Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Kings Winter
Album: The Other Side Of Fear
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 28.01.2024
Die einst als Nebenprojekt des Ehepaars Jule & Tobias Dahl gestartete Formation KINGS WINTER geht in die nächste Runde, knapp drei Jahre nach ihrem ersten Longplayer bzw. zwei Jahre nach ihrer Akustik EP „Sonic Silence – The Unplugged Sessions Vol. I“ legt das mittlerweile um Gitarrist/Bassist Christian Schmitz ergänzte Trio mit dem zweiten Album „The Other Side Of Fear“ nach. Allerdings galt es bis zur Fertigstellung der Scheibe einige Hindernisse zu überwinden. Nicht nur gab es diverse Probleme mit Musikern, die das Lineup ergänzen sollten, zusätzlich erlitt Jule dank einer COVID-Infektion im April 2022 schwere Schäden an ihren Stimmbändern. Es folgte ein langer Weg bis zur vollständigen Genesung und die Erkenntnis, dass die Schäden die Tonlage von Jules Stimme dauerhaft verändert hatten. Doch dank einer Stimmtherapie klingt die Sängerin nun womöglich stärker als zuvor.
Mit dem Titeltrack starten KINGS WINTER standegemäß den Songreigen, ein im Midtempo gehaltener, dennoch mit starkem Drive ausgestatteter Song, dessen von Jule Dahl veredelte Hookline sofort hängen bleibt. „When Tyrants Fall“ bringt Dank fetter Riffs in den Strophen ein wenig mehr Dynamik mit ein, im Chorus hingegen verlässt sich das Trio ganz auf ihre melodischen Stärken.
„The Lost Art Of Grey“ dreht ein wenig mehr an der Tempo-Schraube und präsentiert sich nicht zuletzt aufgrund des packenden Refrains als Highlight des Albums. „Shadow Of The Cross“ legt dann in Teilen ein wahres Double Bass Gewitter an den Tag und überrascht mit dezenten Growls im Chorus. „Destroyer Of Worlds“ lässt es zunächst geruhsam angehen, ehe die Instrumente wieder kräftig mitmischen und sich das Ganze Richtung melodischem Mitdempo Rocker wandelt. Nach gut der Hälfte der Nummer legt der Track nochmals an Wucht zu, ohne an Eingängigkeit einzubüßen, ehe der Song nach mehr als sieben Minuten gemächlich ausklingt.
„Sonic Thunderstorm“ ist zwar kein Tornado, wirbelt aber mit satten Riffs dennoch einiges an Staub auf und brennt sich, wie eigentlich alle Tracks, mühelos in den Hirnwindungen fest. „Revolution’s Name“ wirkt trotz abermals kraftvoller Gitarren wieder eine Spur leichter, zumindest was die Melodiebögen anbelangt und gehört mit Sicherheit zu den Songs, die sich für hoffentlich bald anstehende Live Auftritte aufdrängen. Zu guter Letzt gibt es mit „The Darkness Within“ eine verdammt gute Power Ballade, bei der jegliche Kitsch Gedanken dank der packenden Instrumentierung von vornherein dem Erdboden gleichgemacht werden.
Auch wenn der Vorgänger „The Darkness Within“ nachhaltig Eindruck hinterlassen hat, so wirkt „The Other Side Of Fear“ in Sachen Songwriting/Arrangement noch eine Spur ausgewogener. Interessanterweise wollte bei den ersten beiden Stücken – trotz deren unbestreitbarer Klasse – der Funke zunächst noch nicht so recht überspringen, doch die nachfolgenden Stücke sowie mehrere Durchläufe haben mich letztlich überzeugt, dass KINGS WINTER hier ein erstes Album-Highlight des Jahres abgeliefert haben, dass – soweit es mich anbelangt – gute Chancen hat, in der Jahresendabrechnung weit vorne zu landen!
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- The Other Side Of Fear
- When Tyrants Fall
- The Lost Art Of Grey
- Shadow Of The Cross
- Destroyer Of Worlds
- Sonic Thunderstorm
- Revolution’s Name
- The Darkness Within
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