Geschrieben von Marco Gräff
Band: Luteøks
Album: Barely True Norwegian Black Metal
Genre: Black Metal / Pagan Metal / Viking Metal
Plattenfirma: Nordic Mission
Veröffentlichung: 10.03.2023
Norwegen ohne Black Metal? Ist ja wie Vatikan ohne Papst. Eigentlich unvorstellbar. Aber darf Black Metal auch witzig sein? Nun, diese Fragen haben sich wohl auch LUTEKØS gestellt. Das Ergebnis kann man seit gut einer Woche nun für sich selbst erörtern. In Form des Debüts BARELY TRUE NORWEGIAN BLACK METAL – An odyssey through the depths of infinite darkishness! Allein schon der Name lässt erahnen, dass es die fünfköpfige Band nicht allzu ernst meint.
Aber. Die Sache mit dem Humor muss sich wohl auf die Lyrics beschränken. Die man nicht nur auf Grund des Genre typischen Gesangs kaum versteht. Norwegisch dürften doch die wenigsten südlich von Skandinavien sprechen oder verstehen. Im Netz habe ich die Lyrics zum Song Skjegg (z. dt. Bart) gefunden. Habe ich mir übersetzen lassen, und da kommt man schon mal ins Schmunzeln. Das ist so gar nicht Black Metal like wie man es kennt.
Was die Musik an sich streng genommen auch nicht ist. Eher geht das in Richtung Pagan und Viking Metal. Aber das kann sich echt hören lassen und hat so rein gar nichts mit Comedy zu tun. Das können Genre Größen auch nicht besser. Man denke an ‚Ereb Altor‘ oder auch ‚Kampfar‘. Viel Folk mischt mit, hymnisch sind die Nummern auch nicht selten. Klar versucht man so alle Facetten des norwegischen Black / Pagan Metal abzubilden, da kommt auch mal ein eher an Symphonic Black Metal der Marke ‚Dimmu Borgir‘ oder ‚Old Men’s Child‘ erinnernder Song.
Wie gehört bei Langtbortistan (Snerk schlägt auch in diese Kerbe). Beginnend mit technoid stampfendem Beat, geht es gleich in Richtung „Spiritual black dimension“. Humorvoll sind die theaterhaften Zwischenrufe. Grob gesehen dennoch kein schlechter oder gar lachhafter Song. Auch wenn der Song sehr überspitzt wirkt, hier übertreiben es LUTEKØS offensichtlich und bewusst.
Der Rest klingt gar nicht mal so offenkundig humorvoll oder spaßig. Im Gegenteil. Stellenweise sogar richtig böse. Wie schon erwähnt. Musikalisch ist das Ganze durchaus ernst zu nehmen. Doomig wie in Svart, schwarz triefend wie bei Prikkedøden, furios und episch wie Tvinnleik und Valhalla Halls oder hymnisch wie Sekken. Immer stimmungsvoll, abwechslungsreich und mit dem ein oder anderen Augenzwinkern.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Norweger werden ob der Texte wohl nen Lachflash kriegen. Weiter südlich kann man sich über ein gut gespieltes Black / Pagan Metal Album erfreuen, welches nicht in der Versenkung verschwinden muss. LUTEKØS müssen sich wirklich nicht verstecken – bei allem Humor, das Album muss man ernst nehmen.
von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Drittfjell
02 – Sekken
03 – Langtbortistan
04 – Svart
05 – Vemod
06 – Prikkedøden
07 – Blå
08 – Tvinnleik
09 – Ljåen
10 – Snerk
11 – Skjegg
12 – Valhalla Halls
13 – We Sail
14 – Shaved Vengance
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