedal und kokettiert mit Speed Metal Gefilden, nur um dem geneigten Metalhead im Refrain eine Verschnaufpause zu gönnen. „Keep It Steel“ übernimmt das Tempo seines Vorgängers und serviert eine True-Metal Hymne, die – und dass meine ich im besten Sinne – beinahe als zu schnell abgespielte Grand Magus Nummer durchgehen könnte. „Raze And Ruin“ kann eine gewisse Nähe zu den eisernen Jungfrauen nicht leugnen, denn der irgendwo zwischen Mid- und Up-Tempo angesiedelte Track erinnert mich riffmäßig ein wenig an „The Trooper“, während mir beim flotten „Road Warriors“ Riot in den Sinn kommen.
Und wo wir gerade schon bei Iron Maiden waren, hätte ich beim Titel des nachfolgenden „Invaders“ spontan auf eine Cover Version des Number Of The Beast Klassikers getippt, aber mitnichten, auch wenn Riffing und Chorus zumindest den Geist der britischen Legende atmen. Die etwas zurückhaltender gehaltenen Einschübe verleihen dem Song eine gewisse epische Note und machen ihn zum absoluten Album Highlight. „Paragon“ klingt verdammt nach britischem Edelstahl und punktet neben seinem Ohrwurm-Refrain mit einem längeren Instrumental Part. Doch wo Licht ist, da ist bekanntlich auch (ein wenig) Schatten. In diesem Fall handelt es sich um den Rausschmeißer „The Dream“, eine Ballade, die eher belanglos als begeisternd vor sich hinplätschert und bei der der Gesang von Frontmann Chris Osterman zumindest anfangs auch nicht so wirklich überzeugend klingt.
Dennoch kann man den drei Jungs und der Dame zu einem gelungenen Album gratulieren, das bei allen traditionellen Metalheads großen Anklang finden dürfte. An der Produktion der in Eigeninitiative produzierten Scheibe gibt es nichts auszusetzen und das Gitarrenduo Megan Merrick und Chris Osterman sorgt für so manchen magischen Moment. Wenn die Kanadier beim nächsten Mal noch ein/zwei Songs drauflegen und dass mit der obligatorischen Ballade vielleicht nochmal überdenken, dann dürften sie auch einen Ewig-Nörgler wie mich vollends überzeugen.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- White Wolf
- Driftin‘ Through Time
- Sign Of The Gods
- Keep It Steel
- Raze And Ruin
- Road Warriors
- Invaders
- Paragon
- The Dream
Line Up:
Chris Sonea: Drums
Leighton Holmes: Bass
Chris Osterman: Gesang, Gitarre
Megan Merrick: Gitarre
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