Gleich vorab will ich mich mal äußerst positiv über die Organisation des kleinen aber feinen Indoor Ironhammer Festivals auslassen.
Hier im JUZ Andernach sind für Konzerte und Festivals optimale Bedingungen gegeben: viel Platz zum Campen, moderate Preise für Essen und Trinken und eine äußerst lockere Stimmung seitens des Veranstalters.
Hier fühlt man sich rundum wohl und wenn dann auch noch das Billing stimmt, bleiben keine Wünsche offen.
Pünktlich um 15:20 uHr ging es planmäßig los und im Großen und Ganzen konnte der Zeitplan auch eingehalten werden.
Wild Rider aus Bad Breisig eröffneten das Festival im Andernacher JUZ
Die Jungs spielen traditionellen Heavy Metal und hatten an diesem Tag Einiges an eigenen Fans mobilisiert, so dass gleich zu früher Nachmittagsstunde das JUZ ganz gut gefüllt war und auch eine gute Stimmung aufkam.
Wolfen habe ich 2014 als Opener für Grave Digger im JUZ gesehen , und damals hat mich der Set nicht wirklich vom Hocker gerissen.
Ich war also nicht sonderlich gespannt auf den Gig der Kölner Truppe, war aber angenehm überrascht, was die Jungs auf die Bretter zauberten.
Irgendwie wirkten Wolfen komplett umgekrempelt und hatten – im Gegensatz zu 2014 – offensichtlich selber eine Menge Spaß.
Für mich bedeutet das mal einen klaren Daumen nach oben!
Wow, die Italiener von Iron Jaws aus dem besinnlichen Asti hauten auf diesem Festival nicht nur mich aus den Socken. Abgesehen davon, dass die Mucke mal ganz nach meinem Geschmack war, ließ speziell Sänger Andrea „Mixy“ Finotti mal gar nichts anbrennen und lieferte dem Volke im Andernacher JUZ eine Vorstellung bester Kajüte.
Der Knabe stand keine Sekunde still und lieferte Posen in Dauerschleife, so dass meinereiner echte Probleme hatte, die Fotos auf eine überschaubare Menge zu begrenzen, ohne seine Bandkollegen sträflich zu vernachlässigen.
Dass Iron Jaws nicht nur mich in den Bann gezogen hatten, machte der „Gastauftritt“ von Oberfan Marius Gindra deutlich, der einige Male von der Band auf die Bühne geholt wurde, um mit ihnen zusammen zu jammen.
Für mich persönlich DIE Überraschung des Ironhammer Festivals.
Screamer hatte ich im Mai diesen Jahres das letzte Mal gesehen, und da haben mich die Schweden echt weggeblasen.
Dementsprechend waren die Jungs beim Ironhammer Festival für mich der heimliche Headliner.
Umso mehr war ich denn von der Show enttäuscht; klar, Stageacting war deutlich agiler als bei vielen anderen Bands; aber irgendwie wollte bei mir der Funke nicht überspringen.
Gut, den Leuten in der Halle hat’s gefallen; also will ich mal nicht an der Leistung rummeckern….
Vielleicht war ich auch nur angepisst, weil bei Screamer extrem viel Nebel auf die Bühne geblasen wurde, was ordentliche Fotos nicht wirklich zuließ.
Midnight Rider hatten mich schon mit ihrem Album „Manifestation“ angenehm überrascht; ein Mix aus 70er Hardrock und zeitgemäßem Rock. So, wie das Album, war denn auch der Auftritt auf dem Ironhammer Festival: überraschend positiv.
Das 70er Jahre Feeling unterstrichen die vier Koblenzer mit jeder Menge Räucherstäbchen, die man vor dem Set auf der Bühne ans brennen brachte; für mich ein Zeit Sprung in meine Jugend….
Ein klasse Auftritt!
Wer die Klischees der 80er Metalszene liebt, der ist bei Stallion richtig aufgehoben.
Das, was die Band aus dem Südwesten der Republik showtechnisch anbietet, erfüllt wahrlich alles, was man als überzogen, kitschig, posend und äußert übertrieben einstufen kann.
Aber zum Geier: ich liebe diesen Scheiß!!! Und wie!!
Stallion rockten die Hütte, wie keine andere Band des Abends. Mit durchgetretenem Gaspedal schossen sie Ihren Set ins Publikum, ohne auch nur einmal Luft zu holen. Für mich die absoluten Gewinner des Ironhammer Festivals; das JUZ in Andernach lag in Schutt und Asche!!!
Im Vorprogramm von Accept im Februar diesen Jahres haben mich Night Demon aus Ventura CA nicht wirklich überzeugt. Vielleicht auch deshalb, weil die Songs von CD bei mir nicht direkt zünden…
In Andernach auf dem Ironhammer Festiaval sah das deutlich anders aus. Vielleicht habe ich mich einfach auf die Band eingelassen und nicht zuviel erwartet; denn das, was das Trio hier auf die Bretter zauberte, war aller ehrenwert.
Dazu kam, dass dieses Mal das rote und grüne Licht nicht auch noch durch zu viel Nebel „verdreckt“ wurde. Alles in Allem haben sich Night Demon als Co-Headliner im JUZ bestens geschlagen!
Ach ja; zum Schluss kamen dann noch als kultmäßig angekündigte Headliner Sex Gepard auf die Bühne, die mit ihrer nicht ganz jugendfreien Show gleich im Vorfeld mal konstatierten, dass man bitte nicht fotografieren oder filmen soll.
Der Vorteil: unnötige Berichterstattungen (optisch und musikalisch) brauchen erst gar nicht gemacht zu werden.
S.A.D.O. aus Hamburg haben da in den 80ern bedeutend Interessanteres auf die Bretter gebracht
Alles in Allem war das Irohammer Festival ein großer Erfolg und man kann sich jetzt schon auf 2019 freuen, denn es haben bereits RAM als Headliner und als Co-Headliner die NWOBHM Legende Satan zugesagt.
Jörg Schnebele