Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Magmakammer
Album: Before I Burn
Genre: Psychedelic Doom
Plattenfirma: Kozmik Artifactz
Veröffentlichung: 26.07.2024
Frage: Würde es Magmakammer geben, wenn es Uncle Acid nicht gäbe? Antwort: Genauso wenig wie es Uncle Acid ohne Black Sabbath und John Lennon geben würde. Nachdem wir nun also geklärt haben, dass die meisten Bands das Rad nicht neu erfinden, können wir zur Qualität des Psychedelic Doom übergehen, den uns Magmakammer nach Rezept von Uncle Acid zubereiten — und die Qualität ist da, aber ordentlich!
Schon das initiale Riff des Openers „Doom Jive“ schlängelt sich mit einer Sexyness in meinen Gehörgang, dass mir geradezu das Wasser im Munde zusammen läuft. Die Band hat mich sofort dort, wo sie mich haben will — oder: wo ich will, dass sie mich hat. Und mit dem latent lasziven, hinterhältig anmutenden „Cyanide Fever“ geht’s genauso geil weiter. Es ist eine böse Verlockung, die Magmakammer heraufbeschwören, wie in einem schmuddeligen Giallo-Horrorfilm von Mario Bava.
Ja, das ist genau das Gebiet, das Uncle Acid beackern. Ein bisschen wildern Magmakammer also schon in fremden Territorium. Aber, heieiei, die drei Norweger machen das einfach verdammt gut! Das Beste daran: „Before I Burn“ wird im Laufe des Albums immer stärker, die zweite Hälfte ist noch besser als die erste — und das sich langsam aufbauende, unwiderstehlich böse „Cult of Misanthropy“ ist schlicht Song-des-Jahres-verdächtig.
9 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 Doom Jive
02 Cyanide Fever
03 Before I Burn
04 Zimbardo
05 Princess of the Peaks
06 Cult of Misanthropy
07 Apocalypse Babes
08 I Will Guide Your Hand