Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Martyr
Album: Planet Metalhead
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Pt78 Records
Veröffentlichung: 24.02.2022
Die niederländischen Heavy Metaller MARTYR wurden bereits 1982 gegründet. Nach einigen Demos lernte die breite Öffentlichkeit MARTYR erstmals 1984 kennen, als Roadrunner Records ihren Song „Snow And Fire“ auf dem „Dutch-Steel“ Compilation Album veröffentlichte. Ein Jahr später war der Titel „En Masse (Stand Or Die)“ auf dem „Metal Massacre VI“ Album des legendären US-Labels Metal Blade vertreten. Ebenfalls 1985 erschien das Debüt „For The Universe“, gefolgt von „Darkness At Time’s Edge“ ein Jahr später, was der Band sogar Airplay auf MTV’s Headbanger’s Ball bescherte. Trotz der wachsenden Fan-Gemeinde entschloss sich die Band Ende der 80er Jahre getrennte Wege zu gehen. Erst 2005 fanden sich MARTYR wieder zusammen, um auf einigen Festivals (u.a. Keep It True) aufzuspielen. Nach der Compilation „Fear The Universe“ 2009, welche neben fünf neuen Track auch eine remasterte Version des Debüt Albums beinhaltete, folgten 2011 und 2016 zwei weitere Studio-Langrillen, ehe 2019 mit „Live In Japan“ nachgelegt wurde. Im Laufe des Jahres 2020 wurden nach und nach drei neue Stücke veröffentlicht, doch erst mit etwas mehr als einjähriger Verspätung geht nun die neue Scheibe „Planet Metalhead“ an den Start.
Der Name des Albums ist definitiv Programm, denn MARTYR liefern auf „Planet Metalhead“ nichts anderes als Pure Fucking Metal! Mag das Piano Intro mitsamt dem kruden Kindergesang zu Beginn von „Raise Your Horns, Unite!“ vielleicht noch etwas schräg wirken, wendet sich mit dem Gitarren Fade-In und den Manowar-ähnlichen Chören (Stichwort: Battle Hymn) schnell das Blatt und spätestens dann, wenn die Band nach rund einer Minute so richtig loslegt, weiß man was die Stunde geschlagen hat! Die sofort mitgrölbaren Shouts im Chorus tun ihr übriges, um aus dem Opener eine waschechte Hymne zu machen.
„Demon Hammer“ wählt einen Priest-mäßigen Einstieg a là „Painkiller“, zieht das Tempo aber nicht über die gesamte Spieldauer durch, sondern schafft im Mittelteil Raum für einen nachdenklicheren Part und kehrt erst im weiteren Verlauf wieder zur ursprünglichen Vehemenz zurück. „Children Of The Night“ ist das schon etwas straighter in seiner Herangehensweise, ohne jedoch an Wucht zu verlieren. Der Refrain geht sofort ins Ohr und die gesprochenen, unheilvollen weiblichen Vocals verleihen dem Stück eine beeindruckende Atmosphäre.
„Fire Of Rebellions“ wird ebenfalls mit einigen gesprochenen Worten eingeleitet, verweilt dann eher in mittleren Tempogefilden und bewegt sich ansonsten irgendwo zwischen Priest und Crimson Glory. Während „Metal Overdrive“ das Gaspedal wieder ordentlich durchtritt, sorgen die Niederländer auf „La Diabla“ für einen amtlichen Thrash Abriss. „Diary Of A Sinner“ steht den beiden vorherigen Titeln in Sachen Wucht kaum etwas nach, dafür überrascht „Church Of Steel“ mit einem an alte Queensryche erinnernden Intro, ehe sich der Song zu einem weiteren echten Nackenbrecher entwickelt.
So sehr ich „Planet Metalhead“ bis hierhin zu schätzen weiß, zwei kleinere Ausschläge nach unten haben sich dennoch eingeschlichen, und zwar in Form der beiden (Power-)Balladen. Zwar ist „No Time For Goodbyes“ mit seinem Helstar Flair nicht wirklich schlecht, aber die teils etwas schrägen Gesangeinlagen von Fronter Robert van Haren – der ansonsten eine tadellose Leistung abliefert und mich in seiner Art ein wenig an Ripper Owens erinnert – trüben dann doch ein wenig das Hörvergnügen. Beim finalen Schmachtfetzen „Wings In A Darkened Soul“ wird das Ganze durch die quietschenden „Ouhououuuuu“ Gesänge noch auf die Spitze getrieben. Nichts gegen eine gepflegte Ballade, aber das vermag mich dann doch nicht zu packen.
Abgesehen davon ist „Planet Metalhead“ ein äußerst bekömmlicher Old-School Metal-Happen, den ich trotz der beiden letztgenannten Songs nur wärmstens empfehlen kann! Goed Gedaan, Jongens!
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Raise Your Horns, Unite!
- Demon Hammer
- Children of the Night
- Fire of Rebellions
- No Time for Goodbyes
- Metal Overdrive
- La Diabla
- Diary of a Sinner
- Church of Steel
- Wings in a Darkened Soul
Line Up:
Robert van Haren: Gesang
Rick Bouwman: Gitarre
Geoffrey Maas: Gitarre
Vincent Wassink: Bass
Rick Valcon: Drums
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