Lonewolf sind eine Französische Band aus Grenoble. Mit The Heathen Dawn haben sie bereits ihr achtes Album veröffentlicht.
Für mich unbegreiflich, dass ich vorher nie etwas von der Combo gehört habe. The Heathen Dawn ist in meinen Augen ein recht interessantes Album.
Also kein Zweifel, dass ich mich näher mit der Band auseinandersetzen musste. Interviewpartner war Sänger Jens Börner.
HF: Bevor ich gemerkt habe, dass es sich bei Lonewolf um eine französische Band handelt, hab ich Euch geografisch eher in Deutschland gesehen.
Instrumental habe ich Parallelen zu Running Wild entdeckt, vom Gesang her Ähnlichkeiten mit Chris Boltendahl von Grave Digger. Diese Vergleiche sind übrigens positiv gemeint.
Da ich Eure älteren Alben nicht kenne: ist der aktuelle Stil auf The Heathen Dawn das, was Ihr von Beginn an gemacht habt, oder habt Ihr Eich im Laufe der Jahre verändert und weiterentwickelt?
JB: Wir sind seit unserem ersten Album “March Into The Arena”, welches übrigens total von der deutschen Szene beeinflusst war, immer unsere Wurzeln treu geblieben.
Manchmal waren unsere Alben mehr episch, manchmal eher düster. Die Wurzeln sind immer dieselben gewesen.
Das, was wir spielen ist unsere Leidenschaft; etwas anderes könnten wir gar nicht machen. Du wirst nie irgendwelche Experimente auf unseren Alben finden; nur „True Heavy Metal“.
Französische Schreiber bezeichnen uns oft als die deutscheste französische Band . Und das trifft den nagel auf den Kopf: wir sind komplett in der Art und Weise unserer Musik deutsch.
Ich bin der Haupt-Komponist und in meinen Adern fließt deutsches Blut. Meine Eltern sind Deutsche; das dürfte die Sache erklären ha ha.
HF: In einem großen deutschen Magazin wurde speziell Euer Gesang kritisiert. Für mich persönlich macht gerade das Raue Eure Musik speziell.
Es gibt hunderte Sänger, die zwischen drei bis vier Oktaven jonglieren. Ich mag das zwar sehr gerne, manchmal brauche ich aber auch mal eine nicht so perfekte Stimme, vielleicht einfach deswegen, um die grundlegenden Prinzipien des Heavy Metals wieder zu verinnerlichen.
Wie geht Ihr mit solcher Kritik um? Wo sind Eure Wurzeln und wo liegen Eure Ziele?
JB: Ich bin nicht wirklich überrascht. Jedes Mal, wenn wir ein Album herausbringen ist es das Selbe mit einigen deutschen Magazinen, die ständig unseren Gesang kritisieren.
Es war immer so. Beispielsweise bei unserem letzten Album „Cult Of Steel“ ernteten wir gute Kritiken in Webzines, aber die Printmedien haben uns runtergemacht.
Aber das ist nicht das große Problem. Wir alle wissen, dass ich nicht der beste Sänger bin, aber damit bedienen wir z.B. Grave Digger und U.D.O. Fans.
Und über die Jahre ist meine Stimme zum Trademark der Band geworden.
Die Fans mögen’s und das ist doch, was zählt. Inzwischen haben wir unser achtes Album veröffentlicht.
Wenn jeder meine Stimme hassen würde, wären wir nie so weit gekommen. Einige Leute bevorzugen halt die roughe Stimme… Bringt irgendwie so den „Krieger“ Touch ins Spiel.
Auf der einen Seite gibt’s die Kritik an meiner Stimme, auf der anderen Seite beschert uns das einen schnellen Wiedererkennungswert.
Eine Plattenkritik ist reine Geschmackssache desjenigen, der sie schreibt. Wenn sie gut ist, ist das cool, wenn nicht… So läuft halt das Spiel.
Ich habe kein Problem damit, denn ich mache Musik für diejenigen, die es mögen. Schlussendlich ist eines sicher: jeder bildet sich eine Meinung, und das ist gut so.
HF: Ist Lonewolf Eure einzige Bandaktivität oder spielt Ihr auch in anderen Bands? Was bringt Euch den monatlichen Scheck? Eventuell ganz „normale“ Jobs?
JB: Unser Drummer spielt noch in zwei anderen Bands: Syr Daria und Black Hole. Das sind eher Hard Rock Bands mit einem progressiven Touch.
Unser Lead Gitarrist spielt noch in einer anderen True Metal Band: Elvenstorm.
Wir alle haben aber noch ganz normale Jobs nebenbei.
Manchmal bringt uns Lonewolf Geld in die Taschen, aber leider nie genug, um ausschließlich davon zu leben.
HF: Der Mix Eures Albums wurde von Carles Greywolf (Powerwolf) gemacht. Waren gemeinsame Konzerte die Initialzündung dafür oder habt Ihr schon vor gemeinsamen Gigs mit ihm gearbeitet?
JB: Seit wir 2012 zusammen getourt sind, besteht eine große Freundschaft zwischen uns. Charles fragte uns zu „The Fourth And Final Horsemen“ Zeiten, ob wir nicht beim nächsten Album zusammenarbeiten wollen.
Wir waren sehr zufrieden mit seinem Mix und dem Mastern und seitdem arbeiten wir zusammen.
„The Heathen Dawn“ ist das dritte Album, was wir mit ihm zusammen gemacht haben. Er ist ein Lonewolf Fan; er weiß genau, wie wir klingen müssen; deshalb ist es ein wahres Vergnügen, mit ihm zu arbeiten.
Er hat super Ideen, hört uns aber auch sehr genau zu, wenn wir mal etwas anderes ausprobieren wollen. Er ist sehr offen und wirklich talentiert.
Das beste Beispiel ist „Keeper Of The Underworld“. Unsere Pre-Produktion ließ Power und Heavyness vermissen. Deshalb war er auch nur als Bonustrack geplant.
Charles hat dann echt hart daran gearbeitet. Er hat die Power und die Heavyness reingebracht, an den Chören gefeilt und als wir das Ergebnis hörten, waren wir echt überrascht.
Der Mix hat den Song komplett verändert. Nachdem Charles daran gearbeitet hatte, konnte der Track auf keinen Fall nur noch ein Bonus sein und so landete er auf dem regulären Album.
Und darüber hinaus ist dieser ursprünglich als Bonustrack geplante Song einer der Faves unserer Fans.
HF: Touren ist meiner Meinung nach der wichtigste Aspekt, eine Band voranzubringen. Was plant Ihr diesbezüglich?
JB: Du hast vollkommen recht. Unsere Booking Agentur plant gerade eine Tour für Oktober. Wir werden in Belgien, Holland, Frankreich und Deutschland spielen. Weitere Länder müssen noch bestätigt werden.
Und diesen Sommer spielen wir auch noch auf Festivals in Spanien und Tschechien.
Mehr Infos:
https://www.facebook.com/Lonewolf-129835207423399/
Interview: Jörg Schnebele