Geschrieben von Jörg Schnebele
Band: Mentalist
Album: Freedom Of Speech
Genre: Metal
Plattenfirma: Mentalist Records / Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 28.08.2020
Ich tue mich immer etwas schwer mit Bands, die Bezug auf ihre eigenen Wurzeln nehmen, was ohne Zweifel legitim ist, dann aber noch auf alle möglichen Gastmusiker hinweisen, die an diesem Album mitgewirkt haben.
Dabei verwischen, so geschehen im Fall von Mentalist, etwas die Grenzen zwischen eigener Historie und „Fremd-Schulterklopfern“.
Dass Thomen Stauch dabei die bekanntesten und erfolgreichsten Wurzeln besitzt, ist unbestritten. Gitarrist Kai Stringer spielt noch bei Starchild; und dann wird da noch Sänger Bob Lundgren als „Youtube Star“ präsentiert?!? What???
Mal ganz ehrlich: wäre Thomen nicht in der Band, hätte ich als konservativer Metal Fan und alter Sack beim Hinweis auf einen „Youtube Star“ das Scheibchen gleich ungehört in die Ecke gefeuert. Das grenzt für mich an DSDS Gehabe und suggeriert mir, dass hier krampfhaft eine Band gepusht werden soll, weil man offensichtlich von der Qualität der Mucke selber nicht wirklich überzeugt ist.
Dazu präsentiert man die Gastauftritte von ex Lost Horizon Sänger Daniel Heiman und Kamelot Keyboarder Oliver Palotai als weitere Musiker Highlights.
Irritierend für mich dann der Hinweis im Bandinfo: „Feat. Ex-Mitglieder Blind Guardian & Lost Horizon und aktuelle Musiker von Starchild und Kamelot“.
Man wirft her feste Bandmitglieder und Gastmusiker „gleichberechtigt“ in einen Topf; nicht sehr hilfreich und irritierend. Gibt es bei Mentalist etwa keine feste Bandstruktur?!?
Aber, ich habe mich hier schon bedauerlicherweise mehr mit dem Umfeld der Band und des Albums befasst, als mit der Musik, um die es schließlich gehen sollte…..
„Freedom Of Speech“ legt die Latte der Erwartungen sehr hoch (und jetzt sind wir doch wieder beim Drumherum), weil man im Vorfeld nicht zuletzt auf Grund des Drummers Thomen Stauch eine ganz spezielle Vorstellung von der Musik der Band entwickelt.
Leider wird meine Erwartung nicht erfüllt. Die Songs sind allesamt gut, keine Frage. Technisch einwandfrei eingespielt, jeder Musiker liefert fehlerfrei ab.
Aber: die Knaller fehlen! Eigene Trademarks werden nicht gesetzt.
Die Scheibe könnte von vielen anderen Kapellen stammen, die im Bereich des melodiösen (Speed) Metals unterwegs sind.
Definitiv war meine Herangehensweise an die Scheibe verkehrt; ich hätte besser erst einmal das Ding gehört, mir eine Meinung gebildet, und im Nachhinein die Bandinfo gelesen.
So war ich von Anfang an auf dem falschen Trip, der sich leider nur mit gut gemeinten 7 von 10 Hellfire Punkten niederschlägt.
Noch weniger Punkte täten der Band unrecht.
Tracklist:
01 Metasphere
02 Freedom Of The Press,
03 Life
04 Whispering Winds,
05 Digital Mind
06 Belief
07 Your Throne
08 Isolation
09 The Deal
10 Devil’s Game
11 Price Of Time
12 Run Benjamin
13 Whispering Winds (Orchestral Version)
Mehr Infos:
https://www.facebook.com/mentalistband