Geschrieben von Marco Gräff
Band: King Witch
Album: Body of light
Genre: Doom Metal
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 22.05.2020 / 24.04.2020 (digital)
Das scheint ein gutes Jahr für Doom Metal zu werden. Zwar lassen die mit Spannung erwarteten Alben von ‚Sorcerer‘ und auch ‚Paradise Lost‘ noch ein bisschen auf sich warten, doch der ein oder andere Achtungserfolg (z.B. durch ‚Lord Vigo‘) konnte bisher festgestellt werden. Noch mehr als einen Achtungserfolg dürften KING WITCH aus Schottland nun mit ihrem zweiten Album BODY OF LIGHT vorgelegt haben.
Die 2015 gegründete Band konnte mit der im gleichen Jahr veröffentlichten EP „Shoulder of Giants“ schon für Aufsehen sorgen und handelte sich gleich einen Plattenvertrag mit dem französischen Label Listenable Records ein. 2018 folgte das viel beachtete Debüt „Under the Mountain“. Nun folgt gute zwei Jahre später das wahrhaft vielversprechende BODY OF LIGHT.
Größtes Pfund der Band aus Edinburgh dürfte neben Songwriter und Riffschmied Jamie Gilchrist, dessen Lebenspartnerin und Sängerin Laura Donnelly sein. Unfassbar, wie stark sich die junge Dame stimmlich über das gesamte Album zu präsentieren weiß. Was man rückblickend aber auch schon auf dem Debüt feststellen durfte. Auf jeden Fall darf sich Laura Donnelly Vergleichen mit den großen ihre Zunft stellen. Selbst männlichen „Göttern“.
Der flotte Opener und titelgebende Track Body of light wirkt relativ ruppig und rauh, offenbart im Mittelteil neben einigen 70er Psychedlic Rock Momenten auch viele anspruchsvolle und technisch versierte Passagen. Mit dem folgenden Of rock and stone folgt schon das Highlight des Albums. Eine Epic Doom Nummer par excellence die auch ‚Candlemass‘ nicht besser hinbekommen hätten. Alleine das Solo zur Songhalbzeit lässt Gänsehaut aufkommen. Dazu kommen am Ende psychedelische Klänge zum Vorschein. Und spätestens jetzt müssen selbst die größten Kritiker ihren Hut vor der gesanglichen Leistung ziehen.
Doch wollen wir die Leistung von Gitarrist Jamie Gilchrist nicht schmälern. Wie einem jungen Toni Iommi scheinen dem Schotten die Riffs vor die Füße zu fallen. Was auch das episch düstere Call of the hunter beweist. Immer wieder bricht die Band mit genialen Soli und Stimmungswechseln in den einzelnen Songs den eingeschlagenen Weg. Was es durchaus zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht.
Sogar vor Stoner und entfernt an Western Music erinnernden Motiven, wie zu Beginn bei Return to dust macht die Band nicht Halt. Doch wie der Rest der Songs bietet auch dieses Stück mehr als es zu Beginn preisgeben will. Das Album ist ein sogenannter „Grower“. Je öfter desto besser. Immer wieder diese epischen Riffs, Melodien und Momente, dazu die geniale Stimme. Ich komme eigentlich aus dem Schwärmen nicht mehr raus.
Es gibt einfach keinen Ausfall auf der Platte zu vernehmen. Selbst die beiden Zehnminüter Solstice I – She burns (mit Finale Furioso) und Beyond the black gate (mächtig und erhaben) strotzen vor Raffinesse und Spielfreude. Dazwischen haben wir noch das punkige, fast thrashige Witches Mark.
Und dann haben wir auch schon die erste größere Überraschung in diesem Jahr. KING WITCH begeistern mit ihrem Doom Metal auf BODY OF LIGHT von vorne bis hinten. Scheinbar mühelos gelingt es dem Quartett den Geist der 70er mit klassischem Metal und Doom verschmelzen zu lassen. Dass es dabei zu keiner Zeit altbacken klingt ist dabei die Kunst. Dazu gesellt sich das gewaltige Stimmwunder Laura Donnelly. Für Fans des klassischen und epischen Dooms ist dieses Werk einfach Pflicht!
von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Body of light
02 – Of rock and stone
03 – Call the hunter
04 – Return to dust
05 – Order from chaos
06 – Solstice I – She burns
07 – Witches mark
08 – Solstice II
09 – Beyond the black gate
Line-Up:
Jamie Gilchrist – Guitar
Laura Donnelly – Vocals
Rory Lee – Bass
Lyle Brown – Drums
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