Quick5 Interview in Bochum im Aktiv Music Point. Ein Laden nach alter Tradition. Ein gut sortierter Plattenladen, der weit und breit Seinesgleichen sucht. Egal ob ältere Schätzchen oder neueres, Vinyl ist wieder im Vormarsch.
Das Hellfire Magazin nutzte die Chance am Tag der Veröffentlichung von „Ivy Gold‘s“ Album „Broken Silence“ und sprach sowohl mit Manou (v), als auch mit Sebastian (g).
HF: Manou, du bist noch nicht lange im Musikgeschäft, hast aber in kurzer Zeit bereits das dritte Album veröffentlicht. Bezeichnest Du Dich als ein Arbeitstier oder eher als zielstrebig?
Manou: Also zielstrebig sind wir doch alle (muss dabei herzhaft lachen). Ich habe ein unheimlich gutes Backup, was für mich im Hintergrund arbeitet, aber ich habe ganz ehrlich auch sehr hart gearbeitet. Eigentlich auch etwas verrückt. ‚In dieser Branche muss man einfach verrückt sein‘ wirft Sebastian ein. Wenn man so hart arbeitet und ein Ziel vor Augen hat eine Platte aufzunehmen, muss man verrückt sein. Da gehört so viel dazu, vor allem Herzblut, viel Energie. Auch viele, viele Stunden fügt Manou hinzu. Man muss sagen, dass unsere komplette Freizeit dahinfließt.
HF: Bist Du denn von der ganzen Entwicklung, die sich bis hierhin abgezeichnet hat überrascht oder bist Du eher der Typ, abwarten, was kommt da auf mich zu?
Manou: Ja, ich habe das nicht so erwartet, wir sind an das Projekt eigentlich immer erwartungslos herangegangen. Wie sind es angegangen, weil wir etwas Kreatives gemeinsam beginnen wollten. Und dann kam eins zum andern irgendwie, und ich bin total überrascht, was auch jetzt an Feedback auf mich zukommt, gerade mit dem neuen Album. Diese Zielsetzung, wir wollen ein Album machen oder wir wollen hier und da touren, oder dies und das erreichen, gab es nicht, Wir wollen einfach nur Musik machen, bemerkt Sebastian mit seinem bayerischen Dialekt.
Ohne irgendwelche Ziele, es hat sich halt so ergeben. Viel schneller, als wir es erwartet haben. So muss es eigentlich sein. (Manou fällt in die Rolle der Zuhörerin und nickt zustimmend). Klar haben wir ein Ziel, aber die Musik muss für uns im Vordergrund stehen. Finanzieller Druck macht alles kaputt. Du musst die Musik im Blick haben, aufnehmen und wenn das so authentisch rüberkommt, dann wird es auch den Leuten gefallen.
HF: Euer aktuelles Album „Broken Silence“ hat einen Titel, den man unterschiedlich interpretieren kann. Welche Intention hast Du damit beabsichtigt.
Manou: Das Schweigen gebrochen, es geht im Leben wirklich um Suche nach Wahrheit, und es geht darum auch Dinge auszusprechen. Dinge die ich für wahr empfinde, dann möchte ich das auch aussprechen dürfen. Es ist auf alle Facetten des Lebens übertragbar. Ob es der private Bereich ist, der Alles-Bereich oder sonst irgendwas. Darum geht es in dem Song.
HF: Die Lyrik Deiner Songs schreibst Du selbst, greifst Du in die „große Kiste“, oder sind das Themen die Dich berühren, die aktuell sind, und Du Dich dazu äußern willst?
Manou: Also auf keinen Fall greife ich politische Themen auf. Ich reise halt viel, und da sehe ich viel, bemerke viel. Diese Eindrücke verarbeite ich dann in den Texten. Die Musik inspiriert mich dazu, Musik ist ja immer Schwingung. Man nimmt sie auf und lässt dann die Inspirationen kommen. Und es ist ebenfalls abhängig von Wörtern, deswegen arbeitet man an Lyriks doch sehr lange. Das kann man nicht beschleunigen. Vielen ist das egal, mir nicht. Lyrik ist mir wichtig, weil es eine Message ist. Und Message und Musik muss in einem Takt zusammenpassen.
Ich erinnre mich an einen Song, der jetzt „Drifting“ heißt, der lautete zu Beginn „I Keep On Moving“. Der Chorus war auf dieses „Keep On Moving“ ausgerichtet. Aber es stimmte meiner Meinung nach etwas nicht. Der Text passte nicht zur Musik was ich da singe. Also musste ich es um texten. Das muss halt ineinanderfließen. Dann ist es für mich authentisch, ich habe es dann geschrieben und wir haben es zusammengefügt. Wir arbeiten auch viel an den Harmonien, es muss eine runde Sache abgeben.
HF: Die Zusammensetzung der Band, als ich das Line-Up gelesen habe, ist ja schon sehr beeindruckend, vor allem auch, wenn man sieht, mit wem sie zuvor unterwegs waren. War es einfach die Jungs für dein Projekt zu begeistern, oder war es mühsam, sie zu überzeugen?
Sebastian: Also wir haben diese Musiker angeschrieben, und Tal Bergmann hat innerhalb eines Tages geantwortet. Wir haben telefoniert und dann war es klar. Wir haben ihm die Demos, die Vorproduktion geschickt, und er hat sofort signalisiert: ‚Ja klar das machen wir.‘ Es war von uns nie geplant, wir wollten einen bestimmten Schlagzeugsound haben. Bisschen groovy, bisschen funky. Das beherrschen halt nicht viele und Tal war da die erste Wahl.
Manou: Er ist halt auch sehr vielseitig, er hat so viele Styles, die er sich aus dem Ärmel schüttelt. Sebastian: Er ist halt nicht nur Schlagzeuger, sondern sieht den Song auch als Komponist. Er hört sich in den Song rein, was dann von Vorteil ist.
Der Song muss der Song sein, es darf nicht dazu kommen, dass der einzelne zeigt was er kann. Der Song muss wirken, das ist immer mein Ziel. Der Hörer muss spüren, dass er wirkt. Wenn er den Song mehrfach anhört, muss er immer wieder etwas neues wahrnehmen. Das zeugt von der Klasse der einzelnen Musiker. Das macht einen guten Song aus.
HF: Ja, das waren sehr interessante Informationen von Euch. Danke an Manou, Danke an Sebastian, dass ihr unsere Fragen beantwortet habt und Euch die Zeit genommen habt. Wir drücken Euch die Daumen, dass Ihr irgendwann mal auf großen Bühnen zu sehen seid.
Manou/Sebastian: Danke, vielen Dank, dann kommt ihr und seid dabei.
Interview und Bilder: Bernd Kröninger
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