Mister Misery – Unalive

© Mister Misery

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Mister Misery
Album: Unalive
Genre: Melodic Rock / Gothic Glam
Plattenfirma: Arising Empire
Veröffentlichung: 04.10.2019

 

„Bahnbrechend“ – „Senkrechtstarter“ – „neue Dimensionen“. Mit solchen Superlativen sah ich mich schon Vorfeld konfrontiert, wenn es um Schwedens neuesten Rock und Metal Export geht. Das weckt natürlich Interesse und schürt nicht gerade geringe Erwartungen. Da braucht es schon mächtige ‚Cojones‚ um dermaßen für ein Debüt zu werben, einer Band, die noch nicht einmal zwei Jahre existiert.

Schminke, düsterer Look und Sound – MISTER MISERY machen optisch schon den Eindruck als wären die unehelichen Kinder von ‚Marilyn Manson‘, ‚Alice Cooper‘ und ‚Twisted Sister‘ flügge geworden. Spätestens nach den ersten Takten von UNALIVE wird dieser Eindruck auch akustisch unterstrichen. Das schwedische Quartett kleckert nicht, hier wird geklotzt. Aber so richtig.

Und schon nach dem ersten Hören werde ich den Eindruck nicht los, dass hier gezielt der jungen Hörerschaft der heiße Brei um den Mund geschmiert werden soll. Eine moderne Mischung aus Glam Rock und kitschigem Gothic mit reichlich Melodien, emotionalen Gesängen und stadiontauglichen Hymnen. Das zwischen den Screams und gelegentlichen Growls der eigentliche Gesang stark an Chester Bennington (R.I.P.) erinnert, dürfte zusätzlich für Aufregung bei den Nachwuchsheadbangern sorgen. Ich seh und höre schon die kreischenden Teenager in der ersten Reihe. Stoffvampire werfend.

Überhaupt wird hier offensichtlich offensiv in diese Richtung agiert. Für traditionelle Metalheads wird UNALIVE nicht viel abwerfen. Selbst neue ‚In Flames‘ Songs kommen da ehrlicher rüber. Auch wenn MISTER MISERY ihr Album im Alleingang produziert haben und mit Arising Empire (Ableger von Nuclear Blast) einen starken Partner an ihrer Seite haben, um im Konzert der Großen mitzuspielen braucht es mehr als optischen Glanz und Songs vom Reißbrett.

‚Manson‘ spielt offensichtlich eine große inspirative Rolle, genauso wie Glam Metal und Metal der 80er an sich. Melodien können die vier Jungs, auch gerne härter wie bei REBELS CALLING. Für die Emos unter den Fans gibt es Herzschmerznummern wie TELL ME HOW. Mehr Kitsch geht kaum. Aber auch recht klassische Nummern hat das Album zu bieten. Besonders STRONGER und LIVE WHILE YOU CAN lassen aufhorchen.

Der Rest gibt sich modern und rockig, aber vor allem schaurig und erinnert nicht selten an eine Fahrt durch die Geisterbahn oder einen Soundtrack von 70er Jahre Horrorstreifen. Das kann alles super funktionieren, doch wirkt das auf mich zu konstruiert und kalkuliert. Einen richtigen Favoriten kann ich demzufolge auf der Platte auch nicht ausfindig machen, wenn dann würde ich LEGION empfehlen, eine nah am Power Metal gebaute Up Tempo Nummer die kraftvoll und völlig zuckerfrei ins Ohr geht. Auch ALIVE hat das Zeug zu einem „kleinen“ Anspieltipp.

