Manowar – Die Metal Warrior sagen „Good bye“

Photos: Magic Circle Entertainment © 2017 All rights reserved

Text: Dirk Draewe, Photo: Magic Circle Entertainment © 2017 All rights reserved

Palladium – Köln. Rund 35 Jahre haben MANOWAR mit unsterblichen Hymnen, ausdruckstarker Bildsprache und unbeugsamen Werten wie Ehre, Loyalität und Freundschaft ihren eigenen Stil geprägt. Mit ihrer weltweiten Legion von Anhängern verbindet sie ein einzigartiges und unzerbrechliches Band. Grund genug, auf eine letzte „Final Battle World Tour“ zu gehen, um Abschied von den Fans zu nehmen.

Zwei Stunden Spielzeit mit den größten Hits aus der MANOWAR Geschichte wurden im Vorfeld versprochen und so ging es für mich voller Erwartung an einem tristen grauen Dezember-Tag ins Kölner Palladium. Leider nur als Redakteur, da es für Fotografen keine Akkreditierungen gab. Stattdessen hatte die Band ihren eigenen Fotografen und dieser stellte den Redaktionen eine sehr kleine Auswahl seiner Fotos zur Verfügung. Trotz des stolzen Eintrittspreises von 90,00€ im Vorverkauf und 95,00€ an der Abendkasse, standen die Fans dicht and dicht vor dem Eingang. Das Bild vor der Halle war dabei geprägt von Jeans- und Lederkutten mit Patches diverser Bands und irgendwie hörte man überall Manowar-Songs aus stehenden Autos dröhnen.

Um 20:50 ging es mit rund 20-minütiger Verspätung los. Der Sound beim Intro, welches mit Videos aus früheren Band-Zeiten gespickt war, war genial und machte Laune auf mehr. Als der Vorgang jedoch fiel, war der Sound zumindest während der ersten zwei Songs grauenhaft und Basser Joe DeMaio hatte offensichtlich einige technische Probleme. Aber die Techniker bekamen das ganz schnell in den Griff und einem tollen Abschluss-Konzert stand nun nichts mehr im Weg.

War das Publikum zu Beginn noch etwas verhalten, so steigerte sich deren Begeisterung und auch die Spiellaune auf der Bühne stetig. Das lag auch an einem starken Set von 22 Songs aus 4 Jahrzehnten Manowar, bei dem für jede Altersklasse etwas dabei, auch wenn sich Sänger Eric Adams, Basser Joe DeMaio und Gitarrist Karl Logan sichtlich langsamer bewegten als noch in jungen Jahren. Lediglich an den Drums gab es etwas „Frischfleisch“ in Form von Marcus Castellani, der Donni Hamzik auf der „Final Battle“-Tour ablöste und seine Feuertaufe am 15.11. in Norrköping/Schweden erfolgreich bestanden hatte. Für den brasilianischen Schlagzeuger war das auch kein großes Problem, da er schon zuvor in der brasilianischen Maonowar-Coverband „Kings Of Steel“ die Drum-Sticks wirbelte und somit die Songs kannte. Aber trotz des Alters legte die wackeren Metal-Kämpfer aus New York an diesem Abend ein Tempo vor, dass man meinte sie wären auf der Flucht. Ohne viele Breaks oder minutenlangen Ansagen zwischen den einzelnen Liedern, wurde Song um Song den Fans um die Ohren gehauen.

Als Hommage an das deutsche Publikum gab es an diesem Abend natürlich auch die deutschen Version Heart of Steel, einer der wenigen ruhigen Songs. Ein bisschen Gänsehaut-Feeling kam bei den Fans auf, als Karl Logan mit einem tragenden Gitarren-Solo begann und damit verstorbenenen Musiker-Kollegen wie z.B. Dio, Lemmy und Bowie huldigte, deren Konterfeis auf der riesiegen Video-Leinwand eingespielt wurden. Aber irgendwie zündete der Funke bei dem Song so gar nicht bei mir, auch wenn es eine schöne Geste an dem Abend war und zeigte, wie eng die Musikszene miteinander verbunden ist.

Es gab im Laufe des Abends aber auch noch einen Song mit einem für mich besonders negativen Beigeschmack. Ich hatte schon vorher das ein oder andere Mal das Gefühl, dass beim Gesang technisch etwas nachgeholfen wurde. Aber bei einem Song (der Titel ist mir leider entfallen), war nirgendwo auf der Bühne Eric Adams zu sehen und trotzdem hörte man seinen Gesang. Möge sich da nun jeder sein eigene Meinung darüber bilden…

Stichwort Animationen, diese waren durchweg sehr ansehnlich und zu den Songs passend. Immer wieder wurden die Musiker dabei live auf die Leinwände eingespielt, so das man auch weiter hinten in der Halle alles sehen konnte. Nachteil von den Videoanimationen war an in meinen Augen, dass sie einfach zu sehr vom Geschehen auf der Bühne ablenkten.

Nach knapp 1,5 Stunden merkte man, dass sich die Show langsam dem Ende näherte. Bei „Warriors Of The World“ gingen nochmal alle Herzen auf und die Fans brüllten jede Textzeile lautstark mit. Aber danach nicht genug, den mit „Hail The King“ startete es zunächst melancholisch, um dann brachial los zu brechen. Die Fans waren kaum noch zu halten und bis zum Schluss der Show wurde der Fuss nicht mehr vom Gaspedal genommen. Zum großen Finale, wieder untermalt mit spartanischer aber beindruckender Pyro, riss Basser Joe DeMaio jede einzelne Seite vom Griffbrett und warf diese anschließend ins Publikum.

Nach rund 100 Minuten Spielzeit verabschiedete sich die Band schließlich kurz und knapp mit einem „Danke Köln, Danke Deutschland“ und es folgte der letzte Song vom Band, während die Deutschlandflagge als Animation lief. Hier hätte ich mir durchaus noch nen Song mehr gewünscht oder noch besser, die Band wäre auf der Bühne stehen geblieben um sich feiern zu lassen.

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