Geschrieben von Marco Gräff
Band: Lord Vigo
Album: Danse de noir
Genre: Doom Metal
Plattenfirma: High Roller Records / Soulfood
Veröffentlichung: 10.04.2020
Die Geschichte hinter LORD VIGO habe ich schon 2018 zur Review ihres letzten Albums „Six must die“ erläutert. Hatte man sich damals noch den John Carpenter Film „The fog“ als zentrales Thema vorgenommen, steht auf der neuen Platte DANSE DE NOIR der Sci-Fi-Kult-Film „Blade Runner“ im Mittelpunkt. Dabei stehe jeder Song laut Drummer und Sänger Vinz Clortho „für eine Erinnerung, die unsere weibliche Hauptfigur Nihlai hat, eine Replikantin im Universum von Blade Runner. Es handelt sich um eine klassische Geschichte, die wir im Sinne eines Gesamtwerks vertont haben.“
Besonders bei den ersten drei Songs (inkl. jeweiliger kurzen Intros) fühlt man sich wie im besagten Film. Auch wenn der Titelsong noch ein eher zäher (aber keinesfalls schlechter) Einstieg ins Album ist, folgt mit dem Interlude Are you human und dem zugehörigen The verge of time ein regelrechter Hit. Das Stück mag auf Grund der Riffs und seiner durch die Keyboards erzeugte Atmosphäre an den ‚Black Sabbath‘ Hit „Headless cross“ erinnern, was ihn in meinen Augen aber nur noch interessanter macht. Sehr episch und mit zeitlosen Riffs gesegnet bleibt The verge of time lange im Kopf hängen. (Unbedingt das Video dazu ansehen! s. u.)
Fiery the angels fell zieht euch direkt ins Replikantenreich und geht direkt in den nächsten Kracher über. Shoulder of orion wirkt flotter und erhabener, glänzt mit einer prägnanten Basslinie, erhabenen Chören und einem schon beinahe virtuosen Solo mit Doublebass Einlage. Was sich schon hier nach einer Verneigung an die frühen und großen Werke ‚Manowars‘ anhört, wird dann erst mit dem folgenden And then the planets will align auf die Spitze getrieben.
Beginnt das Stück klassisch und nach ‚Iron Maiden‘ klingend, dominiert auch hier der Bass und die epischen Chöre heben den Sound von LORD VIGO auf eine neue Ebene. Maiden trifft Manowar trifft Conan. Und dann gibt es noch eine Überraschung. Between despair and ecstacy kommt mit Riffs und Melodien ums Eck, die man sich auch gut und gerne auf „Shades of god“ oder „Icon“ hätte vorstellen können. Beides Alben der Briten von ‚Paradise Lost‘. Unfassbar eigentlich, aber auch das funktioniert hier richtig gut.
Die beiden letzten Nummern As silence grows old und vor allem Memento mori bieten dann erneut klassischen und epischen Doom mit verweisen an britische Genre Größen. Welches der beiden Stücke nun die bessere oder epischere ist, ist schwer zu sagen. Aber müsste ich mich darauf festlegen wäre es wohl letzterer. Da gefallen mir die Riffs und der Refrain doch eine Spur besser.
Mit DANSE DE NOIR machen die Südpfälzer LORD VIGO einen weiteren Schritt nach vorne und in Richtung nationale Speerspitze was das Genre angeht. Man schaut nicht nur nach den Doom und Epic Metal Größen der 80er Jahre, man verneigt sich davor ohne plump zu kopieren. Selbst soundtechnisch wirkt es so, als hätte man mit der Platte einen Klassiker aus jener Zeit. Und das meine ich völlig positiv. DANSE DE NOIR ist ein weiteres Epic / Doom Highlight für dieses Jahr! Öbey the Lord. Ich geh jetzt Blade Runner gucken!
von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – The Voight Kampff Situation (0:38)
02 – Danse De Noir (6:20)
03 – Are You Human (0:58)
04 – The Verge of Time (6:10)
05 – Fiery The Angels Fell (0:23)
06 – Shoulder of Orion (5:35)
07 – And Then the Planets Will Align (5:39)
08 – Between Despair and Ecstasy (3:37)
09 – As Silence Grows Old (7:40)
10 – Memento Mori (7:18)
Line-Up:
Vinz Clortho -Vocals-Drums
Tony Scoleri-Guitar-Bass,
Volguus Zildrohar -Guitar-Bass
Zuul – Livebass
Ivo Shandor – Livedrums
Nunzio Scoleri – Liveguitar
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