Lions From Alaska – Hartnäckig am Ball bleiben

© Lions From Alaska

Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.

Diesmal sprachen wir mit den Jungs von Lions from Alaska.

HF: Lions from Alaska entstand 2013. Zwar wart ihr damals noch vergleichsweise jung, aber zumindest einige hatten ja schon Banderfahrung. Welchen musikalischen Background habt ihr jeweils mitgebracht und wart ihr euch in Bezug auf die musikalische Grundrichtung sofort einig?

LFA: Vor der Gründung haben unser Sänger & Schlagzeuger bereits zusammen mit anderen Freunden an einem Projekt gearbeitet, welches in die Screamo/Post-Hardcore Szene gepasst hätte. Damals waren Bands wie Bring Me The Horizon gerade stark im Kommen und Core im Allgemeinen wurde kommerzieller. Im Großen und Ganzen kam man aber nie über Cover hinaus bzw. feilte erstmal daran, flüssig miteinander musizieren zu können, da alle noch relativ wenig Banderfahrung hatten. Bis auf Schulband-Erfahrungen bei dem ein oder anderen war mit frischen 17/18 Jahren nichts weiter im Gepäck und somit war es eine völlig neue Erfahrung.
Nachdem dieses Projekt aber immer weniger Zeit & Engagement bekam, da die Hälfte der Band mit dem Studium beschäftigt war, beschlossen die beiden, ein neues Projekt zu gründen. Ziel war, aktiver am Ball zu bleiben und eigene Musik zu machen. „Lions from Alaska“ wurde gegründet und sich mit neuen Musikern zusammengesetzt, denen von Anfang an gleich klar sein sollte, dass man mit diesem Projekt raus aus dem Proberaum und auf die Bühne will.
Von einer gewissen Grundrichtung kann man jetzt nicht sprechen. Wir haben uns natürlich von Bands wie „Annisokay“ oder „The Green River Burial“ ,die damals noch relativ unbekannt waren, inspirieren lassen. Die ersten Stücke waren genretechnisch aber quer gemischt. Von Beatdown über melodische Hardcoreparts bis hin zu punkigen Passagen hatten wir alles dabei. Nach gut einem Jahr entschlossen wir uns, das Ganze trotzdem auf die melodischere Schiene zu fahren. Dies lag wohl auch daran, dass jeder „Heart in Hand“ gehört hatte und Lieder wie „Storyteller“ oder die Vorgängerversion zum heutigen „Dead Thoughts“ das Licht der Welt erblickten, die ausgearbeiteter und abwechslungsreicher waren als unsere ersten Tracks.

HF: Apropos musikalische Ausrichtung, ihr habt ja schon einen sehr speziellen Stil entwickelt. Euer Bandfoto würde im Lexikon wohl nicht neben der Standard-Definition für Melodic Hardcore auftauchen. Wie würdet ihr eure Musik beschreiben und welche Einflüsse und Ideen kommen da zum Tragen?

LFA: Wir betiteln uns mittlerweile gezielt als „New Wave Hardcore“. Irgendwann, irgendwo wurde dieser Begriff in den Weiten des World-Wide-Web mal aufgegriffen. Dass wir keinen Oldschool Hardcore à la „Terror“ oder „Hatebreed“ spielen, dürfte klar sein. Genauso auch, dass wir uns vom Melodic Hardcore, der von Bands wie „Defeater“ oder „Touché Amoré“ geprägt wurde, musikalisch etwas distanzieren. Bei uns findet man zudem auch eine Metalcore-Note, die durch den Einstieg von unserem Gitarristen und Clean-Sänger Manu dazugekommen ist. Für uns ist es selbst schwierig, LFA in eine Schublade zu stecken. Daher verwenden wir den Begriff „New Wave“, um Spielraum für alle zu lassen. 

HF: Eure 2017 erschienene EP habt ihr „Rebirth Of The Phoenix“ genannt. Passender Name, denn ihr seid nach einer ziemlich schwierigen Zeit 2017 wieder durchgestartet. Wenn ihr LFA 2013 mit LFA heute vergleicht, was sind da die größten Veränderungen/Entwicklungen?

