Melted Space – Darkening Light

© Melted Space

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Melted Space
Album: Darkening Light
Genre: Opera Metal/Symphonic Power Metal
Plattenfirma: Sensory Records / Lasersedge Group
Veröffentlichung: 23. März 2018

Als Kind war ich fasziniert von diesen Kristallen, die am Fenster hingen und das Licht in den vielfältigsten Farben und Formen brachen. Einen ähnlichen Effekt hatte das neue Album von Melted Space auf mich. So wie das Licht mal überwältigend schöne, mal einfach nett anzuschauende und auch mal irritierende Formen annimmt, so präsentiert sich auch “The Darkening Light” dem Hörer. Beiden gemein ist dabei die Faszination, die sie durchgehend aufrecht erhalten, egal welche Gestalt sie gerade annehmen.

Was 2007 als Solo-Projekt des klassisch ausgebildeten französischen Pianisten und Komponisten Pierre Le Pape begann, veränderte sich nach der Veröffentlichung eines ersten, noch reinen Instrumental-Albums zu einem Bandgefüge, das mit zahlreichen Gastmusikern zusammenarbeitet und nun schon das dritte Studioalbum eingespielt hat. Der Ausdruck Opera Metal bezeichnet hier nicht nur die stilistische Ausprägung im Sound, sondern vielmehr das Gesamtkonzept. An der klassischen Oper orientiert, erzählen Melted Space auf ihren Alben Geschichten, die mit verteilten Rollen gesungen werden. 

“Darkening Light” erzählt diesmal die Geschichte der Erschaffung der Welt und wie sich die Menschheit schließlich von den Göttern abwandte. Für die orchestrale Untermalung zeichnet erneut das Prager Philharmonie Orchester verantwortlich, das für seinen eher weichen Klang bekannt ist. Die verschiedenen Rollen wurden mit einer Vielzahl von bekannten Namen besetzt, so gibt sich u.a. Clémentine Delauney (Visions Of Atlantis, Exit Eden) die Ehre als Harmonie, Sakis Tolis (Rotting Christ) verleiht der Zeit ihren düsteren Charakter, Silje Wergeland (The Gathering) übernimmt den Part des Lebens, Jeff Scott Soto singt die Rolle der Menschheit und Mikael Stanne (Dark Tranquility) gibt der Lüge eine Stimme. 

Dieser weitgefächerte Strauß an unterschiedlichsten Stimmen ergibt ein erstaunlich stimmiges Gesamtbild, auch in seiner Gegensätzlichkeit, und harmoniert außerordentlich gut mit den Melodielinien, die ihre Betonung mal auf den symphonischen und mal auf den Metal-Aspekt legen. So ist der klangliche Schwerpunkt bei “The Meaning Of This Place” eher Richtung melodischen Power Metal verschoben, der punktuell gesetzte, düstere Sprechgesang, das Zusammenspiel von weiblichen und männlichen Vocals, die sich harmonisch umkreisen, wobei der Schwerpunkt auf der weiblichen Stimme liegt und die fließende Melodie umfängen den Hörer auf eingängige Art. 

“From The Beginning To The End” startet hingegen mit einem dichten Rhythmusgewitter, bevor das Orchester einen sanften Gegenpart setzt. Dieses Wechselspiel aus progressiven Klangabfolgen und melodischer Entgegnung zieht sich als Muster durch den ganzen Song. Auffälligster Track des Albums ist für mich die erste Single “The Dawn Of Man”, die direkt mit einem Riff ins Haus fällt, bei dem man unwillkürlich an “Wasted Years” von Iron Maiden denken muss. Zumindest wenn man ein Musik-Gedächtnis wie mein Redaktions-Kollege Klaus hat; mir kam es einfach nur vertraut vor, bis er mich darauf hinwies. Dieses durchgehende Riff-Motiv legt die Messlatte für den Song schon sehr hoch an und die Herausforderung wird in diesem Fall von Jeff Scott Soto aus Hauptsänger angenommen und gemeistert, unterstützt von einer Vielzahl der anderen Handelnden in dieser Erzählung. 

Mein Favorit ist aber wohl “Trust In Me”, dass durch sein hohes Tempo, das Wechselspiel zwischen gutturalem und Klargesang und treibenden sowie episch angelegten melodischen Phasen einen starken Metalcharakter erhält und so einen Gegenpol zum orchestraleren Auftreten einiger anderer Songs bildet. Das anschließende “Regrets” kriecht einem dafür umso mehr direkt unter die Haut durch seine ruhige Intensität. 

Wer die großen Erzählungen mag, sollte “Darkening Light” unbedingt ausprobieren, denn Melted Space verstehen es wunderbar, den Begriff Metal Oper mit Leben zu füllen.

Trackliste:
01_The Void Before
02_Newborns
03_The Meaning Of This Place
04_From The Beginning To The End
05_The Dawn Of Man (I’m Alive!)
06_Trust In Me
07_Regrets
08_Man And Future
09_Missing Creed
10_Fallen World

Weitere Infos:
Melted Space bei Facebook
Website von Melted Space

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.