Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Lionheart
Album: The Grace Of A Dragonfly
Genre: Melodic Rock
Plattenfirma: Metalville Records
Veröffentlichung: 23.02.2024
Die britische Melodic Rock Formation LIONHEART – nicht zu verwechseln mit diversen Metal Kapellen gleichen Namens – wurde 1980 unter der Beteiligung von u.a. Dennis Stratton (u.a. Ex-Iron Maiden), Steve Mann (MSG) und Rocky Newton (ex-MSG) gegründet. Nach zahlreichen Live-Auftritten und Support Slots für Def Leppard, Whitesnake und Saxon veröffentlichte die Band 1984 ihr Debüt Album „Hot Tonight“. Zwar wurden auch in der Folgezeit noch Demos neuer Songs aufgenommen, doch bedingt durch zahlreiche Besetzungswechsel ging der Schwung verloren und die Band brach auseinander.
Im Jahr 2016 baten die Veranstalter des Rockingham Festivals in Nottingham LIONHEART, für einen Auftritt zusammenzukommen. Die ursprünglichen Mitglieder Dennis Stratton, Steve Mann, Rocky Newton und Clive Edwards nutzten die Chance und holten den ehemaligen Shy-Frontmann Lee Small als Leadsänger mit ins Boot. Der Auftritt erhielt fantastische Kritiken und der Band gefiel es so gut, dass sie beschloss, gemeinsam ein neues Album („Second Nature“) aufzunehmen, gefolgt von einem weiteren Longplayer („The Reality Of Miracles“, 2020). Direkt nach Veröffentlichung letztgenannter Scheibe begann die Band mit den Aufnahmen zum nächsten Album „The Grace Of A Dragonfly“, welches ein Konzeptalbum über den zweiten Weltkrieg werden, gleichzeitig jedoch ein Anti-Kriegs-Album sein sollte.
Und hier fängt für mich schon die Krux dieser Scheibe an. Bei einem wie auch immer gearteten Konzeptalbum über den zweiten Weltkrieg denke ich eher an schwere Riffs und eine vorwiegend düstere Stimmungslage (es sei denn man heißt Sabaton), womöglich auch eine nicht unbedingt glasklare Stimmlage. Aber Melodic Rock mit all seinen dazugehörigen Facetten wäre da eigentlich das letzte, was mir zu dieser Thematik einfällt. Als Beispiele seien „This Is A Woman’s War“ und „The Longest Night“ genannt, die abgesehen vom eher hauchdünnen Härtegrad mit zuckersüßen Melodien aufwarten, die so gar nicht zu den ernstgemeinten Texten zu passen scheinen.
Rein musikalisch betrachtet ist „The Grace Of A Dragonfly“ ein gelungenes Melodic Rock Album mit allem, was das Genre Herz begehrt. Von ausgefeilten Melodiebögen über einen in Topform befindlichen Sänger bis hin zu einer soliden Hintermannschaft gibt es nicht viel auszusetzen, auch die Produktion kann sich hören lassen. Mir persönlich gefallen die Nummer am besten, in denen LIONHEART mal ein klein wenig mehr Gas geben, wie auf „V Is For Victory“ sowie der Titeltrack. Aber auch Songs wie die Power Ballade „Just A Man“ oder der schwungvolle Auftakt „Declaration“ wissen dank eingängiger Hooklines zu gefallen.
Insgesamt also ein mehr als solides Stück Melodic Rock, dass die Briten da hingezaubert haben, auch wenn aus meiner Sicht Konzept und Musik nicht so wirklich zusammenpassen. Anhängern die Art von Mucke dürfte das allerdings ziemlich egal sein.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Declaration
- Flight 19
- V Is For Victory
- This Is A Woman’s War
- The Longest Night
- The Eagle’s Nest
- Little Ships
- Just A Man
- UXB
- The Grace Of A Dragonfly
- Remembrance, Praying For World Peace
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