LFA: Der Unterschied von damals zu heute ist in unseren Augen schon enorm. Damals saßen wir Nächte und komplette Wochenenden im Proberaum, um an unseren Liedern und Fähigkeiten zu schrauben. Wo wir damals noch hauptsächlich Werbung durch rohe Proberaum-Hörschnipsel gemacht haben, weil jungen Bands bekanntlich für professionelles Recording das Geld fehlt, kommt heutzutage Manu spontan mit neuen Ideen aus seinem Home-Studio. Heute treffen wir uns zu Generalproben und der Rest passiert im Großen und Ganzen von Zuhause aus, da unsere Mitglieder mittlerweile aus den verschiedensten Orten Oberfrankens kommen. Unsere DIY-Mentalität ist aber die gleiche geblieben. So drehen wir unsere Musikvideos aus eigener Hand, nehmen unsere Lieder selbst auf. Auch unser Social-Media Auftritt und das Booking werden von uns hoffentlich so lang wie möglich selbst verwaltet.

HF: Andere Bands geben auf, wenn sie immer wieder von Besetzungswechseln und den damit verbundenen Schwierigkeiten getroffen werden. Warum ihr nicht? Wie habt ihr euch die Motivation erhalten, was war für euch der Ansporn zum weitermachen?

LFA: Vielen jungen Bands fehlt leider die Ausdauer und Geduld, sich länger mit ihrem Projekt zu beschäftigen. Viele Bands, die potentiell eine attraktive Zukunft vor sich hatten, haben sich nach 1,5 Jahren wieder aufgelöst, weil die Erwartungen zu hoch waren und zu wenig Werbung betrieben wurde. Eine Bandentwicklung dauert nun mal ein paar Jahre. Durch Studium und berufliche Karriere fällt immer mal einer weg – wie auch bei uns schon ein paar mal zu sehen war. Berufliches sollte auch immer Vorrang haben. Wir haben, wie viele andere, in frühen Jahren unsere Instrumente gelernt und haben uns von anderen Bands inspirieren lassen, Leute zu unterhalten – und das sollte das Ziel einer jeden Band sein. Wer ein Instrument gelernt hat, sollte unbedingt etwas damit anfangen, bevor man viele Lernstunden einfach so wegwirft. Egal ob man vor 50, 500 oder 5000 Leuten spielt. Am Ball bleiben, global für sich Werbung machen, was in Zeiten des Internets deutlich einfacher ist als früher. Die Wahrscheinlichkeit, nach 1-2 Jahren gleich auf dem Musikmarkt einzuschlagen ist gering und das schaffen nur wenige. Pünktlich zum 5-jährigen Bandbestehen können wir mit 3 Festivals + 1 Indoor-Festival in den vergangenen Monaten sagen, es endlich „geschafft“ zu haben. Wir haben dieses Jahr viel mehr erreicht, als wir uns vorgenommen haben und ein aktives restliches Jahr steht uns auch noch ins Haus. Daher sind wir glücklich, mit motivierten Musikern wie z.B. unseren zwei Manu’s (Bass + Gitarre&Cleanvocals) zusammenarbeiten zu dürfen, die bereits vor ihrem Beitritt bei LFA in regional bekannten Bands gespielt haben und daher ausreichend Motivation und Erfahrung mitbringen.

HF: Nachdem eure EP und die dazugehörigen Videos nun auch schon über ein Jahr alt sind, wie sieht es in nächster Zeit mit neuem Material aus? Und was steht sonst so auf der Liste der guten Vorsätze für 2019 bisher?

LFA: Wir arbeiten momentan an neuem Material. Allerdings lassen wir uns etwas Zeit, um dem Ganzen einen ausgereifteren Klang zu verleihen. Wir wollen uns musikalisch etwas breiter aufstellen und ein bisschen experimentieren. Bleiben unserem Sound aber dennoch treu und steigern uns nicht so weit ins Thema „Stilbruch“. Aber voraussichtlich wird es in den kalten Wintermonaten zum ersten neuen Release kommen – der ein oder andere Rohdiamant ist bereits vorhanden, muss aber noch feingeschliffen werden. Das wird sowohl für uns als auch für unsere Hörer ein bisschen eine Geduldsprobe. Daher können wir nur sagen: Kommt auf unsere Konzerte und möglicherweise hört ihr die neuen Songs bereits vor Release! Für 2019 wäre das ein oder andere Festival natürlich für die Sommerpause ein Traum! Genauso suchen wir für’s neue Jahr auch noch Konzerte und Veranstalter in ganz Deutschland, um etwas weiter aus dem fränkischen Raum heraus zu kommen. Zudem wollen wir uns equipment-technisch erweitern, um unserer Livequalität noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen aufzusetzen. Bleibt gespannt, wir sind es auch! 

HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und sind gespannt, was wir als nächstes von euch hören werden.

Interview: Katja Maeting

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