Geschrieben von Marco Gräff
Band: Minas Morgul
Album: Heimkehr
Genre: Melodic Pagan Black / Death Metal
Plattenfirma: Trollzorn
Veröffentlichung: 23.04.2021
Eins schon mal vorweg. Das Cover des neuen Albums von MINAS MORGUL ist richtig gut gelungen und äußerst stimmig. Hat was. Die Musik? Setzt im Grunde fort, was schon auf dem 2017er Werk „Kult“ zu hören war. Allerdings hat sich seitdem das Besetzungskarussell ganz schön gedreht.
Konnte man 2018 noch den Zugang von Robert „Robse“ Dahn (‚Equilibrium‘) verkünden, ist das mittlerweile auch schon wieder Geschichte. Immerhin durfte er noch einen Großteil des neuen Albums HEIMKEHR einsingen. Als nun Session Sänger, der auch hier einige Songs veredelte, hat sich ein gewisser Stef empfohlen. Aber es traf noch ein paar andere. Der kurze Wortlaut der Band dazu auf Facebook lautete wie folgt: „Aufgrund von Differenzen, die eine weitere Zusammenarbeit unmöglich machten, trennten wir uns von einigen Mitgliedern. Wir wünschen Ihnen alles Gute mit ihren neuen Projekten…“
Nach einem harmonischen Split klingt das nicht. Der aktuelle Kern der Band besteht demnach nur noch aus den beiden Gründungsmitgliedern Saule (Guitar) und Berserk (Drums) und dem neuen Gitarristen Haffi (seit 2019). Insgesamt kein wirklich günstiger Zeitpunkt für ein Album Release. Zudem steht im nächsten Jahr das 25-jährige Bandjubiläum an. Da tut es auch nur bedingt weh, dass momentan keine Shows gespielt werden können.
Doch wie klingt HEIMKEHR nun? Der Albumtitel lässt ja zunächst mal erahnen (oder auch hoffen), dass man ein wenig mehr zurück zu den Anfängen der Band geht. Heißt, mehr Pagan Metal als zuletzt. „Wir gingen den Weg bis hin zu den Mauern unserer Festung, unser Pfad zur Basis. Wir kehrten heim…“ heißt es im Promosheet. Und ja, das kann man durchaus so unterschreiben.
Abwechslungsreich gestaltet sich die neue Platte und beginnt mit einem epischen, majestätischen Intro, dessen Hauptmelodie gleich im Titeltrack als leading Riff aufgegriffen wird und sich im Ohr festsetzt. Was hier aber schon auffällt ist es der Sound, der nicht so zu 100% überzeugen will. Die Drums klingen erneut sehr steril, fast künstlich, die Gitarren wirken manchmal zu übersteuert und der Gesang geht stellenweise auch etwas unter. Das geht heutzutage doch deutlich besser. Sollte man zumindest von einer Band erwarten, die gerade ihr siebtes Album aufgenommen hat.
Denn die Songs an sich bieten deutliches Potential daraus eines der besten Alben der Bandgeschichte zu machen. Niedergang, Teufel und auch Weltenfall und Totenschiff überzeugen musikalisch wie stimmungstechnisch. Allein der Sound erzeugt ab und an leichtes Stirnrunzeln. Epische Melodien, drückende Riffs, aber auch groovende Parts die eher an Death Metal erinnern als an Pagan oder Black Metal, dominieren HEIMKEHR.
Im Großen und Ganzen also ein stimmiges und überzeugendes siebtes Album. Aber auch ruhiger können es die Brandenburger. Stein um Stein spielt ein wenig mit Doom Elementen aber auch mit Melodic Death Attacken, bei Dein Erwachen tauchen ebenfalls Doom Elemente auf. Und während der Epilog: Tiefe Narben schon beinahe balladeske Züge annimmt, ist V. F. ist eine Neuaufnahme von „Väterchen Frost“ vom Debüt „Schwertzeit“ (2002), welche sich somit hier wunderbar einfügt und schon fast zum besten Song der Platte avanciert.
Am Ende gefällt mir HEIMKEHR deutlich besser als der direkte Vorgänger. Das ganze Album wirkt wie aus einem Guss, bietet unterschiedliche Aspekte und Stimmungen, ist dazu sehr melodisch und in Teilen episch. Wenn jetzt der Sound noch dazu passen würde, wären auch ein oder anderthalb Punkte mehr drin gewesen. Vielleicht dann beim nächsten Mal.
von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – Prolog: Sturm aus Ost
02 – Heimkehr
03 – Niedergang
04 – Stein um Stein
05 – Teufel
06 – Weltenfall
07 – Totenschiff
08 – V. F.
09 – Dein Erwachen
10 – Epilog: Tiefe Narben
Line Up:
Robse – Gesang
Berserk – Schlagzeug
Saule – Gitarre
Haffi – Gitarre
Janke – Bass
Jen – Keyboards
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Trollzorn Records