Geschrieben von Marco Gräff
Band: Lucifer
Album: Lucifer III
Genre: Heavy Magic Rock / Doom
Plattenfirma: Century Media
Veröffentlichung: 20.03.2020
Den Preis für den kreativsten Albumtitel werden LUCIFER auch mit ihrer dritten Platte nicht gewinnen können. Das schlicht LUCIFER III betitelte Werk weiß aber durchaus musikalisch zu überzeugen. Die ursprünglich von Sängerin Johanna Sadonis (jetzt Johanna Platow Andersson) 2014 in Berlin gegündete Band agiert mittlerweile hauptsächlich aus Stockholm. Seit 2016 ist Drummer Nicke Andersson (‚The Hellacopters‘, ‚Entombed‘) mit an Bord und brachte gleich beim zweiten Album „Lucifer II“ seine Songwriter Qualitäten mit ein. Zudem werden seitdem alle Songs in seinem Honk Palace Studio in Stockholm produziert.
Auch auf dem neuen Album bekommt der Fan was er seit Anfang an von LUCIFER gewohnt ist. 70er Hard Rock mit einer guten Portion Doom und weiteren Stilen dieser Epoche. Nicht ganz so viel ‚Led Zeppelin‘ wie noch zuletzt, aber wieder ganz viel ‚Black Sabbath‘. Dabei klingt das alles sehr warm und authentisch, gesanglich gibt es nach wie vor nix auszusetzen. Die Stimme von Johanna Sadonis ist einfach betörend. Aber im Gegensatz zum Vorgänger Album ist die Grundstimmung wieder etwas düsterer ausgefallen.
Und doch kommen die 70er Vibes stärker zum Tragen als noch zuletzt. Deutlich wird das beim ersten Song Ghosts, der schön rockig und treibend nach vorne geht. Ähnlich wie Flanked by snakes und Stay astray. Aber auch die doomigen Momente sind reichlich vorhanden. Besonders angetan hat es mir Midnight Phantom, in bester ‚Black Sabbath‘ Manier werden hier in schauriger Art und Weise schöne Riffs zelebriert, Melodien gezaubert und der Refrain bleibt lange hängen. Der stärkste Song der Platte!
Leather Demon steht dem kaum nach, ist das Stück allerdings um einiges verträumter und ne Spur düsterer. Und es gibt jetzt auch einen Song der dem Gehörnten persönlich gerecht wird. Mit Lucifer zieht dann auch das Okkulte ein, wenn auch sehr rockig und tanzbar. Danach verliert sich das Album etwas im Mittelmaß, doch am Ende überzeugt noch mal Cemetery eyes mit knappen sechs Minuten. Der Schuss Blues steht der kraftvollen Ballade richtig gut und am Ende wird es fast furios, das Ende ist fabelhaft.
So großartig der Beginn und auch das Ende von LUCIFER III auch ist, in der Gesamtheit fehlt dem Album die Kraft das Niveau stets aufrecht zu halten. War „Lucifer II“ noch runder und eingängiger, verliert sich das neue Werk gerade zur Halbzeit zu oft in Wiederholungen und Ideenlosigkeit. Trotz der zauberhaften Stimme und drei großartigen Songs fällt die Wertung dann doch etwas schwächer aus als erwartet. Da wäre mehr drin gewesen…
von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Ghosts (04:05)
02 – Midnight Phantom (04:13)
03 – Leather Demon (04:52)
04 – Lucifer (03:56)
05 – Pacific Blues (04:07)
06 – Coffin Fever (04:12)
07 – Flanked By Snakes (03:34)
08 – Stay Astray (04:39)
09 – Cemetery Eyes (05:49)
Line-Up:
Johanna Platow Andersson – vocals
Nicke Platow Andersson – drums
Linus Björklund – guitar
Martin Nordin – guitar
Harald Göthblad – bass
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