Kampfar – Ofidians manifest

© Kampfar

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Kampfar
Album: Ofidians manifest
Genre: Pagan / Black Metal, Folk Metal
Plattenfirma: Indie Recordings
Veröffentlichung: 03.05.2019

 

Mit dem neuen Gitarristen Ole kam 2011 frisches Blut in die vor 25 Jahren von Dolk gegründete Band KAMPFAR. Mit den folgenden Alben „Djevelmakt“ (2014) und „Profan“ (2015) konnte man so etwas wie eine neue Ära norwegischen Black Metals begründen. Und dabei wäre die Band 2017 beinahe auseinandergebrochen. Vor allem gesundheitliche Probleme sorgten dafür, dass man sich kaum noch sah oder miteinander sprach. Eine radikale Änderung musste her. „Es war einfach Zeit um zu heilen, um nicht größeren Schaden zu verursachen und um zu sehen ob man zu alter Stärke zurückfinden kann“, so Bandgründer Dolg.

Nun, ob eine Heilung stattgefunden hat, vermag ich nicht zu beurteilen, aber zu alter Stärke haben KAMPFAR sicherlich gefunden. Mit OFIDIANS MANIFEST präsentieren sich KAMPFAR stark wie nie. War der direkte Vorgänger „Profan“ schon ein Ausrufezeichen in der Szene und hatte mit „Icons“, „Daimon“ und „Tornekratt“ richtig starke Songs an Bord, glänzt das nun achte Album vor allem mit homogener Atmosphäre, genialen Songs und dem für mich bis dato besten Album ihrer Karriere.

War „Profan“ in sich zugänglicher aber auch über weite Strecken schneller und direkter auf den Punkt kommend, zeigt sich die Schönheit von OFIDIANS MANIFEST erst nach mehreren Durchläufen. Etwas ruhiger, dafür düsterer aber nicht weniger böse und aggressiv bilden die sieben Songs diesen starken Output. Auch kommen mir im Gegensatz zum Vorgängeralbum die Folkelemente wieder stärker zum Vorschein.

Melodische Momente gibt es ebenfalls genügend, und allein der oftmals teuflische Gesangs Dolk’s ist es wert sich das Album zuzulegen. Schon bei SYNDEFALL fällt das besonders auf und gipfelt dort in einem leidenschaftlichen, intensiven Schrei. Der beinahe Titelsong OPHIDIAN erinnert zu Beginn stark an „Chant for Ezkaton“ (Behemoth), und ist auch ansonsten einer der rabiateren Songs der Platte.

Eigentlich könnte ich jetzt jeden Song der Platte auf irgendeine Weise hervorheben. Sei es das düstere DOMINANS, mit weiblichen Gastvocals von Agnete Kjølsrud oder das direkte und gleich im Ohr bleibende NATT, welches zur Mitte hin auch mal die Luft rausnimmt und mit Klavierklängen punktet. EREMITT ist mein zweiter Anspieltipp, überrascht er doch mit Klängen und Gesängen, die mich zwar an einen epischen Westernsoundtrack erinnern, aber der dennoch völlig überzeugt, auch hier schon allein auf Grund der starken gesanglichen Darbietung.

SKAMLOS! kommt wieder eine Spur düsterer und langsamer, ja schon richtig dämonisch um die Ecke und erinnert in seiner Art beinahe an DOMINANS. Den Schlussakkord setzt DET SORTE. Ein fast episches Meisterwerk mit ruhigem, mystischem Beginn der in einen Trommelwirbel mit leidenschaftlichem, intensiven Gesang übergeht. In den letzten sechs Minuten toppen KAMPFAR noch einmal alle vorherigen Songs und zeigen, dass sie ein ernstzunehmender Kandidat für den diesjährigen Black Metal Thron sind. Melodisch, atmosphärische Parts, ruhige Klavierpassagen, episch getragene Momente und am Ende noch Streicher. Welch ein Abschluss.

Mit OFIDIANS MANIFEST haben KAMPFAR ein bärenstarkes Album vorgelegt, welches mit Abwechslung und Eigenständigkeit punktet. Die Folkelemente sind präsenter als zuletzt und ergänzen sich nahezu mit einem perfekt vorgetragenen und ebenfalls variantenreichen und intensiven Gesang. Sieben Songs, die in jeder Sekunde begeistern. Für Fans der mystischen und dunklen, nordischen Kunst ein absolutes Muss!

von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracks:

1 – Syndefall
2 – Ophidian
3 – Dominans
4 – Natt
5 – Eremitt
6 – Skamløs!
7 – Det Sorte

 

Line-Up:

Ole – Guitar and keys
Jon – Bass
Dolk – Vocals
Ask Ty – Drums and vocals

 

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