Geschrieben von Jörg Schnebele // Fotos by Jörg Schnebele JSPics
Ein wahrlich denkwürdiges und historisch (fast) einmaliges Konzerterlebnis erwartete mich in der Dortmunder Westfalenhalle. Judas Priest, die gerade ihr neues Album „Invincible Shield“ veröffentlicht und en in die deutschen Charts in Topposition katapultiert haben, gaben sich (vorerst) dreimal in Deutschland die Ehre. Frankfurt, München und an diesem Tag Dortmund.
50 Jahre Priest, und da gehört es sich schon selbstredend, dass auch die Supportacts ähnlichen Kultstatus genießen. Saxon und Uriah Heep, die den Reigen eröffneten, sollten an diesem Abend das Publikum in der ausverkauften Westfalenhalle begeistern.
Und wie zu erwarten und erhofft war, wurde der Heep Set natürlich auch mit Klassikern gespickt. An diesem Abend waren die Herren um das einzig verbliebene Urmitglied Mick Box die Dienstältesten, denn die britische Band wurde 1969 gegründet. Der Set fast perfekt; ich hätte mir noch den einen oder anderen Klassiker gewünscht, aber in gut dreißig Minuten ist halt nicht allzu viel Material unterzubringen.
Toller Auftakt des Abends.
Die alten Haudegen von Saxon waren am Anfang ihrer Laufbahn, genauer gesagt 1980, bereits mit Judas Priest in Deutschland auf Tour. Ein guter Grund für die Sachsen, auch dieses Mal die Priester zu supporten.
Der erste Teil des Sets war noch ein wenig aufgelockert mit neuerem Material. Dann besannen sich aber Saxon auf ihre musikalischen Wurzeln und ballerten einen Knaller nach dem anderen ins Publikum. 45 Minuten Spielzeit schränkten die Jungs natürlich extrem ein, und so mancher im Publikum wartete vergebens auf den einen oder anderen frühen Hit der Band. Aber unter dem Strich gabs aber nichts zu meckern und selbst mir, der über die Jahrzehnte der Saxon Konzerte müde wurde, schoss wieder die Begeisterung meiner ersten Saxon Konzerte der Achtziger durch Mark und Bein. Vielen Dank an Biff und Co.
Als I-Tüpfelchen für uns Fotografen gab es nach Jahren und Jahrzehnten endlich mal wieder geiles Licht, so dass die Band nicht wie üblich in Dunst und Nebel verschwand.
Unter dem Titel „Metal Masters“ präsentierten Judas Priest dieser Tage ihre aktuelle Platte „Invincible Shield“. Das Album ist für mich ohne Frage jetzt schon ein Anwärter auf das beste Album 2024 und folgt „British Steel“ und „Painkiller“ auf den Fuß.
Es war also klar, dass ich mir das Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle unbedingt reintun musste.
Gesehen habe ich Priest seit den Achtzigern diverse Male; fotografiert tatsächlich bis dato nur 1988. Wurde also mal wieder Zeit und Gott sei Dank gehörte ich zu einer der elf Auserwählten, die im Fotogarben vor Judas Priest treten drften.
Bestens angeheizt von Heep und Saxon begann mit „Panic Attack“ der Siegeszug der Priester. Rob Halford bei bester Stimme und die Band wie aus einem Guss. Wenn man 50 Jahre auf dem Buckel und jede Menge Alben veröffentlicht hat, ist es mit Sicherheit nicht einfach, eine Setlist zu finden, die jeden zufriedenstellt. Nun also zu meckern, weil Lieblingssong XY nicht gespielt wurde, wäre meckern auf aller höchstem Niveau.
Für mich auf alle Fälle eine Riesenfreude, dass mein Lieblingssong „Crown Of Horns“ vom aktuellen Output auf der Setlist stand.
Mit „Living After Midnight“ verabschiedeten sich Judas Priest schließlich von der tobenden Menge, und ich blickte mit leichter Wehmut auf das eben Erlebte zurück.
Möge den Priestern noch viele Jahre Gesundheit und Kraft geschenkt werden, dass man sie schon bald wieder mit neuem Album im Gepäck wiedersehen kann.