Geschrieben von Katja Maeting
Band: Malevolence
Album: The Other Side (EP)
Genre: Hardcore Metal
Plattenfirma: MLVLTD Music
Veröffentlichung: 24. April 2020
Auf Music Biz Jahre umgerechnet, haben Malevolence in Sachen Releases gefühlt eine Wiederkehrrate ähnlich der des Halleyschen Kometen. Drei bis vier Jahre sind da eine Ewigkeit, welche die Engländer halt lieber in guter Gesellschaft live auf der Bühne verbringen, zuletzt mit Terror oder auch Knocked Loose. Aber nun ist es endlich so weit, nach dem 2017 veröffentlichten zweiten Album „Self Supremacy“ gibt es immerhin ein kleines Überlebenshäppchen in Form der 3-Track-EP „The Other Side“ – und diese wird ihrem Namen definitiv gerecht, denn hier steht die andere Seite von Malevolence im Vordergrund, welche auf den bisherigen Releases immer mal wieder durchschien.
Tracks wie „Turn To Stone“ und der Titeltrack „Reign of Suffering“ vom ersten Album oder das Kurzstück „4AM on West Street“ vom Zweitwerk haben gezeigt, dass Malevolence nicht immer einfach nur Hardcore sind, sondern auch Spaß an ganz anderen Tönen haben. Und diesen leben sie auf „The Other Side“ deutlich aus – in konzentrierter Form. Der Opener „Remain Unbeaten“ startet mit überraschend sanften Gitarren, die sich mit den anderen Instrumenten dann schnell zu einer kompakten Soundwand verdichten, aus der immer wieder erstaunlich metal-betonte Riffs rausstechen. Diese kombinieren sich mit Beatdown-Passagen, klassischem Hardcore und leichten NuMetal Avancen. Dürfte laufen im Pit.
Ihren Gast Bryan Garris, seines Zeichens Frontmann der Senkrechtstarter Knocked Loose, haben Malevolence ja schon direkt vorab vorgestellt, mit der Single „Keep Your Distance“. Ein fetter Banger, bei dem die komplett gegensätzlichen Stimmen von Frontmann Alex und seinem Shout-Partner für Dynamik sorgen und das markante Riff-Motiv den Wiedererkennungswert noch weiter hochschraubt. Auch stehen hier die Zeichen deutlich auf klassischem Hardcore statt der häufig und gern genutzten Beatdown-Einmengung.
Beim Titeltrack „The Other Side“ lassen es die Jungs aus Sheffield dann akustisch und balladesk angehen, E- und A-Gitarre verweben leichte Melodien unter leicht melancholischem, rauen Klargesang, mit dem mich Malevolence definitiv überrascht haben, aber äußerst positiv. Über weite Strecken eine wuchtige Metal-Ballade mit großartiger Melodieführung und teils raumgreifenden Riffs, vergisst man hier fast, dass Malevolence eigentlich im Hardcore beheimatet sind. Aber natürlich können sie sich einen kurzen entsprechenden Fingerzeig zum Schluss dann doch nicht verkneifen.
Was mich an der neuen EP ja so richtig nervt, ist die Tatsache, dass es nach ewiger Warterei nur drei Tracks geworden sind. Aber die Fans sind magere Release-Zeiten bei Malevolence leider gewohnt und sind wahrscheinlich froh, dass überhaupt endlich mal was Neues kommt. Lohnen tut es sich auf jeden Fall – für Fans und für jeden, der besondere Bands mag.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Remain Unbeaten
02. Keep Your Distance (ft. Bryan of Knocked Loose)
03. The Other Side
Line-up:
Alex – Vocals
Konan Hall – Guitar
Josh Baines – Guitar
Wilkie Robinson – Bass
Charlie Thorpe – Drums
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