Ich lasse mich demnächst mal von deren Live Qualitäten überzeugen, wenn die Viererbande aktuell mit ‚Beyond The Black‘ auf Tour ist. Im kommenden Frühjahr kommen MISTER MISERY auf kleine Clubtour erneut in unsere Lande. Bis dahin höre ich dann weiter „erwachsenen“ Rock und Metal. Doch wenn es mit UNALIVE gelingt eine neue Generation Metalheads heranzuziehen, dann bin ich der Erste, der den Schweden hierzu gratuliert. Doch das gilt erst einmal zu beweisen.

von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracks:

01 – The Blood Waltz
02 – You And I
03 – Tell Me How
04 – My Ghost
05 – Legion
06 – Dead Valentine
07 – Alive
08 – Rebels Calling
09 – Stronger
10 – Live While You Can

 

Line-up:

Harley Vendetta – Gesang, Gitarre
Alex Nine – Gitarre
Eddie Crow – Bass
Rizzy – Schlagzeug

 

Weitere Infos:

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2 Kommentare

  1. Hallo.
    Also vorweg möchte ich sagen, dass ich niemanden angreifen möchte, aber ich möchte meine Meinung zu dieser Kritik kundtun.
    Zuerst einmal finde ich die Äußerung, es seinen die unehelichen Kinder von Manson geht gar nicht. Ich weiß ja nicht, wie für Sie kitschige Gothic Musik klingt, aber so klingt sie definitiv nicht. Ich weiß nicht, wo und wieso sie bei Tell me How Kitsch raushören. Mehr Ungerechtigkeit geht auch nicht. Tell me how behandelt zwar eine Trenungsgeschichte, ist aber noch lange nicht kitschig. Ich verstehe Ihre Meinung und Einschätzung nicht. Ihr „kleiner Anspieltipp“ sollte dieses Jahr auf Wacken spielen. Für eine Band die nur kitschige Lieder schreibt, erst seit zwei Jahren dabei ist und für „traditionelle Metalheads“ nichts ist, ist das schon ziemlich geil. Ich glaube wir können hier alle von einem gelungenen Start sprechen. Die Jungs haben viel zu bieten. Nichts davon ist in irgendeiner Weise den Erfolg nicht würdig!

    • Hallo Julia! Zunächst mal Danke für Dein Feedback. Uns ist stets klar, dass wir mit unseren Reviews nicht immer den Geschmack und die Meinung aller Leser treffen. Das wollen wir auch nicht. So wie Du es in diesem Falle aber jetzt darstellst, (und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du ein großer Fan von Mister Misery bist), stellt meine Review zu besagtem Album weder einen Veriss dar, noch beleidige ich jemanden, noch spreche ich der Band den Erfolg ab.
      Meine Worte sind konstruktive Kritik, wenn auch mit einem zynischen Unterton. Wenn Du die Review vielleicht noch einmal sehr genau lesen würdest, ich habe nie behauptet dass Mister Misery die unehelichen Kinder von Marilyn Manson sind. Ich schrieb: „MISTER MISERY machen optisch schon den Eindruck als wären die unehelichen Kinder von ‘Marilyn Manson’, ‘Alice Cooper’ und ‘Twisted Sister’ flügge geworden„. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.
      Des Weiteren, Musik ist immer eine Geschmackssache. Wird es immer sein. Und konstruktive Kritik hat nix mit Ungerechtigkeit zu tun. Und Gothic ist nun mal nahe am sogenannten „Kitsch“. (Vielleicht einfach mal gucken, was dieses Wort eigentlich wirklich bedeutet 😉 )
      So. Vielleicht liest Du die Review wirklich noch einmal in Ruhe. Es war nie meine Absicht die Band schlecht zu reden. Hab ich auch nicht. Und was Wacken angeht, ich gönne das den Jungs. Mittlerweile ist das Angebot dort ja sehr breit gefächert und ich selbst hab sie ja im letzten Jahr schon live erlebt. Die Show stimmt, und sie treffen wohl den Geschmack einer bestimmten Zielgruppe. Von daher ist es mir auch relativ Wurscht, wann und wo die Band spielt. Aber auch das steht in meiner Review. (letzter Absatz 😉 )
      Also, wenn ich Dich persönlich mit meiner Review zum Debüt Deiner Lieblingsband beleidigt habe, das war nicht meine Absicht. Reviews sind größtenteils immer ein subjektiver Eindruck. Aber in unserem Falle nie beleidigend oder herabwürdigend. Wenn Du immer noch anderer Meinung bist, darst Du mir auch gerne persönlich schreiben.
      Gruß, Marco.

      marco_g@hellfire-magazin.de

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