Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Legions Of The Night
Album: Hell
Genre: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 04.11.2022
Rund fünfzehn Monate nach ihrem vom Kollegen Bernd in höchsten Tönen gelobten Debüt geht LEGIONS OF THE NIGHT, das Projekt um ex-Firewind Sänger Henning Basse sowie die Dawn Of Destiny Mitglieder Jens Faber und Philipp Bock, in die zweite Runde. Dabei setzt das Trio auf den auf ihrem Debüt „Sorrow Is The Cure“ bewährten Sound und baut auf kraftvolle Riffs und eingängige Refrains. Dass die Promo das Album für Fans von u.a. Savatage anpreist, ist wenig verwunderlich, denn gerade in den ruhigeren Momenten, die nicht selten von Piano Klängen begleitet werden, sind Referenzen zu Tampas Finest nicht von der Hand zu weisen.
So bringt das Eröffnungsstück „Who Will Believe In Me“ eine leicht dramatisch/epische Note mit ein, die zwar zwischenzeitlich immer mal wieder zu Gunsten härterer Momente aufgeweicht wird, dessen unwiderstehlicher Hookline sich aber letztlich niemand entziehen kann und dank der starken Leistung Henning Basses wehmütige Erinnerungen an Klassiker wie „Gutter Ballet“ weckt. Die galoppierende Midtempo Nummer „Exit“ wirkt vielleicht zunächst etwas unscheinbar im Vergleich zu seinem Vorgänger, aber spätestens beim Refrain sind die Haken wieder stark ausgeprägt. Der Titeltrack lässt es zunächst ruhig angehen, steigert im Laufe der Zeit aber seine Vehemenz und erinnert zum Teil ein wenig an Jens Fabers Hauptband, dank Jon Oliva Gedächtnis Part und gedoppelter Backing Chöre eben auch an Savatage. „Run Faster“ gefällt dank einer gewissen aggressiven Attitüde, während „The Memory Remains“ weitestgehend getragen-episch daherkommt.
Bei „Fury“ drehen LEGIONS OF THE NIGHT erstmals so richtig auf und servieren einen US Power Metal- Abriss vom Feinsten; das anschließende „Save Us“ ist dann der Track, bei dem die Nähe zu Savatage am weitesten ausgeprägt ist. Ähnliches ließe eigentlich auch vom großartigen „And The World Has Lost This Fight“, wobei das Ganze für mich eher in Richtung der Zak Stevens Ära tendiert. Nach dem wuchtigen „Demons“ folgt mit „Time Of Despair“ die obligatorische Ballade, bei der sich der frühere Metalium Frontmann von seiner gefühlvollen Seite präsentieren darf. Und wer bei den Schreien des verschleppten „Our Bleeding“ noch Fragen nach den musikalischen Vorbildern des Projekts hat, dürfte diese spätestens hier beantwortet bekommen.
Und wie schon auf dem Debüt schließt „Hell“ mit einer Savatage Cover Version ab. Zugegeben, ich war ein wenig skeptisch ob der Songauswahl, denn einen Über-Song wie „When The Crowds Are Gone“ neu zu interpretieren, kann schnell mal irgendwo zwischen Gotteslästerung und totalem Desaster enden. Aber das Trio hat diese Herkules Aufgabe mehr als ordentlich gemeistert, man orientiert sich sehr nahe am Original und Henning Basse gelingt es tatsächlich, an den unvergleichlichen Gesang von Jon Oliva nahezu ebenbürtig heranzureichen. Chapeau!
Wenn man so will, haben LEGIONS OF THE NIGHT quasi die Musik eingespielt, die von Seiten des großen Vorbilds in den vergangenen Monaten immer mal wieder in Form von neuem Material ausdrücklich nicht ausgeschlossen wurde, allerdings würde ich nicht so weit gehen, die Legionen der Nacht als bessere Cover Kapelle abzutun, denn dafür besitzt „Hell“ einfach zu viel Qualität. Letzten Endes werden Anhänger leicht epischen Power Metals hier bestens bedient!
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten
Trackliste:
- Who Will Believe In Me
- Exit
- Hell
- Run Faster
- The Memory Remains
- Fury
- Save Us
- And The World Has Lost This Fight
- Demons
- Times Of Despair
- Our Bleeding
- When The Crowds Are Gone
Line Up:
Jens Faber: Gitarre, Bass
Henning Basse: Gesang
Philipp Bock: Drums
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