Geschrieben von Marco Gräff
Band: Krisiun
Album: Scourge Of The Enthroned
Genre: Death (Thrash) Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 07.09.2018
KRISIUN sind Brasiliens Death Metal Urgesteine, die schon seit 1990 ihr Unwesen treiben. Und mit SCOURGE OF THE ENTHRONED steht nun das elfte Album in den Startlöchern, um der Welt erneut den Mittelfinger zu zeigen. „Wir beschäftigen uns mit religiösem Fanatismus, Krieg und der Tragödie der Flüchtlinge, die vor den Kämpfen in ihren Heimatländern fliehen und am Ende im Meer ertrinken und in den westlichen Ländern wie Hunde behandelt werden. Die Realität bietet viele Themen, um angepissten Death Metal zu schreiben!“ – Alex Camargo / Krisiun.
Und so klingen die acht neuen Songs. Im Vergleich zum Vorgänger Album von 2015 geht es hier wieder deutlich rabiater zur Sache. Geradeaus, ohne Schnick Schnack. Purer Death Metal der Marke KRISIUN. Heißt, technisch versiert und oft in den Thrash abdriftend. Und man ging ebenso einen Schritt in Richtung der Anfangszeiten der Band:
„Wir interpretieren den Albumtitel als eine Geißel für all den plastischen Death Metal. Ihr hört hier Menschen und keinem Computer zu! Alles wurde natürlich aufgenommen und gespielt, und während man alle Details hören kann, geht es nicht um diesen „amerikanischen“ Sound, der so leblos und steril ist. Es ist ein sehr organisches und schweres Album und ich denke, es verbindet sich mit dem Geist, den wir bereits beim Debüt hatten.“
Und das hört man dann auch. In 38 Minuten wird mal eben alles platt gemacht. Schnelle, harte Songs. Der Opener und Titeltrack gibt gleich die Richtung vor. Hier wird sich nicht ausgeruht, hier pumpt das Schlagzeug dem Hörer die Luft aus der Lunge. Die Riffs sitzen, der dämonische Gesang setzt sich fest um zu bleiben.
Mit DEMONIC III haben sich die drei Brüder („die dämonischen 3„) selbst eine Bandhymne auferlegt, die sogar gut ins Ohr geht und recht eingängig erscheint. Ganz klar ein Anspieltipp. Wenn es etwas derber und schneller sein muss, dann kommt man an SLAY THE PROPHET nicht vorbei. Was für eine Abrissbirne. Blast Beats bis zum Anschlag und die Riffs fliegen nur so um die Ohren. Wahnsinn. Bei all der Schnelligkeit und Härte gelingt es der Band, den Sound immer transparent und gleichzeitig druckvoll zu gestalten. Auch ein Verdienst von Produzent Andy Classen und dem „Stage One Studio“. Seit Jahren der Stammproduzent der Brasilianer aus Porto Alegre.
Ebenfalls noch zu erwähnen sind die letzten beiden Stücke. ABYSMAL MISERY glänzt besonders mit technischen Spielereien und eindringlichem Gesang und einem etwas höherem Thrash Faktor. Abschließendes WHIRLWIND OF IMMORTALITY könnte nicht besser geeignet sein als Schlusspunkt. In knapp sechs Minuten zeigt uns das Brüdertrio warum KRISUN nach beinahe 30 Jahren immer noch zur Speerspitze des Death Metal gehören. Hier wird es noch mal episch, ohne an Härte zu sparen. Ein genialer Schlussakt.
Wer das Album live erleben möchte, merke sich folgenden Termin: Alex verspricht eine Release-Show am 7. September in Essen, eine weltweite „Live-Attacke“ und lädt alle dazu ein, “Scourge of the Enthroned” zu entdecken. „Wir sind eine der wenigen dreiteiligen Bands die dicht, laut, roh und echt abliefern!“ Dem ist nichts hinzuzufügen!
Tracks:
1 – Scourge of the Enthroned (5:54)
2 – Demonic III (5:01)
3 – Devouring Faith (4:19)
4 – Slay the Prophet (4:50)
5 – A Thousand Graves (4:11)
6 – Electricide (4:04)
7 – Abysmal Misery (Foretold Destiny) (3:57)
8 – Whirlwind of Immortality (5:51)
Line-Up:
Alex Camargo – vocals / bass
Moyses Kolesne – guitar
Max Kolesne – drums
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