In dieser Rubrik präsentieren wir Euch bis Weihnachten, welches erste Konzert unsere Team Mitglieder erlebt und den Live Virus (ich weiß, schlechte Wortwahl) bei ihnen in Gang gesetzt haben.
Viel Spaß damit….
Heute berichtet Redakteur und Fotograf Marco, wie alles bei ihm livemäßig begann.
Wie es genau zu meinem ersten Konzert kam, weiß ich nicht mehr wirklich. Ich war 17, gerade mitten in meiner Ausbildung. Erst vor wenigen Jahren hatte ich Freude am Heavy Metal gefunden. Und 1995 war ja kein schlechtes Jahr was hervorragende Veröffentlichungen anging. „Land of the Free“ (Gamma Ray), „Storm of the light’s bane“ (Dissection), „The Angel and the dark river“ (My Dying Biride), „Draconian Times“ (Paradise Lost), „Burnt offerings“ (Iced Earth), „Masquerade“ (Running Wild). Alben, die auch heute noch ständig bei mir laufen. Ein absolutes Highlight lieferten vier Jungs aus Krefeld ab. „Imaginations from the other side“. Für mich eines der besten Alben aller Zeiten. BLIND GUARDIAN waren auf ihrem kreativen Höhepunkt.
Während der Mittagspausen in der Berufsschule saßen wir also meist im Auto meines Kumpels und hörten Guardian rauf und runter. Irgendwann wurde ich dann gefragt ob ich nicht Lust hätte mit nach Mannheim auf’s Konzert von BLIND GUARDIAN zu fahren. Das musste ich natürlich zu Hause erst klären. Bis dato war ich nie großartig weg. Weder am Wochenende und spätestens um 23 Uhr musste ich eh immer zu Hause sein. Meine Kumpels waren schon 18, oder kurz davor. Und dann musste ich die Karte ja auch irgendwie finanzieren. Es hatte jedenfalls geklappt und so fuhren zwei meiner Kumpels und die Eltern des ältesten von den Beiden mit mir nach Mannheim ins Capitol. Es war der 21. Mai 1995.
Ich kann mich nur noch vage erinnern. Es war jedenfalls sauvoll, stickig und warm. Heavy Metal eben. Hab mir zu Beginn dort auch gleich mein erstes Metal Tour Shirt gekauft. „Blind Guardian – A past and future secret“. In Weinrot. Und auch gleich angezogen. Wollte ja dazugehören. Leider habe ich es heute nicht mehr. Was ich bereue. Was ich aber auch mitgenommen habe und noch heute in meinem Herzen trage, ist ein Sänger namens Warrel Dane. Wir wussten im Vorfeld nicht wer die Vorband ist. Nur der Name stand auf dem Ticket.
Auf jeden Fall standen dann vier langhaarige Figuren auf der Bühne und dann ballerten die ersten schweren Riffs aus den Boxen. Heute weiß ich, es war Taste revenge von ‚Sanctuary‘. Nur nannte sich die Band jetzt NEVERMORE. War das geil. Diese Riffs. Sea of possibilties und vor allem What tomorrow knows schafften mich dann komplett. Und dieser Sänger! Welch eine begnadete Stimme. Ruhe in Frieden Warrel Dane. NEVERMORE gibt es heute nicht mehr, und der damals junge Gitarrist mit den langen blonden Haaren spielt heute bei Arch Enemy.
Das war schon mehr als beeindruckend und von nachhaltiger Wirkung. Leider habe ich die Band danach nie wieder live erlebt. Ebenso wie den Hauptact des Abends. BLIND GUARDIAN. Das neue Album war erst vor sechs Wochen erschienen, die Halle war richtig voll. Und direkt mit Welcome to dying ging sie ab, die wilde Luzi. Vier Songs vom neuen Album, fünf von der „Somewhere far beyond“, immerhin noch drei von der „Tales…“ (Die Setlist hänge ich unten an). Es war ein Fest. Ich war stellenweise wie in Trance. Hab gebangt was das Zeug hielt, hatte danach tagelang Nackenschmerzen. Valhalla, Majesty, Traveller in time, Journey through the dark. Ich kannte zwar kaum die Texte, mitgesungen hab‘ ich trotzdem. Ich war einfach so happy. Und dankbar, dass ich mitfahren durfte. Mein erstes Konzert überhaupt. Im selben Jahr sollten dann noch ein weiteres folgen…
Die Eltern die uns gefahren haben waren zwischenzeitlich in Mannheim essen. Auf dem Heimweg haben wir die ganze Zeit von dem Abend geschwärmt. Und ich weiß es noch wie heute; als wir zu Hause in den Ort reinfuhren war es 23:58 Uhr…
Set List Blind Guardian – 21.05.1995 / Capitol Mannheim
Welcome to dying
Time what is time
Valhalla
Born in a mourning hall
The Bard’s song – in the forest
The quest for Tanelorn
Majesty
Traveller in time
And the story end
A past and future secret
Journey through the dark
Imaginations from the other side
Somewhere far beyond
Lost in the twilight hall
Barbara Ann