Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Majesty
Album: Back To Attack
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Reaper Entertainment
Veröffentlichung: 28.04.2023
Für mich sind und waren MAJESTY – die vor etlichen Jahren zwischenzeitlich auch mal MetalForce hießen – so etwas wie die deutsche Antwort auf Manowar. Doch während die selbst ernannten Kings Of Metal nur noch lauwarme Plörre servieren und mittlerweile in kreativer Hinsicht zu einer peinlichen Karikatur ihrer selbst verkommen sind, haben sich MAJESTY dazu entschieden, den entgegengesetzten Weg einzuschlagen. Kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Back To Attack“ verkündete die Band auf ihrer Homepage, dass sie glauben es geschafft zu haben, „alles, wofür die Band steht, in ein letztes mächtiges Album zu packen“ und gleichzeitig realisiert zu haben, dass sie sich „von nun an nur noch selbst kopieren könnten“. Demzufolge ist die Release-Show anlässlich des Verkaufsstarts dann auch ihr letztes Konzert. Wohl dem der so konsequent ist.
Und wo wir gerade schon bei Manowar sind, klingt das Intro „The Oath To Truth“ in der Tat so, als stamme es von einer Scheibe von Joey DeMaio & Co, nur das hier weder Orson Welles noch Christopher Lee den Erzähler gegen. Der nachfolgende Titeltrack gibt dann direkt mal Vollgas, etwas was es von den Amerikanern auf den letzten Veröffentlichungen leider nicht mehr zu hören gab. Neben dem knackig-eingängig gehaltenen Chorus darf natürlich auch der gedrosselte, pathos-behaftete Mittelteil sowie ein sich anschließendes Solo nicht fehlen. „Demon War“ nimmt den Schwung mit, wenn auch nicht ganz so vehement und vielleicht nicht ganz so zupackend wie „Back To Attack“.
„Glorious Warriors“ ist dann eine typische Midtempo Metal Hymne, die live für reichlich Mitsing-Spielchen sorgen würde. Okay, lyrics wie „“we’re glorious warriors, hands up in the sky, glorious warriors, we will never die…“ sind jetzt nicht unbedingt Literatur-Nobelpreis verdächtig, gehen aber zumindest gut in die Lauscher und stellen die großen Vorbilder in Sachen Hörvergnügen locker in den Schatten. „Never Kneel“ ist ähnlich eingängig angelegt, nur mit mehr Power ausgestattet. Dürften die bisherigen Tracks bei manchem Metaller schon fast Diabetes auslösen, wird dies bei „Freedom Child“ noch auf die Spitze getrieben, denn hier bewegen sich die Baden-Württemberger im Refrain beinahe in Schlagergefilden, sofern man Gitarren und Drums stark zurücknehmen würde. Passenderweise fallen mir spontan Freedom Call als Vergleich ein.
„Age Of Glory“ knüpft in seiner Ausrichtung nahtlos an „Never Kneel“ an, „Saviors In The Dark“ an den Titeltrack und das stampfende „A Hero’s Storm“ erinnert vom Arrangement her nicht von ungefähr an Sabaton. „In The Silence“ reiht sich in Riege der großen, epischen Songs (um nicht zu sagen Balladen) der Band-Vergangenheit wie „Aria To The Brave“ ein und sorgt für ein wenig Abwechslung, ehe es mit „Our Time Has Come“ und „Heralds Of The Storm“ gewohnte True-Metal Kost gibt, wobei auf letztgenanntendie gleichen „Kritikpunkte“ zutreffen wie schon bei „Freedom Child“.
Wer mit solchen Zuckerschüben keine Probleme hat, erhält mit „Back To Attack“ ein veritables Metal Album, das für Genre Jünger kaum Wünsche offenlässt. Ob dies nun tatsächlich der Höhepunkt des Band-Schaffens darstellt, muss der geneigte Fan für sich selbst entscheiden, mit Blick auf den eingangs gewählten Vergleich ist das abrupte Ende schon bedauerlich. Wobei, ein kleines Hintertürchen halten sich MAJESTY dann allerdings doch noch offen. Denn wie heißt es in ihrem Statement so schön: „Man weiß nie, was die Zukunft bringt, aber für den Moment endet das Buch von MAJESTY am 28. April.“
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- The Oath Of Truth
- Back To Attack
- Demon War
- Glorious Warriors
- Never Kneel
- Freedom Child
- Age Of Glory
- Saviors In The Dark
- A Hero’s Storm
- In The Silence
- Our Time Has Come
- Heralds Of The Storm
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