Geschrieben von Dirk Draewe
Oberhausen – Turbinenhalle. Nach langer Zeit endlich mal wieder Megaherz, von den Fans liebevoll „Herzen“ genannt, live sehen, zusammen mit den Special Guests Erdling und Heldmaschine… so wie ich, freuten sich auch viele andere Fans, die am frühen Freitag-Abend nach Oberhausen in die Turbinenhalle pilgerten.
Lange Rocknacht
Doch bevor es mit den drei Bands los ging, waren mit Eizbrand und Eschenbach zwei weitere Supportbands am Start, die um 19:30 Uhr eine seeehr lange Rocknacht einläuteten. Eizbrand legten mit dreckigen Deutschrock los und animierten das Publikum zum mittanzen, bevor ihnen Eschenbach mit harten Gitarrenklängen folgten. Was mich persönlich etwas störte, war das Betteln von Eschenbach um immer mehr Spielzeit, auch wenn es das Abschlusskonzert von Sänger Riitchy war. Aber eins muss man beiden Bands lassen, sie heizten mit ihrer Gute-Laune-Musik ordentlich ein, auch wenn es zwischendurch einige technische Ausfälle an den Boxentürmen gab.
40 Minuten Vollgas
Nach einer sehr kurzen Umbaupause ging es dann gegen 21 Uhr mit Vollgas und dem Intro zu „Wer einmal lügt“ mit Heldmaschine gleich in die Vollen. In den 40 Minuten Spielzeit mit (leider) nur acht Songs gaben die Jungs alles und präsentierten einen Hit nach dem andren, sowohl aus der aktuellen Scheibe Himmelskörper als auch ihren älteren Longplayern. In der ersten Reihe erkannte ich wieder viele bekannte Gesichter der Heldmaschinen-Familie, die zusammen mit den andren Fans ordentlich Party machten und Sänger René beim letzten Song „Weiter“ wieder in gutem Crowd-Surfer-Style durch die Halle reichten.
Perfekter Special Guest
Nach einem schnellen Bier am Tresen erklommen Erdling als nächstes die Bühne und setzen mit ihrem Dark-Rock da an, wo Heldmaschine aufgehört hatten. Gnadenlos und mit einem enormen Bewegungsdrang hauten sie den Fans einen Song nach dem andren um die Ohren. Gleichzeitig präsentierten sie bei der Gelegenheit auch gleich „Mein Element“ als neuen Song aus ihrem kommenden Album Supernova. Das Publikum tobte und kam immer mehr in Fahrt, auch wenn die Zeit schon deutlich vorangeschritten war… die perfekte Ausgangsposition für den Headliner des Abends.
Untote und Tränen
Es war schon 23 Uhr, als beim Song „Zombieland“ aus dem gleichnamige Album die Lautstärke-Regler noch etwas nach oben geschoben würden und die Herzen auf die Bühne stürmten. Sänger Lex dirigierte dabei das Publikum mit seinem zum Baseballschläger umgebauten Mikro und erschlug dabei auch gleich noch etliche Untote, die wie gewohnt von Rico Costanza und seiner Blood Gore Gang furchterregend und blutig geschminkt waren. Mehr als 20 Jahre Megaherz bedeuten aber auch viele Songs und Lex erklärte dem Publikum, wie schwer es sei, eine entsprechende Setlist für die Tour zu finden. Umso mehr freute es die Fans, dass sie so alte Gassenhauer wie „Jordan“, „5. März“, „Kopfschuss“ oder „Himmelsstürmer“ mal wieder live hören und sehen konnten. Das die Jungs aber nicht nur harte Rocksongs können, bewiesen sie mit „Gegen den Wind“ den Lex in der Pianoversion und wunderbar warmer Stimme performte. Dieses Stück sorgt selbst bei mir immer wieder für Gänsehaut wenn er live gespielt wird und rührte auch ein Pärchen, welches engumschlungen der Ballade lauschte, zu Tränen… Glückwunsch Megaherz, Mission successful completed!
Fazit des Abends
Tolle Bands, geile Stimmung, zunehmend besserer Sound (auch wenn mich dieser nicht gänzlich überzeugen konnte) und ein musikalisches Event der besonderen Art. Allerdings leerte sich ab Mitternacht dann leider doch die Halle sichtbar, das lag aber sicherlich an dem langen Abend und nicht an den Bands. Denn es gab auch viele Fans, die noch eine lange Heimreise vor sich hatten (wie auch ich) und dann sind 5 Bands (davon zwei als Überraschung) an einem Abend doch sehr viel.
Live-Fotos des Abends: