Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Melodramatic Fools
Album: Beast In Me
Genre: Heavy Rock
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 24.01.2020
Wenn eine Band es in das angesehene Rolling Stone Magazin schafft (zumindest Online), ohne auch nur ein einziges Album veröffentlicht zu haben, dann muss diese Truppe schon einiges auf dem Kasten haben – sollte man zumindest meinen. Im Fall der aus Marktredwitz stammenden Formation MELODRAMATIC FOOLS bestand diese Ehre vor ein paar Jahren zwar lediglich aus einer Meldung über die empörten Reaktionen einiger Besucher eines Weihnachtsmarkts, auf dem die Franken ein einstündiges Set zockten, aber was soll’s, any press is good press, und eine bessere Werbung kann eine Nachwuchscombo kaum erhalten. So weit, so gut, aber wie schaut’s mit den musikalischen Qualitäten aus?
Nach einem beschaulichen Intro, bei dem der Fade-Out gefühlt ewig dauert, legen die Jungs mit dem aggressiven Titeltrack los und hauen einem ein paar fette Riffs um die Ohren. Frontmann Simon klingt in den Strophen eher nach bösem Growler als nach Sänger, gibt aber zumindest im Chorus den gepflegten Rock-Sänger. Mit der Vorab Single „We Are The Fools“ wird ein klein wenig Tempo zugunsten eines gefälligen Grooves herausgenommen, der Refrain bleibt sofort im Ohr hängen und erinnert an selige Poisonblack Zeiten. Definitiv ein Song mit Hit-Faktor.
„Be My Little Slave“ bietet reichlich Abwechslung in Sachen stilistischer Ausrichtung. Betrachtet man nur die Instrumentierung der ersten Hälfte des Songs, könnte man glatt an eine Light-Version eines Amon Amarth Songs denken, der Chorus verfügt über hinreichend Hooks, um sich festzusetzen, doch nach etwa der Mitte des Stücks wirkt das Ganze durch die Screams und Growls eine Spur düsterer und härter. Beim Mid-Tempo Rocker „No Forever“ versucht sich Sänger Simon in den Strophen sogar mal mit gediegenem Klargesang, ansonsten bleibt er seinem Ville Laihiala ähnlichem Gesangsstil treu.
Nach einem etwas skurrilen Kurz-Intro startet „Little Piece Of War“ mit einem echten Riffgewitter und wirkt zunächst etwas sperrig, spätestens aber mit dem coolen Refrain verfliegt dieser Eindruck umgehend. Mit dem melancholisch getragenen „Ben“ beweisen die Fools, dass sie auch ruhigere Töne draufhaben, während zu guter Letzt mit „R.I.P.“ noch mal ein echter Knaller wartet. Der Song ist eine Hommage an verstorbene Rock und Metal Größen wie bspw. Bon Scott, Ronnie James Dio, Malcolm Young, Freddie Mercury, Lemmy etc., entpuppt sich als echte Rock Hymne und verabschiedet den Hörer mit einem augenzwinkernden „…we will see you down in hell…“.
Ich muss gestehen, dass ich anfangs so meine Schwierigkeiten mit der Scheibe hatte, denn neben einigen richtigen Krachern finden sich auch einige Nummern auf dem Album, die sich als alles andere als leicht zugänglich erweisen. Aber gibt man den Songs ein paar Durchläufe, so steigern sich diese von Mal zu Mal, auch wenn sicherlich nicht jeder Song zum Überflieger taugt. Wer sich im Bereich Heavy Rock, vielleicht versetzt mit ein paar Death’n Roll Versatzstücken und vereinzelten Metal Riffs zuhause fühlt, sollte in „Beast In Me“ auf jeden Fall mal reinhören. Ich bin jedenfalls mal gespannt, ob die Jungs mit dem Album einen Plattendeal ergattern können…
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Intro
- Beast In Me
- We Are The Fools
- Be My Little Slave
- No Forever
- Little Piece Of War
- Feed The Greed
- Ben
- Hypocrite
- The Higher You Fly
- R.I.P.
Line Up:
Simon Pachali: Gesang, Gitarre
Maximilian Hager: Gitarre
Timo Wöhrl: Bass
Tobias Holzinger: Drums
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