Kraton – Monolith

© Kraton

 

Geschrieben von:  Johannes (Jojo) Knopp
Band: Kraton
Album: Monolith
Genre: Post Doom Death Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 09. November 2024

 

Wer bisher Luxemburg nur als Finanzzentrum der EU kennt, sollte sich mal mit dem Metal Underground beschäftigen. Denn hier gibt es eine prächtige Metal-Szene, zu der auch die Doom Death Metal Band „Kraton“ gehört. Mir liegt ihr aktuelles und damit viertes Werk vor, und sie haben sich schon einen Status erspielt, der weit über die Großregion Luxemburgs hinaus geht.

Schon der erste Song „Monolith“, der auch gleichzeitig der Titel des Albums ist, spürt man musikalisch die Kälte des Monolithsteins, wie sie sich um die Seele legt und den Geist entkleidet liegenlässt. Stampfend bedrohlich schallt es aus den Boxen und setzt hier direkt ein Zeichen, wohin die düstere Reise in den nächsten fast 40 Minuten hingeht.

Als leichter, Midtempo Type O Negativ Charakter beginnt „Roaring Silence“, wird aber durch die Garstigkeit im Gesang von Frontmann Mike direkt widerlegt. Trotz der disharmonischen Harmonien bleibt auch hier wieder eine brutale Kälte in dem Song, der ansonsten sehr viel Abwechslung und Breaks für einen Doom Song mitbringt, was wirklich gut gemacht ist.

„Embrace The Void“ ist von vorne bis hinten ein Nackenbrecher, der fast Hypnose artig sich durch meine Hirnwindungen frisst. Wer hier auf eine positive Stimmung hofft, wird, wie schon textlich dargebracht, in die Verzweiflung getrieben. Selten so ein depressives Darstellen der Verzweiflung vertont gehört, was auch der Produktion zuschulden ist, die die klangliche Dimension perfekt transportiert.

Mit „The Breath In Our Lungs“ und „Take No Comfort; There is None“ erhellt sich ein wenig der ewige Schatten der Verdammnis, denn hier zieht man die Geschwindigkeit in Midtempo an. In den Breaks wird es zwar wieder Doom lastiger, aber grundsätzlich etwas schneller unterwegs ist, was für eine Abwechslung des Gesamtbildes sorgt.

Kurz und knackig schallt es mit „Apostate“ aus den Boxen. Etwas über 2 Minuten wird hier Garstigkeit auf den Hörer übertragen, um ihm Einblick in seinen eigenen düsteren Geist offenzulegen.
Triefend langsam wird es wieder bei „Curse This Mortal Coil“, was durch zum Teil eingesetzten Sprechgesang und dazu fast melancholische Gitarren eine fast schon nicht mehr angenommene traurige Schönheit aus dem Song macht. Für mich das Highlight auf der Scheibe.

Und schon sind wir bei der letzten Nummer „Omega“ angekommen, die sich von Beginn an theatralisch in Szene setzt. Mit zielsicherer Spannung wird hier auf einen Höhepunkt hingearbeitet, der sich aber nie richtig entlädt, einen aber mit dieser Grundtraurigkeit zurücklässt und für immer im Strudel der musikalischen Kälte gefangen hält.

Wer bisher nicht wusste, wie man mit Musik sein düsteres Inneres nach Außen kehren kann, kommt an „Monolith“ nicht vorbei und allen, denen Doom Metal ohne Abwechslung zu langweilig ist, sollte oder muss hier einfach zuschlagen. Kraton brauchen sich mit Ihrem neuen Output vor keinem aus dem Genre zu verstecken und deshalb vergebe ich auch gute 9 von 10 Punkten.  Um noch höher in der Punktzahl zu kommen, würde mir an der ein oder anderen Stelle Cleargesang wünschen sowie ihre Death Metal Wurzeln etwas stärker aufleben lassen.

 

Tracklist:

01 Monolith
02 Roaring Silence
03 Embrace The Void
04 The Breath In Our Lungs
05 Take No Comfort; There Is None
06 Apostate
07 Curse This Mortal Coil
08 Omega

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