Mein 1. Konzert – Redakteur und Fotograf Jörg und Suzi Quatro

In dieser Rubrik präsentieren wir Euch bis Weihnachten, welches erste Konzert unsere Team Mitglieder erlebt und den Live Virus (ich weiß, schlechte Wortwahl) bei ihnen in Gang gesetzt haben.
Viel Spaß damit….

Heute berichtet Redakteur und Fotograf Jörg, wie alles bei ihm livemäßig begann.

 

Es war Anfang 1973 als der 12jährige Jörg am Samstag Vorabend am Fernseher saß, und mit seinem Radiorecorder die Sendung Disco mit Ilja Richter aufnahm.
Zu dieser Zeit entfaltete sich die Glitter Ära, und jede Menge „harte“ Bands tauchten in den deutschen Charts auf: Slade, Sweet, T. Rex und viele mehr.

Ein Act sollte aber bei mir einschlagen, wie eine Bombe: Suzi Quatro! Das zierliche Persönchen, die kaum größer als ihre Bassgitarre, war gekleidet in schwarzem Leder, und ihre Band bevorzugte denselben Kleidungsstil.
Das war schon mal heftig; aber dann schrie die Kleine „Can The Can“ ins Micro. So etwas hatte ich zuvor niemals gehört! Wow, das war der absolute Knaller.

Auch im Freundeskreis war Suzi Quatro DER Geheimtipp.
Und dann schlug ich die Bravo (das ultimative Rockmagazin der damaligen Teenager) auf und las, dass der kleine Schreihals Anfang März in Siegen spielen sollte. Mit dabei übrigens als Support Act die Band Mud, die mit Tiger Feet, Rocket und Crazy ebenfalls sehr angesagt war und vom gleichen Produzententeam wie Suzi (Chinn und Chapman) betreut wurde.

Die Tour Ankündigung 1973 in der Bravo

Da am 14. März mein dreizehnter Geburtstag anstand, erflehte ich von meinen Eltern ein (Vorab-)Ticket für das Konzert.
Das bekam ich auch, und meine Eltern – selber recht angetan von der kleinen Sängerin, besonders mein Vater – erklärten sich bereit, mich und zwei meiner Freunde am 01. März ins 50 km entfernte Siegen zu chauffieren.

Wir saßen irgendwo mittendrin in der bestuhlten Halle. Fast überall um uns herum ausschließlich ältere Fans. Die Stimmung war komplett neu für uns. Ein Konzert hatten wir bis dato noch nicht besucht. Und dann auch noch eine Band, die man aus dem Fernsehen kannte.

Mud rissen einen routinierten Set herunter, der neben ihren eigenen Hits gespickt war mit alten Rock’n’Roll Nummern.

Dann ging das Licht aus und Suzi Quatro betrat, bekleidet mit einem schwarzen Leder-Overall, die Bühne. Inzwischen hatte man neben „Can The Can“ auch noch die Folgehits „48 Crash“ und „Daytona Demon“ im Gepäck. Damals tummelten sich angesagte Bands mit mehreren Singles zur selben Zeit in den Charts.
Der Auftritt war für mich magisch. Anfangs klatschte ich im Takt zur Musik. Dann schaute ich rechts und links und sah die Leute im Publikum ihre Köpfe schütteln. Auch einer meiner Freunde praktizierte das 70er Jahre Headbanging. Ich fand das ziemlich peinlich, wusste ich damals ja noch nicht, dass ich einige Jahre später ähnlich auf die Musik bei den Konzerten reagieren würde.

In der Mitte des Sets verließ Suzi dann die Bühne, und ihre Band versuchte, das Publikum mit „Suzi Suzi“ Rufen zur Rückkehr auf die Bühne zu animieren. Dann erschien sie erneut, bekleidet mit einem goldenen Leder Overall. WOW!
Ich weiß gar nicht mehr, wie lange das Konzert ging. Inzwischen erblickte ich meine Eltern an einem der Notausgänge. Die Ordner hatten sie reingelassen, damit sie sehen und hören konnten, was ihren Sprössling so begeisterte.
Am Ende ging Suzi dann das Material aus und man wiederholte noch einmal ein zwei Nummern; ich glaube, „Can The Can“ war auch mit dabei.

Suzi Quatro 2019

Für mich war das Konzert DER Höhepunkt in meinem bisherigen Leben. Dass man seine favorisierte Musik nicht nur hören, sondern auch live erleben konnte, war für mich von nun an eine Sucht.
Dass ich allerdings bis zu den nächsten Konzerten sechs Jahre warten musste (Status Quo und Queen), erscheint mir heute fast surreal.
Tatsache aber ist, dass mich Suzi Quatro angefixt hat. Von dieser Sucht bin ich niemals weggekommen.

Im Nachhinein betrachtet hätte mich das damalige Konzert heute eher enttäuscht: spartanische Anlage, keinerlei Bühnenaufbauten, keine Show, ein paar bunte Scheinwerfer. Damals achtete ich gar nicht darauf. Ich kannte es ja auch nicht anders.

Inzwischen habe ich viele hundert Konzerte gesehen. Viele werden mir ewig im Gedächtnis haften bleiben. Viele habe ich aber inzwischen schon wieder vergessen und nur der Blick in meine Konzert Excel Datei oder Foto Sammlung hilft mir hier und da auf die Sprünge.

Das Konzert von Suzi Quatro aber werde ich definitiv nie in meinem Leben vergessen. Und so habe ich die kleine Bassistin auch später noch einige Male live erlebt……

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