Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Lake Of Tears
Album: Ominous
Genre: Dark Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 19.02.2021
Mit einer neuen LAKE OF TEARS Scheibe hätten wohl die wenigsten Metaller gerechnet, schließlich liegt die letzte Studio-Langrille „Illwill“ bereits zehn Jahre und das vermeintlich finale Lebenszeichen, die Live-Scheibe „By The Black Sea“, auch schon sieben Jahre zurück, so dass man davon ausgehen musste, LAKE OF TEARS hätten sich stillschweigend in ihr Ende gefügt. Umso überraschender, dass sich die mittlerweile zu einer One-Man-Show mutierte „Band“ nun mit einem neuen Album zurückmeldet.
Den beiden überdimensionalen Untoten Raben auf dem Cover nach zu urteilen, könnte man „Ominous“ eine Rückbesinnung auf die guten alten Zeiten („Ravenland“ (Headstones)) unterstellen. Doch davon kann (leider) überhaupt keine Rede sein. Vielmehr vermischen sich auf „Ominous“ Elemente aus Gothic, Prog, Industrial sowie Space und Dark Rock zu einem durchaus interessanten, aber auch sehr gewöhnungsbedürftigen Mix, der insbesondere für die Anhänger der frühen Alben der Band schwer verdaulich sein dürfte. Die Plattenfirma beschreibt das Werk übrigens als „das uneheliche Kind, gezeugt während einer kurzen Liaison zwischen David Bowies „Space Oddity“, den Sisters Of Mercy und Pink Floyd, mit einem Hauch von hinterhältig lauerndem Doom“. Alles klar soweit?
Wenn man sich die Videos der beiden vorab veröffentlichten Tracks „At The Destination“ und „In Wait And Worries“ so anschaut, scheint es sich bei „Ominous“ um eine Art Endzeit Science-Fiction Story zu handeln, in der ein Astronaut/Kosmonaut beim Erreichen seines Ziels feststellen muss, dass dort nichts außer Stille und Dunkelheit herrscht und der Kontakt zur Heimat völlig abgeschnitten zu sein scheint. Der schwungvolle Opener „At The Destination“ klingt wie eine spacige Sisters Of Mercy Variante, teils unterlegt mit Cello Klängen und teils verzerrten Stimmen und geht nahtlos in das epische „In Wait And Worries“ über. Der Song startet mit leisen Gitarren Sounds und eindringlichen, melancholischen Vocals („It shatters my dreams and it chills my bones, 5573 to station, the system is failing This will be my last transmission, the bond is breaking“), im Laufe der Zeit gewinnt das Ganze ein wenig an Intensität und bäumt sich nach dem scheinbar ruhigen Ausklang nochmals zu einem großen, bedrückenden Finale auf.
Bei „Lost In A Moment“ werden die Riffs etwas aggressiver, die Atmosphäre ist beinahe hypnotisch und der Gesang gewinnt an Intensität. Die Nummer hätte man sich auch von Tiamat zu „Wildhoney“ Zeiten vorstellen können. Während „Ominous One“ sich als energischer Goth/Industrial Rocker entpuppt, kommt sein Bruder „Ominout Two“ wesentlich gediegener daher. Piano, Cello und Gitarren Klänge sorgen in überwiegend schleppendem Tempo für ein gewisses „Forever Autumn“ Feeling, das vor Melancholie nur so trieft. Das getragene „One Without Dreams“ ist vielleicht der Track des Albums, der am ehesten noch an die Frühphase der Band erinnert, auch wenn man das Ganze eher Rock als Metal zuzuordnen ist.
„The End Of This World“ startet verheißungsvoll als Gothic Metal Nummer, erfährt aber schon bald einen Break und wandelt sich zu einer spacigen Sound Melange, welche zu einem noisigen Crescendo heranwächst. Die beiden relaxed-düsteren Schlussnummern „Cosmic Sailor“ und „In Gloom“, die abermals an die ruhigeren Momente von „Forever Autumn“ erinnern, führen die Geschichte dann zu einem – gemessen an den Beginn der Scheibe – vergleichsweise unspektakulären Ende.
„Ominous“ ist definitiv keine leichte Kost, und schon gar nicht seichte Unterhaltung. Ich habe etliche Durchläufe gebraucht, um einigermaßen mit der Scheibe warm zu werden. Der Mix aus verschiedenen Stil-Elementen gepaart mit dem Endzeit-Szenario ist gleichermaßen interessant wie gewöhnungsbedürftig, erst Recht für Fans, die „Greater Art“ und „Headstones“ noch immer zu den Highlights der Band-Discographie zählen. Wer aber unvoreingenommen an das Album herangeht und mit dem beschriebenen Sound-Konglomerat keine Probleme hat, der dürfte an „Ominous“ durchaus Gefallen finden.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- At The Destination
- In Wait And Worries
- Lost In A Moment
- Ominous One
- Ominous Two
- One Without Dreams
- The End Of This World
- Cosmic Sailor
- In Gloom
Line Up:
Daniel Brennare: Gesang, Gitarre, Keyboards
Christian Silver: Drums
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