Joachim Witt – Rübezahl

 

Geschrieben von Helgvar Sven Mánfreðson
Band: Joachim Witt
Album: Rübezahl
Genre: Avantgarde
Plattenfirma: Ventil Records
Veröffentlichung: 23. März 2018

 

Es ist ja nicht gerade unbekannt – nicht mehr, wer hier an den Reglern saß: Kein geringerer als Chris Harms – Lord Of The Lost Frontmann, Musikproduzent und kürzlich für den Deutschen Musikautorenpreis nominierter. Wer die Musik von LOTL kennt der weiß, dass Dunkel -und Düsterheit eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen. Dementsprechend war ich sehr gespannt, was diese Zusammenarbeit der Beiden zum vorschein bringt.

WOW – Der Opener „Herr der Berge“ geht aber sowas von episch, bombastisch und orchestral von Anfang an zur Sache, so dass das Gewitter fast spürbar ist angesichts der Wucht oder stampft Rübezahl von den Bergen herab? Der Fantasie sei freien Lauf gelassen, während Herr Witt dem ganzen unheilvoll und vocalistisch die Krone (Baumkrone?) aufsetzt. Nicht weniger bombastisch geht es zu bei „Ich will leben„, mit einer stimmlich kreativen Bandbreite, dies gepaart mit wunderbaren in Töne gefassten kolossalen Momente und Eindrücke. „Dämon“ hätte auch in der Bayreuth Ära erscheinen können. „Hätt‘ ich nur einmal mit Verstand auf dieses mein Leben gesehen, ich fühlte mich jetzt nicht so verloren!“…..alleine diese Zeilen lassen einen schon nachdenklich werden. Die ersten Eindrücke, die ersten drei bisher gehörten Titel, lassen mich mit der Zunge schnalzen. Weiter geht’s also.

Goldrausch“ kommt fast opernhaft und filmisch, musikalisch wie auch stimmlich, getragen von der vorher schon erwähnten Bombastigkeit daher, während „Mein Diamant“ mit Klavierbegleitung zum „träumen“ oder zum „Abschied“ einlädt (..Ich lass dir mein Herz hier, ich kann‘s nicht mehr tragen.)….Dies muss jeder für sich interpretieren und entscheiden.

Mit „Wofür du stehst“ geht es balladesk weiter, emotionaler höher geschraubt, rockiger angesiedelt. „Quo Vadis (feat. U96)“ mit rockig straighten Mittelteil. Hier geraten die Fuß -und Nackenmuskeln ordentlich in Bewegung. Dies ist ein Song, der Live garantiert die Hallen erbeben lässt. Hände hoch!

Chris Harms ließ es sich nehmen, hier auch seinen Beitrag in stimmlicher Form einfließen zu lassen. Bei „1000 Seelen“ ist es soweit. Emotional, schwermütig, im stimmlichen Duett, bereitet der Song mir jede Menge Hörgenuss. „Eis & Schnee“ schneidet zu Beginn eine Furche mit dem 6-Saiter, während er rhythmisch durch die Selbigen stapft, durch Eis und Schnee. 

Mein Fazit: 13 Titel mit einer Gesamtlänge von 58:39 Minuten……grandios, episch, tiefsinnig, nachdenklich, trauernd, rockend, vielseitig. Die kreative Zusammenarbeit Harms/Witt hat sich mehr als ausgezahlt. Hier ist ein Album entstanden, was mich berührt, beindruckt und das mit Nachhaltigkeit. Ich bin gespannt auf das Live-Erlebnis.

 

Trackliste:

1. Herr der Berge
2. Ich will leben
3. Dämon
4. Goldrausch
5. Mein Diamant
6. Wofür du stehst
7. Quo Vadis (feat. U96)
8. 1000 Seelen (feat. Chris Harms)
9. Eis & Schnee
10. Agonie
11. Wenn der Winter kommt
12. Leben und Tod
13. Wiedersehen woanders

 

weitere Infos:

https://www.facebook.com/joachimwittmusik/

 

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.