Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Lord
Album: Undercovers Vol.1
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Dominus Records
Veröffentlichung: 02.04.2021
Die australische Formation LORD ist im Wesentlichen eine Fortsetzung von DUNGEON, einer der am längsten bestehenden australischen Heavy-Metal-Bands, mit bisher über einem Dutzend Veröffentlichungen. Ihr letztes Album „Fallen Idols“ aus dem Jahr 2019 war laut der vorliegenden Promotion LORDs bisher bestverkauftes und am besten rezensiertes Album. Um die Zeit bis zum Erscheinen einer neuen Scheibe zu überbrücken, legt das Trio nun ein Album mit ausschließlich Cover Versionen nach.
Bassist Andy erklärt: „Covers sind seit den frühen Tagen von Dungeon bis heute eine große Liebe von uns. Im Laufe der Jahre sind viele solcher Tracks bei LORD auf Veröffentlichungen in limitierter Auflage, als Bonustracks in abgelegenen Teilen der Welt und an anderen seltsamen und wunderbaren Orten gelandet. Diese Songs sind über so viele verschiedene Orte verstreut, dass sogar wir selbst damit zu kämpfen haben, uns zu erinnern, wo auf der Erde all diese Songs zu finden sind. Während Bands auf der ganzen Welt weiterhin durch diese unsicheren Zeiten navigieren, dachten wir, dass dies die perfekte Gelegenheit wäre, diese Sammlung von Coversongs sowie neue Aufnahmen zu veröffentlichen, um die LORD-Maschine in Bewegung zu halten, während wir weiterhin neue Musik schreiben.“
Da ich zu solchen Cover Scheiben bekanntermaßen ein zwiespältiges Verhältnis habe, erspare ich mir die Diskussion über Sinn oder Unsinn einer solchen Veröffentlichung und konzentriere mich einfach auf die vorliegende Musik. „Undercovers Vol.1“ enthält nicht weniger als 23 Tracks, die – wenn man die Original Versionen betrachtet – unterschiedlicher nicht sein könnten. Von Pop Schmachtfetzen über rockigere Songs bis hin zu Metal Klassikern wird hier alles gecovert, was mehr oder minder Rang und Namen hat. Dabei haben die Aussies nicht nur bekannte Nummern neu eingespielt, sondern auch die eine oder andere beinahe vergessene Perle wieder ans Tageslicht befördert.
Fangen wir mal mit den Mainstream Nummern an, hier haben LORD – wenig überraschend – den Fokus größtenteils auf australische Landsleute wie Savage Garden, Real Life, John Farnham, Icehouse und Kylie Minouge gelegt, hinzu kommen bekannte Hits von The Police, Cutting Crew und A-Ha, die mit einer ordentlichen Dosis Metal aufgepeppt wurden. Am besten haben mir dabei „Send Me An Angel“ (übertrifft sogar die Atrocity Version) sowie „Message In A Bottle“ (grooviger als das Cover von Machine Head) gefallen, ohne die übrigen Nummern abwerten zu wollen.
Aus Metaller Sicht wesentlich interessanter sind da die Cover Versionen von Bands wie Iron Maiden, Metallica, Helloween, Pantera, W.A.S.P. und Queensryche. Und man darf dem Power Trio attestieren, sich in würdiger Art und Weise Klassikern wie „Creeping Death“, „I Want Out“ oder „Wild Child“ angenommen zu haben, ohne dass es peinlich wird. Auf der anderen Seite finden sich auf „Undercovers Vol.1“ auch Songs, die einem nicht unbedingt als erstes in den Sinn kommen, wenn man an die entsprechenden Formationen denkt.
So sind mit „Judas Be My Guide“ (von „Fear Of The Dark“), „Someone’s Crying“ (von „Pink Bubbles Go Ape“), „Reckless“ (von „Turbo“) und „The Whisper“ (von „Rage For Order“) gut umgesetzte Überraschungen in der Tracklist zu finden, die man möglicherweise lange nicht mehr zu hören bekommen hat. Als besonderes Schmankerl beinhaltet die Scheibe zum guten Schluss zwei Aufnahmen von Blackened Angel, einem Side-Projekt von Sänger L.T., deren Versionen der Anthrax / Dio Songs „Madhouse“ und „Night People“ sich klanglich nahtlos in den Songreigen einreihen.
Man kann über ein Cover Album durchaus geteilter Meinung sein, aber Spaß macht das Album ohne Zweifel. Zwar sorgt die eine oder andere Gesangseinlage für ein wenig Schmunzeln, aber insgesamt gibt es an der Umsetzung wenig auszusetzen (auf den Kastratengesang bei Bon Jovis „Runaway“ hat man glücklicherweise verzichtet). Wer also noch auf der Suche nach einem passenden Soundtrack für die nächste Metal Party in der Nach-Corona-Zeit ist, der macht mit „Undercovers Vol.1“ garantiert nichts falsch.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- To The Moon And Back (Savage Garden cover)
- Judas Be My Guide (Iron Maiden cover)
- Send Me An Angel (Real Life cover)
- Of Sins And Shadows (Symphony X cover)
- Message In A Bottle (The Police cover)
- Shattered (Pantera cover)
- Playing To Win (Little River Band, John Farnham cover)
- Someone’s Crying (Helloween cover)
- Hard To Live (Harem Scarem cover)
- Creeping Death (LIVE) (Metallica cover)
- (I Just) Died In Your Arms (Cutting Crew cover)
- Reckless (Judas Priest cover)
- Silent Jealousy (X Japan cover)
- I Want Out (LIVE) (Helloween cover)
- The Sun Always Shines on TV (A-ha cover)
- The Whisper (Queensryche cover)
- Touch The Fire (Icehouse cover)
- Wild Child (LIVE) (W.A.S.P. cover)
- Break The Ice (John Farnham cover)
- Runaway (Bon Jovi cover)
- On A Night Like This (Kylie Minogue cover)
- Madhouse by Blackened Angel (Anthrax cover)
- Night People by Blackened Angel (Dio cover)
Line Up:
L.T. (Lord Tim): Gesang, Gitarre, Keyboards
Andy: Bass
Mark: Gitarre
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