Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Marble
Album: T.I.M.E.
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 08.11.2024
Na, melodischer Metal aus Italien, wie mag das schon klingen? So meine spontane Reaktion auf „T.I.M.E.“, dem dritten Longplayer von MARBLE, einer bereits 2003 gegründeten Band, um die es nach ihrem 2008 erschienen Debüt längere Zeit still wurde und die erst im Jahr 2021 mit ihrem zweiten Album „S.A.V.E.“ wieder in Erscheinung trat. Hierzu fallen mir Bands wie Frozen Crown, Lay Of The Autumn oder Xeneris ein, die in den vergangenen Wochen unseren Plattencheck durchliefen und denen man stilistisch einige Gemeinsamkeiten unterstellen könnte. So viel zu meiner Erwartungshaltung.
Doch ganz so vorhersehbar ist „T.I.M.E.“ dann doch nicht. Natürlich legt die fünfköpfige Truppe großen Wert auf eingängige, wohlfeine Harmonien, wie man es bei dieser Art des Metal gewohnt ist. Doch während viele Bands ihre Tracklist nach einem gewissen Schema abarbeiten. erweisen sich MARBLE als sehr variabel. So geht der Opener „Through The Veil“ nach einer Spoken-Word Begrüßung zwar in ein mittleres Grundtempo über, verschärft dieses aber immer wieder mal kurzzeitig, so dass durch dieses Wechselspiel eine ganz eigene Dynamik entsteht.
„The Jester Dupclicity“ baut dieses Vorgehen sogar noch aus, eher schleppend verlaufenden Passagen stehen einige Blast Beat Ausbrüche gegenüber, und der Wechselgesang von Eleonora Travaglino und einem ihrer männlichen Bandkollegen macht den Song zusätzlich interessant. Auch „Face Of Deceit“ glänzt durch seine Vielseitigkeit, gekrönt von einem nicht zu verachtenden Prog-Einschub im Mittelteil. „Voice Of Awareness“ wirkt anfangs wie eine Halb-/Powerballade, wandelt sich aber nach dem ersten Chorus zu einem teils durchaus kernigen Midtempo Rock Song.
Das kraftvolle „Heliosyncrasy“ ist zwar nicht minder eingängig, überrascht jedoch mit den vereinzelt auftretenden (männlichen) Growls, während „Smile In Decay“ und „Theater Is My Essence“ aufgrund der etwas deutlicher vernehmbaren Keyboards am ehesten dazu geeignet sind, einen Bezug zum Symphonic Metal herzustellen.
Am Ende bleibt mir nur festzustellen, dass „T.I.M.E.“ vielseitiger ausgefallen ist, als von mir erwartet, und genau das macht den Reiz dieser Scheibe aus, auch wenn ich einen absoluten Überhit nicht auszumachen vermag. Auf jeden Fall ein starkes Stück Edelstahl!
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
1. Through The Veil 04:45
2. The Jester Duplicity 04:49
3. The Sleepless King 04:00
4. Face Of Deceit 04:18
5. Aftermath 05:31
6. Voice Of Awareness 05:53
7. The Garden Of Despair 04:51
8. Heliosyncrasy 05:00
9. Smile In Decay 05:53
10. Theater Is My Essence
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