Iron Savior – Der Bunker ruft!


Fünf Grad Celsius konstante Umgebungstemperatur, obwohl der Frühling alles tut, einen warmen Tag vorzuweisen. Kein Fitzel Sonnenlicht, obwohl es herrliches Wetter ist. Ein enger, überfüllter Zeitplan mit mehr als 16 Stunden Hektik, obwohl das Wochenende angefangen hat. Die Lösung zu dieser Gleichung ist einfach: Dreharbeiten für ein Musikvideo.Die Power-Metal Combo IRON SAVIOR hatte das Vergnügen, bei den Dreharbeiten für den Clip zu ihrem Song “Way of the Blade” vom neuen Album “Titancraft” mit uns eine ganz besondere Location aufzusuchen: den Kommando-Bunker “Erich” in Erndtebrück.

 

Der Hintergrund dazu: ich hatte mich aufgrund des Song-Titels dazu verleiten lassen, an eine Location wie z.B. eine Burg oder eine Festungsanlage zu denken. Naheliegend, aaaaaber: die Band sieht sich ganz anders. Vor allem mit einem großen Augenzwinkern.

Statt also einen ernsthaften Versuch von heroischen Rittern und fiesen Monstern zu starten, haben wir als Hintergrund für das Bandplay einen Drehort gewählt, der einen leicht futuristischen Charakter hat. So passt das Szenario zum Coverartwork und außerdem sind die Jungs sehr Science Fiction affin. Gemeinsam haben wir ergo eine Meta-Ebene entwickelt, die beides beinhaltet: knallharte Heroen und eine LKW-Ladung Sarkasmus und Selbstironie.

So kam es also, dass wir in der beeindruckenden Kulisse des Atombunkers aus den Sechzigern standen, auf einen Tag möglicher Photosynthese verzichtet und uns ordentlich den Allerwertesten abgefroren haben. Aber das war es allemal wert gewesen.

Die Zusammenarbeit mit der Band war… schlichtweg super. Piet, Jan, Piesel und Thomas sind völlig locker drauf. Aber sie alle standen immer sofort parat, wenn es zur Sache ging.

Profis halt. Schnell hatten wir einen heiteren Umgangston gefunden, Team und Band verdrängten die Kälte und die Dunkelheit mit guten (und schlechten) Witzen, sobald die Kamera lief, gaben alle Vollgas (was nicht nur den erbeuteten Bilder gut getan hat, sondern auch für entsprechende Körperwärme gesorgt hat).

 

Es war toll, dass wir erneut im Bunker Erich haben drehen dürfen. Ralf Pasbach, der Eigentümer der Bunkeranlage, hat uns wieder eine Menge Freiheiten gelassen und uns sehr gut betreut, wie schon bei den anderen Projekten, die wir dort umgesetzt haben (Mastermind: Keep your Dreams alive / Brainstorm: Firesoul / Sinbreed: Bleed). Und die Location ist noch lange nicht ausgereizt, da wird noch so einiges gehen.

Doch der eigentliche Punkt für mich persönlich ist die Historie der Location. Früher haben dort Soldaten gesessen und den Luftraum von Europa überwacht. Es war ein wichtiger Teil des kalten Krieges, von dort aus wäre über Leben und Tod von unzähligen Menschen entschieden worden. Vielleicht wurde es sogar tatsächlich getan und wir sind mehrere Mal haarscharf am dritten Weltkrieg vorbei geschrammt, das weiß man als Zivilist nicht. Zum Glück.

Um so schöner finde ich, dass ein Ort mit derart düsterer Vergangenheit heute für etwas Positives und Wichtiges als Kulisse genutzt werden kann (es gibt zwar einige Leute, die Metal weder als etwas Positives noch als wichtig verstehen würden, doch dazu kann ich nur sagen: FUCK THEM ALL!). Ein klarer Beweis dafür, dass auch aus dem Schlechten etwas Gutes geboren werden kann, wenn man es nur zulässt. Man muss nur den Arsch hoch kriegen und was draus machen.

Deswegen danke ich allen Beteiligten sehr, dass wir das Video zu „Way of the Blade“ so umsetzen durften. AFM für die Auftragserteilung, Ralf Pasbach für das enorme Entgegenkommen und den guten Service, IRON SAVIOR für eine sehr coole und problemlose Zusammenarbeit (SO muss das!) und vor allem meinem Team, das wieder einmal alles gegeben hat, um aus einer fixen Idee einen geilen Clip zu machen! Und nicht zuletzt all den Metalheads da draußen, die der eigentliche Grund dafür sind, dass wir jedes Mal so einen Aufriss starten können/wollen/dürfen. VIELEN DANK FOLKS!

 

Bericht: Rainer „Zipp“ Fränzen

© Photos by Jörg Schnebele

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