Geschrieben von Marco Gräff
Band: Karg
Album: Resilienz (EP)
Genre: Atmospheric / Post Black Metal
Plattenfirma: AOP Records
Veröffentlichung: 22.01.2021
Dieser Mann scheint auch nur eines zu kennen. Musik. In regelmäßigen Abständen von zwei Jahren veröffentlicht Michael V. Wahntraum (aka J.J.) ein neues Album mit seinem ersten Projekt KARG, nebenbei tut er das mit seiner zweiten Band ‚Harakiri for the Sky‘ genauso. Dort gibt es nächste Woche nämlich auch das nächste Werk und zwischendrin gibt es halt mal schnell eine 2-Track-EP von über einer halben Stunde Spielzeit.
Dabei erschien RESILIENZ schon im August letzten Jahres in digitaler Form, ein halbes Jahr nach dem letzten Album „Traktat„. Nun legt das Label AOP Records also physisch nach. Natürlich auch in (teils limitiertem) Vinyl. Zwei Songs, eine gute halbe Stunde? Tja, selbst für Bandverhältnisse echt lang. Um die zehn Minuten waren ja schon immer „normal“ für KARG. Aber Songs von einer viertel Stunde und länger gab es seit den beiden „Von den Winden der Sehnsucht“ Platten nicht mehr.
Ist das schlimm? Oder zu viel des Guten? Nun, wer die ausufernden Kompositionen des Salzburgers steht wird sich nach den beiden Songs sicher die Finger lecken. Wirklich neues gibt es aber auch nicht auf die Lauscher. Abbitte, mit Guest Vocals von Nico Ziska (‚Bait‘ / ‚Der Weg einer Freiheit‘) bedient sich mehr dem Post Rock um dem Black Metal Unterbau den depressiven Grundton zu verleihen als die zweite Nummer Lorazepam (ein Arzneimittel, welches hauptsächlich als Beruhigungsmittel bei Angst- und Panikstörungen eingesetzt wird – Anm. d. R.). Das zweitlängste Stück der Bandgeschichte versucht zu Beginn auf atmosphärische Weise zu punkten. Bleibt insgesamt etwas ruhiger aber intensiver. Doch wie man es von KARG gewohnt ist, gibt es auch hier immer wieder Ausbrüche nach oben wie auch nach unten. Wilde Raserei trifft auf ruhige Passagen zum träumen und nachdenken. Dazu kommt der aggressive und äußerst emotionale, fast leidende Gesang, der meist wie krankes Geschrei wirkt. Auch das kennt man mittlerweile; auch bei ‚Harakiri for the Sky‘.
Zusammengenommen bietet RESILIENZ also nichts Neues. KARG bedienen dich ihrer Stärken und kehren diese nach außen. Ein netter Nachschlag zum letzten Album aber streng genommen halt auch nicht mehr. Man sollte sich aber auch eingestehen, bei einer solchen Nummer von 20 Minuten fällt es hin und wieder schwer dran zu bleiben um alle Details wahrzunehmen. Allein die letzten drei Minuten fallen dann deutlich aus dem Rahmen und lassen (wenn auch nur kurzzeitig) so etwas wie volkstümliche Stimmung aufkommen. Klingt komisch, ist aber so…
von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Abbitte
02 – Lorazepam
Line Up:
J.J. – Vocals, lyrics, all music and instruments
Paul Färber – Drums
Weitere Infos:
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AOP Records
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