Kvaen – The Formless Fires

© Kvaen

 

Geschrieben von: Johannes (Jojo) Knopp
Band: Kvaen
Album: The Formless Fires
Genre: Black/Pagan/Viking Metal
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 31.06.2024

 

Ein steter Quell der Inspiration müssen die Wälder von Torne Valley sein, in deren Mastermind Jacob Björnfot in seiner Hütte am Rande der finnischen Grenze die langen und kalten Winter Schwedens verbringt. Denn seit 2019 ist das nun der dritte Output, der wie die beiden Vorgänger komplett allein von ihm komponiert, getextet und eingespielt wurden. Außer bei den Drums hat er mit Ex-Amon Amarth Schlagwerker Fredrik Andersson prominente Verstärkung als Erfüllungsgehilfen. Das Line-Up wird komplettiert von Kristian Gustavsson: Gitarre, Rasmus Rova: Gitarre sowie Per Lindström: Bass, die ihn bei seinen Live Tourneen als festen Bestandteil des Projekt KVAEN begleiten.

Nun liegt mir sein drittes Album „The Formless Fires“ vor, und mir gefällt das Artwork des Covers schon einmal, da es seine Wirkung dem Betrachter sehr gut vermittelt, um direkt einen Fingerzeig der Richtung des Melodischen Black/Pagan Metal Album zu geben, was für Herrn Björnfot die Quelle seiner heimatverbundenen mythologischen textlichen Schöpfungen ist.

Jakob beleuchtet einige der lyrischen Themen und beschreibt in einem Interview: „Ich liebe die Mythologie. Basilisk ist zum Beispiel der König der Schlangen, wird aber vom Mainstream selten erwähnt. Bei „The Perpetual Darkness geht es darum, anders geboren zu werden als die, die „normal“ sind. Es geht auch darum, ein einsamer Wolf zu sein und aus der Gesellschaft verbannt zu sein. Das Lied ist zu einem persönlichen Liebling von mir geworden.  Darüber hinaus befasst sich „De Dödas Sång“ (Song Of The Dead) mit dem verstörenden Thema Ättestupa, dem alten nordischen Selbstmordritual, bei dem ältere Dorfbewohner in den Tod springen (grafisch dargestellt 2019 im schwedisch-amerikanischen Horrorfilm Midsommar). Also viel nordische Geschichte wird textlich eingebunden, aber immer mit einer eigenen Note garniert, so dass man es auch als persönliches Buch bezeichnen könnte.

Nach meinem ersten kompletten Durchlauf fällt auf, dass es eingängiger als die beiden Voralben geworden ist. Aber keine Angst, sein Vituperative-Gesang bleibt wie immer kräftig auf dem Punkt und auch sein Black Metal Instinkt hat dadurch nicht gelitten. Eher ist es so, als prallen alte Black Metal Tugenden mit neueren melodischen Nuancen ineinander.

Jedes Stück ist eine Insel für sich, aber insgesamt sind alle Songs des Albums trotzdem eine kompakte Einheit, die einen in den Bann zieht.

Schön ist auch, dass man sich nie sicher sein kann ,was als nächstes passiert, denn die Tempi Wechsel und verschiedensten Breaks machen das Album zum abwechslungsreichen und nicht langweilig werdenden Output.
Mir drängt sich zuweilen der Vergleich zu den alten Naglfar Alben auf, und damit beschreibe ich wohl am besten, was dieses Album für eine Qualität hat.

Fängt der Titelsong kurz episch an, um sehr direkt in die vollen geht, um sich mit durchdringender Geschwindigkeit ins Hirn zu fressen, ihm aber durch wunderbare gefühlvolle Breaks dem Zuhörer immer wieder Verschnaufpausen gönnt, um langsam den Geschwindigkeitspegel wieder in guter alter Black Metal Manier nach oben zu treiben.
Auch der zweite Song „Travers The Neather“ reiht sich direkt mit einem Wirbel an herrlichen Doublebass Gebolzte durch die Boxen, um dann den schleppenden typischen Black Metal Riffs zu verharren, ehe er immer durch geile Gitarrenbattles aufgefrischt wird.

„Tornets Sång“ ist so ein richtiger Midtempo Brecher, bei dem einer der Refrain einen nicht mehr loslässt. Aber auch hier sind die Wiederholungen nicht unendlich in Länge gezogen, sondern eher genau auf den Punkt, wie man es sich wünscht. Auffallend sind die Gitarren Soli, die zum Teil im jedem Heavy Metal Song Bestand hätten, aber an denen jede Note richtig passend sind.

Mit Akustikgitarre beginnt „The Ancient Gods“ kurz, um in einen getragenen Song zu werden, der viel Gefühl und Tiefe ausstrahlt. Man meint, dass dieser, den antiken Göttern zu Ehren komponiert wurde, um sie beim Einmarsch in ihre heiligen Hallen würdig zu begleiten. Starker Song.

„Basilisk“ ist ein richtiges Geschwingkeits-Gemetzel feinster Black Metal Schule und lässt kein Stein auf dem anderen. Völlig losgelöst wird hier losgehämmert, was das Zeug hält. Aber keinesfalls ist es unkontrolliert, sondern zeigt nur die Stärke auf, mit welcher Komplexität diese Kompositionen allesamt sind. Und wieder ist die Abwechslung des Albums hervorzuheben, da es immer wieder überrascht.

Genial ist der akustische Einstand von „Do Dödas Sång“ der schon eine Klasse für sich darstellt, um in einen Wahnsinn Gitarren lastigen Metal Song mit Black und Pagan Einschlag überzugehen. Auch hier ist man geneigt, dazu zu neigen und zu sagen „Besser geht nicht“ und da die Songs auch alle nicht übermäßig lang sind, kommt wirklich keine Langweile auf die einen durch ewige Wiederholungen nerven.

The Perpetual Darkness“ ist wieder ein typischer Black Metal Midtempo Brecher der abwechselnd im Normalbereich sich abspielt, aber mit kurz garnierten Temposteigerungen sich einbrennt. Auch hier ist das wundervolle Gitarrensolo hervorzuheben, was sich vor keinem verstecken muss.

Mit „The Wings of Death“ endet auch schon leider die Reise eines Albums, was mich weggefegt hat, wie dieses Jahr noch keins aus diesem Genre. Der Wirkungsgrad ist auf jeden Fall bei mir sehr hoch, und es wird mich wohl lange begleiten, denn ich bin vollends zufrieden und froh, dass ich diesen Output zu meinem Einstand hier beim Hellfire Magazin rezensieren durfte.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich dieses geniale Album zuzulegen und darin aufzugehen, denn jeder einzelne Song hat viel zu geben. 8,5 von 10 Hellfire Punkten.

 

Tracklist:

01 The Formless Fires
02 Traverse The Nether
03 Tornets Sång
04 The Ancient Gods 05 Basilisk
05 Basilisk
06 Do Dödas Sång
07 The Perpetual
08 The Wings Of Death

 

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