Geschrieben von Melanie Busch
Band: Midge Ure
Album: Orchestrated
Genre: Rock, Pop, Classical
Label: BMG Rights Management (Warner)
Veröffentlichung: 01. Dezember 2017
Der britische Rockmusik-Gitarrist und Singer-Songwriter MIDGE URE feierte mit „Fade to Grey“ (Visage), „Vienna“ und „Dancing with Tears in My Eyes“ (Ultravox), „Do They Know It’s Christmas?“ (Band Aid) und mit „If I Was“ (Solo) in den 80er Jahren seine größten Erfolge. Nach dem letzten gemeinsamen Album mit Ultravox löste sich die Band 1987 auf und er begann sich auf seine Solokarriere zu konzentrieren. Seine größten Hits in einem voll orchestrierten Album in neuem Glanz erscheinen zu lassen, war auch für ihn eine neue Erfahrung. Während meiner Recherchen stieß ich auf unterschiedliche Kritiken und Meinungen. So hielt ich für einen kurzen Moment inne und startete neugierig das Album, um mir mein eigenes Urteil bilden zu können.
Mit dem Opener „Hymn“ bemerke ich ziemlich schnell, dass sich das Album nicht unbedingt unter unsere alltäglichen Berichte fügen kann. Wer Rock und Metal sucht, wird hier nicht fündig. So stellt sich mir auch gleich zu Beginn die Frage ob es nicht ein heißes Eisen sein könnte, über dieses Album in einem Rock- und Metal-Webzine zu schreiben. Doch angesichts der Tatsache dass MIDGE URE im Jahr 2018 auf dem Amphi Festival vertreten ist und wir auch viele Leser unter den Festivalbesuchern haben, habe ich mich dazu entschieden meine Sichtweise auf das Album zu veröffentlichen. Anfänglich fällt es mir schwer, mich an den orchestralen Sound zu gewöhnen. Als wäre es erst gestern gewesen, wird der Hit „Dancing with Tears in My Eyes“ von einem musikalischem Gewand umhüllt, indem möglicherweise gewollt daran gepfeilt wurde, die Erinnerungen des Hörers an frühere Zeiten aufleben zu lassen. Etwas hypnotisierend wirken auch „Breathe“ und „Man of Two Worlds“ auf mein Befinden. Mir fällt auf, dass man hier sehr deutlich die emotionale Herangehensweise an das Album heraushört.
„If I Was“ und „Vienna“ erstrahlen mit einer ordentlichen Portion Power im neuen Glanz. Mit seinem ausdrucksstarken Gesang, beinahe noch stärker als in meiner Erinnerung an die Originale, wird mir Song für Song deutlich, welche Höhen und Tiefen, Rückschläge und hart erkämpften Ziele MIDGE URE in seiner Karriere durchgemacht hat. „The Voice“, „Death in the Afternoon“ und „Reap the Wild Wind“ können mich im Kleid ihrer Popnuancen nicht ganz überzeugen. Zwar sind die Songs nah am Original gehalten, wirken aber dennoch etwas befremdlich auf mich. „Ordinary Man“ und „Lament“ schaffen es leider auch nicht mich zu packen. Hier fehlt es mir etwas an gesanglicher Power, welche sich dagegen in der ersten Albumhälfte auf Haut und Haaren bemerkbar machen konnte. Dagegen strotzt „Fragile“ mit gefühvollem Gesang und emotionaler Stärke nochmal besonders hervor. Die feinen Gitarrensolos, welche ich in diesem Song besonders mag, verschaffen dem Albumende den letzten Schliff. So werde ich im Abgang aus meinen Träumen wach gerüttelt und kann mich wieder den härteren Tönen widmen.
Meine Top-Songs des Albums: Hymn (Orchestrated), Dancing with Tears in My Eyes (Orchestrated), If I Was (Orchestrated), Vienna (Orchestrated)
Fazit: Auf dem Markt erscheinen zur Zeit einige Alben im klassischen Gewand, da stellt sich mir die Frage ob MIDGE URE da mithalten kann. Ich kann es nicht beantworten, bin aber der Meinung dass sich hier die ältere Generation und die Fans, die es auch gerne mal etwas ruhiger angehen lassen, eher begeistern lassen können.
Tracklist:
01. Hymn (Orchestrated)
02. Dancing with Tears in My Eyes (Orchestrated)
03. Breathe (Orchestrated)
04. Man of Two Worlds (Orchestrated)
05. If I Was (Orchestrated)
06. Vienna (Orchestrated)
07. The Voice (Orchestrated)
08. Ordinary Man (Orchestrated)
09. Death in the Afternoon (Orchestrated)
10. Lament (Orchestrated)
11. Reap the Wild Wind (Orchestrated)
12. Fragile (Orchestrated)
Weitere Infos:
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