Master Spy – The Train

(C) Master Spy

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Master Spy
Album: The Train
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Stormspell Records
Veröffentlichung: 13.09.2021

MASTER SPY habe ich mir eigentlich nur auf Empfehlung unseres Chefs zu Gemüte geführt, der das Album „The Train“ für die Maiden-affine Hörerschaft angepriesen hat. Zur Band selbst liegen mir keine detaillierten Angaben vor, es existiert noch nicht einmal eine Facebook Seite (zumindest konnte ich keine ausfindig machen). Einzig die Tatsache, dass dieses Projekt in Quebec, Kanada beheimatet ist und dass neben einem gewissen Roland Grapow (ex-Helloween, ex-Masterplan), der auf einem Song ein Solo beigesteuert hat, auch Impelliterri Bassist James Pulli als Gast mit an Bord ist, tauchen als spärliche Informationen im weltweiten Netz auf.

„The Train“ umfasst zwar lediglich fünf Songs, kommt dafür aber mit einer stattlichen Gesamtlänge von über 43 Minuten daher und wurde bereits im September vergangenen Jahres über die Bandcamp Seite vertrieben. Musikalisch hat man sich offenbar die zahlreichen epischen Songs von Iron Maiden zum Vorbild genommen, so wohl auf musikalischer (Twin-Gitarren, markanter Bass,) als auch auf kompositorischer Ebene. Lediglich in Sachen Produktion können MASTER SPY nicht ganz mit den großen Vorbildern mithalten. Dafür beginne ich mich schon nach kurzer Zeit zu fragen, ob der gute Bruce Dickinson nicht vielleicht unter einem Pseudonym die Scheibe eingesungen hat, denn klanglich bestehen nur marginale Unterschiede zwischen Sänger Lino und der legendären Air Raid Siren.

Angeführt wird das Album von „The Policeman“, einer Midtempo Nummer mit treibendem Rhythmus, gefälligem Refrain und Maiden typischen ausladendem Instrumental Part, die gegen Ende des Stücks eine unerwartete Tempoverschärfung erfährt. Kein schlechter Einstieg, allerdings hat es ein paar Durchläufe gedauert, bis ich mit dem Song richtig warm geworden bin. Gleiches trifft im Prinzip auch auf „Operation Black Veil“ zu, wobei MASTER SPY hier schon etwas dynamischer zu Werke gehen. So gelungen die Gitarren Harmonien auch sind, mit knapp über acht Minuten ist der Track schlichtweg zu lang ausgefallen, hier wäre weniger (Spielzeit) schlicht mehr gewesen.

„Cannibal Island“ überrascht zunächst mit Flöten und Percussion, ehe sich das Ganze hin zum Maiden typischen Erzähltempo wandelt, dass lediglich im Chorus angezogen wird. Der Refrain ist zwar gefällig, jedoch ohne nachhaltig in Erinnerung zu bleiben, dafür entschädigen die tollen Soli mehr als ordentlich. Bei „Alien Encounter“ verhält es sich beinahe umgekehrt, hier punktet der Song vor allem mit seiner Hookline, wobei die Leads wirklich nicht zu verachten sind. Mit einer Länge von sieben Minuten ist dies nicht nur der kürzeste Track der Scheibe, sondern auch der Beweis, dass in der (relativen) Kürze richtigerweise die Würze liegt.

Mit dem abschließenden, über zehnminütigen Titeltrack folgt das Sahne-Stück der Scheibe. Eingeführt von ruhigen Klängen entwickelt sich „The Train“ schnell zu einem fordernden Track mit galoppierender Rhythmik und Twin Guitar Duellen, zudem hält ein fast schon Hörspiel-artiger Mittelpart den Spannungsbogen hoch, so dass trotz Überlänge bis zum letzten Ton keine Langeweile aufkommt. Wäre doch nur „The Parchment“ (Senjutsu) annähernd so überzeugend gewesen…

Maiden soundalikes scheinen ja irgendwie in Mode gekommen zu sein, schließlich ist es ja erst ein paar Wochen her, dass die griechische Formation Stray Gods ein Album ähnlicher Couleur veröffentlicht hat. Im Vergleich der Maiden Jünger haben die Hellenen in Sachen Griffigkeit noch die Nase vorn, auch wenn „The Train“ alles andere als eine Enttäuschung ist. Wenn der/die Songwriter zukünftig noch ein wenig an ihren Hooks feilen, dürfen wir uns künftig noch auf einiges gefasst machen. Vielleicht ja schon auf der kommenden 3-Track EP „The Ghost Agent“, die ab Ende Mai erhältlich sein soll und auf der ex-Maiden Sänger Blaze Bailey zu hören sein wird…

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. The Policeman
  2. Operation Black Veil
  3. Cannibal Island
  4. Alien Encounter
  5. The Train

Line Up:

Lino: Gesang
Merk: Gitarre
Roman: Gitarre
Martin B : Bass
Kostas: Drums
Alex VanTrue: Backing Vocals
Officer X: Gitarre

Gäste:

Roland Grapow: Gitarre (Track 1)
James Pulli: Bass (Track 1,3,4)
Carlos Carty: Flöte (Track 3)

Mehr Infos:

BANDCAMP
YOUTUBE

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