Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: L.A.Guns
Album: The Missing Peace
Plattenfirma: Frontiers Records S.R.l. (Soulfood)
Veröffentlichung: 13.10.2017
Wie wäre wohl die Karriere der L.A.GUNS verlaufen, wenn ein gewisser Axel Rose nicht vor den ersten Demo-Aufnahmen die Band verlassen und stattdessen den Guns’n Roses Vorläufer Hollywood Rose gegründet hätte? Sei’s drum, während die Gunners zu weltweiten Multi-Sellern mutierten, hielt sich der Erfolg der L.A.Guns in vergleichsweise bescheidenem Rahmen, auch wenn ihre Alben „Cocked and Loaded“ und „Hollywood Vampires“ immerhin Platin Status in den USA erreichen konnten. Die zwischenzeitliche Auflösung, Reformierung und interner Streitereien mit anschließender Zersplitterung der Band (zeitweise gab es Live zwei Ausgaben der Band) waren für die Karriere der Hard Rocker nicht wirklich förderlich. Doch nach etlichen Jahren haben sich die beiden Streithähne Sänger Phil Lewis und Gitarrist Tracii Guns wieder zusammen gerauft und machen nun auf „The Missing Peace“ wieder gemeinsame Sache.
Das sie für das Cover Artwork des neuen Albums wieder auf das bereits auf ihrem Debüt verwendete Band Logo zurückgreifen, dürfte auch ein Hinweis auf die musikalische Rückbesinnung hin zu den Anfangstagen der Kalifornier sein. Und um es vorweg zu nehmen, der Spagat zwischen alten Glanztaten hin zu einem „frischen“ Album ist ihnen ganz ordentlich gelungen.
Das flotte Einstiegs-Doppel „It’s All The Same To Me“ und die erste Video-Single „Speed“ macht Bock auf mehr, gerade letzterer Song ist ein echter Ohrwurm und einer der stärksten des ganzen Albums. Aber auch der simple Rocker „Baby Gotta Fever“, das irgendwie an Aerosmith erinnernde „Kill It Or Die“ oder das mitreissende „Don`t Bring A Knife To A Gun Fight“ wissen zu überzeugen und halten den Level hoch. Mit den bluesigen Balladen „Christine“ und The Flood`s The Fault Of The Rain kommen auch Freunde gepflegter Rock Balladen auf ihre Kosten, auch wenn der Klassiker „Ballad Of Jane“ nicht getoppt werden kann.
Und zum Schluß gibt es mit der Halb-Ballade „Give It All Away“, bei der mich der Gesang von Frontmann Phil Lewis ein wenig an Jon Oliva erinnert, noch mal einen richtigen Kracher als Rausschmeißer.
Also alles bestens? Nicht ganz, denn mit Songs wie dem recht modernen „A Drop Of Bleach“ oder dem psychedelisch angehauchten „Sticky Fingers“ gibt’s leider auch ein paar Songs, die trotz mehrmaligem Hören nicht so recht zünden wollen.
Dennoch darf man den L.A.GUNS attestieren, das sie auch knapp dreißig Jahre nach ihrem Erstlingswerk immer noch in der Lage sind, ein wirklich gutes Album abzuliefern.
Trackliste:
01. It`s All The Same To Me
02. Speed
03. A Drop Of Bleach
04. Sticky Fingers
05. Christine
06. Baby Gotta Fever
07. Kill It Or Die
08. Don`t Bring A Knife To A Gun Fight
09. The Flood`s The Fault Of The Rain
10. The Devil Made Me Do It
11. The Missing Peace
12. Gave It All Away
Line Up:
Phil Lewis: Gesang
Tracii Guns: Gitarre
Michael Grant: Gitarre
Johnny Martin: Bass
Shane Fitzgibbon: Drums
Mehr Infos:
L.A.Guns Website
L.A. Guns Facebook Seite
L.A.Guns auf Twitter
Video zu „Speed“