Geschrieben von Jörg Schnebele // Fotos by Jörg Schnebele JSPics
Es ist zum Heulen. Es gibt Wochen, da läuft konzertmäßig nichts, und dann wiederum stapeln sich die Konzerte im Umkreis von 100 km, dass man nicht weiß, wo man aufschlagen soll und was hinten runterfallen muss.
Dieser Samstag im Januar war einer dieser vermaledeiten Tage; allerdings stand für mich schon im Vorfeld fest, dass ich an diesem Tag in die „Tankstelle“ nach Dormagen zum „Metal Legends Evening“ fahren würde, denn hier spielten nach 40 (!!!) Jahren „Another Victim“ Jubiläum Axe Victims zusammen mit den Düsseldorfer Warrant.
Den Auftakt machte die lokale Band Tight um den Gitarristen Stephan Georg, der inzwischen jedermann ob seiner Veröffentlichungswut an CDs in den letzten Jahren, bekannt sein dürfte. Eine Bereicherung für die Band ist ohne Zweifel Sängerin Kerstin Pfautsch, die extrem solide und überzeugend die Songs grandios rüberbrachte.
Am 09. Oktober 1983 habe ich Axe Victims beim Aardshok Festival in der Bochumer Zeche gesehen, noch bevor das Album „Another Victim“ (1984 und eines der besten deutschen Metal Alben in den Achtzigern) veröffentlicht wurde.
Außerdem spielten Cutty Sark, die ihre EP vorstellten, Mad Butcher als Opener und Steeler. Und obwohl Axe Victims die Küken in diesem Konzertstall waren, machten sie den besten Eindruck und wirkten professioneller, als die anderen drei Bands zusammen.
Leider habe ich die Band nach Veröffentlichung des Albums nicht mehr live sehen können, und 1986 war dann auch schon Schluss mit Axe Victims und es ging unter dem Banner Universe mit verändertem Line Up weiter.
Dass drei der Originalmitglieder, Holly George (bs), Roland Hag (g) und Martin Rocco (dr) vierzig Jahre später den 40sten Geburtstag des Hammeralbums in der Dormagener Tankstelle feiern würden, war beileibe nicht zu erwarten.
Auf Grund der Tatsache, dass zwei der Originalmitglieder, Tom Bohn (g,) (+2021) und Frank DiSanto alias Frank Fanfare (v) (+2000) ihre letzte Reise angetreten haben, mussten diese Positionen neu besetzt werden. Und das hat man mit Armin A.H.Son am Micro und Cosi Matrigiani an der zweiten Gitarre bestens gelöst.
Die Stimmung in der Tankstelle war grandios, eigentlich nicht anders zu erwarten, und es bleibt zu hoffen, dass Axe Victims noch einige Alben veröffentlichen und noch viele Gigs spielen werden!!!
Jetzt schon eines meiner Konzerthighlights 2024!
Band Nummer drei beim „Metal Legends Evening“ waren Warrant aus Düsseldorf. Die Auftritte der Rheinländer sind niemals schlecht und Bandkopf Jörg Jurascheck versteht es mit seinen Ansagen nicht selten, ein breites Grinsen auf die Gesichter der Fans zu zaubern.
So auch in der Tankstelle Dormagen, als er erklärt, dass man sich ja jetzt in die Hauptphase des rheinischen Karnevals befände und deshalb als Nächstes ein treffender Song der Band intoniert würde: „Satan“.
Scherzkeks. Schön, wenn man sich selber nicht zu ernst nimmt und selber mal auf die Schüppe nehmen kann.
Allerdings war der Schreiber dieser Zeilen (erwartungsgemäß) vor dem Konzert nicht ganz so gut aufgelegt, denn das Stück „Ready To Command“ ist mein absoluter Warrant Fave und die Herren scheinen dieses Glanzstückchen äußerst ungern zu spielen, so dass es seltenst auf der Setlist zu finden ist.
Anekdote am Rande: Warrant haben tatsächlich mal bei einem Gig im Siegburger Kubana zwei Setlisten im Gepäck: eine, ohne „Ready To Command“ und eine für den Fall, dass ich im Publikum sei, mit meinem Fave, den sie dann auch tatsächlich gespielt haben….
Aber zurück zum Dormagener Auftritt. Gewohnt routiniert und mit positiver Resonanz vom Publikum bretterten Warrant ihren Set runter; und wie gewohnt natürlich auch mit dem Auftritt des „Enforcers„, der Axt schwingend auf der kleinen Tankstellen Bühne agierte und der ihm schließlich noch einen Abschiedskuss vom Shouter einbrachte.
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