KK’S Priest – The Sinner Rides Again

© KK’S Priest

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: KK’S Priest
Album: The Sinner Rides Again
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 29.09.2023

Nach seinem Aus bei Judas Priest war die Zukunft von Gitarrist K.K. Downing ungewiss. Aber nach fast zehn Jahren Pause nahm er die berühmten Flying V Gitarren wieder in die Hand und stampfte mit KK’S PRIEST eine neue, nicht nur namentlich an seinen früheren Brötchengeber angelehnte Band aus dem Boden. Das vor zwei Jahren erschienene Debüt „Sermons Of The Sinner“ hatte logischerweise einigermaßen Staub aufgebwirbelt, wenngleich dies meiner Meinung nach eher auf die Namen der beiden Hauptakteure (neben Downing auch der zeitweilige Priest Frontmann Tim „Ripper“ Owens) als auf die überragenden Qualitäten des Albums zurückzuführen war, denn wirklich vom Hocker gerissen hatte mich das Teil nicht.

Nun hat Mr.Downing also Scheibe Nummer zwei am Start, passenderweise „The Sinner Rides Again“ betitelt. Das er gute K.K. die Geschichte von (Judas) Priest in seinem Sinne fortzuschreiben gedenkt, wird dieser in Interviews nicht müde zu betonen. Auf musikalischer Ebene wird dies mit dem Opener „Sons Of The Sentinel“ mehr als deutlich, denn nicht nur sein Titel nimmt Bezug zu Judas Priest („The Sentinel“ von Defenders Of The Faith – 1984), auch in Sachen Wucht und Eingängigkeit dieses Metal Monsters braucht sich das Stück kaum hinter Überfliegern à la „Painkiller“ zu verstecken.

„Strike Of The Viper“ ist ein packender Banger, der richtig geil hätte werden können, wenn nicht nach gerade einmal zweieinhalb Minuten schon wieder Schluss wäre. Zwei Minuten länger und ich würde das Teil richtig abfeiern. „Reap The Whirlwind“ gönnt keine Atempause, sondern liefert feinste Edelstahl-Reminiszenz der 80er Jahre. Dass K.K. Downing seine Vergangenheit immer wieder betont, ist ihm sicherlich nicht vorzuwerfen, aber warum er mit „One More Shot At Glory“ einen Song beinahe wortgleich betitelt wie einen eigenen Klassiker („One Shot At Glory“ von Painkiller) vermag ich nicht wirklich nachzuvollziehen. Abgesehen davon gibt es an dem zwischen elegischen Momenten und Uptempo Phasen pendelnden Song nichts auszusetzen.

Bei „Hymn 66“ zucke in dann zu Beginn (und einmal im weiteren Verlauf) kurz zusammen, den die von sakralen Tönen untermalte, verzerrte Erzählstimme erinnert mich fatal an weniger epochale Momente der Manowar Historie, Gott sei Dank besitzt der schleppende Stampfer hinreichend Klasse, um gegenüber den vorherigen Tracks nicht abzufallen. Der Titeltrack ist eine kraftvolle Midtempo Hymne, in dessen Mitte Ripper Owens seine Metal Sirene mal für einen Moment eingesperrt lässt und vergleichsweise weichen Gesang abliefert.

Hatte ich bei „Hymn 66“ schon einmal Bezug auf die einstigen Kings Of Metal genommen, wiederholt sich dies bei „Keeper Of The Graves“, denn die Nummer startet sehr zurückhaltend mit schwurbelnden Chören, die schlimmes befürchten lassen, aber zum Glück erhält der Song nach knapp zwei Minuten doch noch den nötigen Punch und wandelt sich zu einem fetten Uptempo Banger. Da hat man auch die verzichtbaren Chöre ganz schnell überhört.

Wenn es auf „The Sinner Rides Again“ einen Song gibt, der mich so gar nicht zu triggern vermag, dann ist es „Pledge Your Souls“, denn auch wenn sich alle Beteiligten redlich Mühe geben, vermag der Track – abgesehen vom Solo des Maestros – nichts außergewöhnliches zu vermitteln. „Wash Away Your Sins“ ist dann ganz aber wieder großes Metal-Kino, auch wenn sich zum Einstieg abermals der Möchtegern-Unheilvolle Erzähler zu Wort meldet. Der Track startet atmosphärisch-balladesk mit besten Grüßen von „Beyond The Realms Of Death“, bis nach dem ersten Drittel seiner Spielzeit abermals eine Wandlung hin zu einer Midtempo Hymne vollzogen wird.

Ich gebe zu, „The Sinner Rides Again“ hat mich positiv überrascht, denn nach dem für meinen Geschmack eher durchwachsenen Erstling waren meine Erwartungen an seinen Nachfolger eher gering. Aber schön zu hören, dass K.K. Downing (samt seiner Mitstreiter) trotz seines nicht mehr jugendlichen Alters nach wie vor in der Lage ist, ein starkes, klassisches Metal Album abzuliefern!

Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.

Tracklist:

  1. Sons Of The Sentinel
  2. Strike Of The Viper
  3. Reap The Whirlwind
  4. One More Shot At Glory
  5. Hymn 66
  6. The Sinner Rides Again
  7. Keeper Of The Graves
  8. Pledge Your Souls
  9. Wash Away Your Sins

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Video zu „Strike Of The Viper“

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