Geschrieben von Marco Gräff
Band: Lacrimas Profundere
Album: Bleeding the stars
Genre: Dark Metal, Gothic Rock
Plattenfirma: Steamhammer / Oblivion / SPV
Veröffentlichung: 26.07.2019
Nach drei Jahren melden sie LACRIMAS PROFUNDERE mit neuem Album und (mal wieder) neuer Besetzung zurück. Und wieder einmal klingt ein neues Werk der bayrischen Band anders als das zuvor. Dank neuem Sänger, neuem Drummer und dem Drang der Brüder Oliver und Christopher, die Band wieder mehr in Richtung der doomigen Anfangstage zu lenken, klingt das Album dementsprechend düsterer und schwerer. Zumindest teilweise…
Das Vorgängeralbum „Hope is here“ schaffte es hierzulande bis auf Platz 30 der Albumcharts. Mit nun neuem Label und der etwas schrofferen Ausrichtung bleibt es mal abzuwarten. Ich persönlich denke, mit BLEEDING THE STARS ist diesmal sogar noch mehr drin. Was auch am neuen Sänger Julian Larre, der vor fast genau einem Jahr auf dem M’Era Luna Festival vorgestellt wurde, liegen dürfte. Oliver Nikolas begründet es folgendermaßen: „Er klingt wie mein Bruder vor 20 Jahren und kann ebenso die harten Vocals bedienen, außerdem passt diese Entscheidung ja ganz gut dazu, meine Band jetzt ohne Grenzen und Schranken betreiben zu wollen”. (Julian ist von Deutschland nach Finnland gezogen – Anm.)
Die zehn Songs, die 40 Minuten auf die Uhr bringen, erweisen sich als sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Stilistisch springt man zwischen Dark Rock, Gothic Hymnen und schnellen, rockigen Doom und Gothic Metal Songs umher. Und gerade das macht die Platte so interessant. Sänger Julian klingt einmal nach Ville Valo, ist dann wieder völlig er selbst und auch die Growls können sich hören lassen.
Mir persönlich gefallen die „harten“ Songs besser. Schon der Opener I KNEW AND WILL FOREVER KNOW gefällt mir besonders durch seinen doomigen Charakter und die emotionalen Vocals. CELESTITE WOMAN dürfte Fans von ‚HIM‘ und besonders ‚The 69 Eyes‘ gefallen. Mit THE KINGDOM SOLICITUDE folgt an dritter Stelle schon mein Lieblingsstück der Platte. Zarter, melancholischer Goth Rock trifft auf drückenden Doom mit aggressiven Vocals die unter die Haut gehen. Stark!
MOTHER OF DOOM ist nicht ganz so doomig wie der Name vielleicht vermuten lässt, kommt dennoch gemächlich, um nicht fast zu sagen „langweilig“ daher. Aber nur fast. FAHTER OF FATE gibt dann wieder mehr Gas, melodisch, melancholisch mit den schönen, harschen Vocals im Refrain. LIKE SCREAMS IN EMPTY HALLS ist mein zweites Lieblingsstück. Dunkle, schwere Töne, Doom. Ein schleppender Song der in den richtigen Momenten aus sich herausbricht und durch den leidenschaftlichen, emotionalen Gesang besticht.
THE REAPER kann da nicht ganz mithalten, fügt sich dennoch nahtlos in die Reihe der Songs ein. Und während AFTER ALL THOSE INFINITIES in knapp drei Minuten noch mal beherzt voran rockt, fühlt man sich zurückversetzt in die Zeiten der guten Alben von ‚HIM‘. Zum Träumen lädt kurz vor Schluss noch A SIP OF MULTIVERSE ein. Eine beinah bombastische Gothic Hymne mit metallischem Anstrich. A SLEEPING THRONE am Ende fährt ähnliche Geschütze auf und kracht noch mal satt und eindringlich aus den Lautsprechern. Ein gelungener Schlusspunkt.
Zwölf Alben in 26 Jahren und zahlreich gespielte Shows rund um den ganzen Globus. Auch wenn LACRIMAS PROFUNDERE immer wieder versucht haben sich neu zu erfinden, mit BLEEDING THE STARS werden sie auch diesmal wieder zahlreiche Fans begeistern und neue dazu gewinnen. Ein ganz starkes Gothic Album!
von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – I Knew And Will Forever Know (4:12)
02 – Celestite Woman (3:34)
03 – The Kingdom Solicitude (4:54)
04 – Mother Of Doom (3:58)
05 – Father Of Fate (3:28)
06 – Like Screams In Empty Halls (3:52)
07 – The Reaper (4:08)
08 – After All Those Infinities (2:57)
09 – A Sip Of Multiverse (3:41)
10 – A Sleeping Throne (4:33)
Line-Up:
Oliver Nikolas – Guitars
Julian Larre – Vocals
Dominik Scholz – Drums
Christopher Schmid – Texte
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